Adam, Kupferstecher, geb. zu Dorsten in Westfalen,
[* 3] erlernte in
Düsseldorf
[* 4] unter Jos. von
Keller die
Kupferstechkunst, verweilte dann anderthalb Jahre in
Dresden
[* 5] und kehrte später nach
Düsseldorf zurück.
Unter seinen in Linienmanier
gearbeiteten Kupferstichen sind zu erwähnen:
Anbetung der Könige nach Francia (in
Dresden; 1849, goldene
Medaille), Der Zinsgroschen nach
Tizian (ebd.; 1860), Kreuztragung Christi (ebd.; 1866), Der gute Hirt nach J.
Kehren (1862),
Kreuztragung nach P. Veronese, Trauernde
Juden nach
Bendemann.
Adolf, Schriftsteller, geb. in
Wiesbaden,
[* 6] studierte seit 1853
Philosophie und Geschichte in
Berlin.
[* 7] Unter dem
PseudonymReinaldReimar ließ er das
Trauerspiel «Kriemhildens
Rache» (Hamb. 1853) und das
Drama
«Penelope» (ebd. 1854) erscheinen; ein dramat.
Gedicht
«Moses in
Ägypten»
[* 8] gelangte in
Wiesbaden zur Ausführung. Glaser führte 1856–78 und wieder von 1882 an die Redaktion
der Westermannschen «Illustrierten Monatshefte». Er lebt in
Berlin. Von seinen
Dramen sind zu nennen: «Galileo
Galilei» (Berl. 1861),
«Der Weg zum Ruhm» und «Johanna
von Flandern». Selbständige belletristische
Arbeiten von Glaser sind: «Familie
Schaller» (2 Bde.,
Prag
[* 9] 1857),
«Der Hausgeist der Frau von Estobal» (2 Bde.,
Berl. 1878),
«Erzählungen und Novellen» (3 Bde.,
Braunschw. 1862) und «Lese-Abende» (4 Bde.,
ebd. 1867). Aber erst der kulturhistor.
Roman «Schlitzwang» (2
Auflagen, Berl. 1879) lenkte die
Aufmerksamkeit größerer
Kreise
[* 10] auf ihn. Diesem folgte «Wulfhilde», ein
Roman aus dem 13. Jahrh. (Berl. 1880),
«Aus dem 18. Jahrh.», kulturgeschichtliche
Novellen (Lpz. 1880),
«Das Fräulein von Villecour» (2 Bde.,
Dresd. 1886),
«Ein Seelenfreund» (Lpz. 1889),
teils kulturhistor. Zeitbilder, teils moderne
Romane. Seine «Gesammelten
Schriften»
(Leipzig,
[* 11] 12 Bde.) erschienen 1889–91. Auch eine «Geschichte
des
Theaters zu
Braunschweig»
[* 12] hat er verfaßt (Braunschw. 1861). –
Nach Erlangung seiner
Freiheit vollführte er viele
Touren im Innern, bis er 1884 wieder nach Europa
[* 18] heimkehrte. Er wiederholte
seine
Reise 1885, 1887 und 1892 zum Zwecke archäol. und topogr. Erforschung des
Landes und richtete sein
Augenmerk vornehmlich auf das Centralgebiet des alten Sabäerreiches. Von diesen
Reisen hat er außer mehrern beträchtlichen
von der
Berliner
[* 19]
Bibliothek und dem
Britischen Museum erworbenen Handschriftensammlungen bisher weit über 1000 wichtige südarab.
Inschriften und
Altertümer heimgebracht. Die geogr., topogr. und histor. Ergebnisse
seiner Wanderungen hat er teils in Petermanns «Mitteilungen», im
«Ausland», in der
«Academy», den «Sitzungsberichten der mathem.-naturwissenschaftlichen
Klasse der kaiserl.
Akademie der Wissenschaften», teils in selbständigen
Schriften:
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«Mitteilungen über einige aus meiner Sammlung stammende sabäische Inschriften» (Prag 1886),
«Skizze der Geschichte und Geographie
Arabiens von den ältesten Zeiten bis zum Propheten Muhammad» (Heft 1, Münch. 1889; Bd. 2, Berl. 1890)
u. a. dargestellt. Gegenwärtig (1893) ist Glaser mit Erfolg in Arabien thätig.
Julius, vorher Josua, österr. Jurist und Staatsmann, geb. zu
Postelberg in Böhmen, von jüd. Abkunft, trat später zum Christentum über, studierte in Wien und Zürich
[* 21] die Rechte, habilitierte
sich 1854 an der WienerUniversität für österr. Strafrecht und wurde 1856 außerord. und 1860 ord. Professor daselbst. 1868 als
Sektionschef in das Unterrichtsministerium berufen, kehrte er, als das Ministerium Hasner abtreten mußte, 1870 zu
seinem akademischen Lehramte zurück und wurde vom niederösterr.
Landtage in das österr. Abgeordnetenhaus entsendet. Bei den Neuwahlen von 1871 ward er von der innern Stadt Wien in den Landtag
und von diesem in den Reichstag gewählt und 1873 direkt in den Reichsrat abgeordnet, dem er bis 1879 angehörte.
Am zum Minister der Justiz in das Ministerium Auersperg berufen, wurde er bei Niederlegung dieses Amtes 1879 zum
Generalprokurator am Wiener Kassationshofe ernannt und starb in Wien. Glaser ist der Schöpfer einer neuen Strafprozeßordnung
(Jury) sowie der Entwürfe des Strafgesetzbuchs und der Civilprozeßordnung (mündliches Verfahren). Er
schrieb: «Das engl.-schott. Strafverfahren» (Wien 1850),
«Sammlung strafrechtlicher Entscheidungen des k. k. Obersten Gerichtshofs»
(3 Bde., ebd. 1872),
«Handbuch des (deutschen) Strafprozesses», Bd. 1 (Lpz.
1883),
«Beiträge zur Lehre
[* 23] vom Beweis» (ebd. 1883). MitUnger und Jos. Walther gab er eine «Sammlung von civilrechtlichen Entscheidungen
des k. k. Obersten Gerichtshofs» (20 Bde., Wien 1859–85) heraus.