Glasgießerei
ist das Verfahren, durch Guß der flüssigen Glasmasse auf eine ebene Tafel große Glasplatten (bis zu 15 qm) herzustellen, die zu Schaufensterscheiben, großen Spiegeln u. s. w. verwendet werden. Die Glasgießerei wurde 1688 von Louis Lucas de Néhou in Paris erfunden und hat seitdem die ältere Manier des Blasens der Spiegelscheiben vollständig verdrängt. Die in Glasgießerei, bez. Spiegelmanufakturen zum Schmelzen der Glasmasse dienenden Ofen sind derart eingerichtet, daß man die Häfen mit dem flüssigen Material mit Hilfe von Gießereikranen aus denselben herausheben kann. Der Kran wird alsdann mit dem Hafen nach der Gießplatte, einer gehobelten und an den Seiten mit Leisten versehenen, 15–20 cm dicken eisernen Tischplatte, bewegt und der Inhalt des Hafens auf die Platte entleert. Hierauf wird eine hohle, oft innen mit Wasser gekühlte Metallwalze über die Glasmasse hin bewegt und diese dadurch gleichmäßig auf den Tisch verteilt. Sobald die gegossene Spiegelscheibe einigermaßen erstarrt ist, wird sie in den Kühlofen geschafft, um nach genügender Abkühlung, die drei bis fünf Tage in Anspruch nimmt, in entsprechende Größen geschnitten, eventuell auch noch geschliffen zu werden. (Vgl. Spiegelglas.)