mehr
Dispersionswerte, die zu jedem Glas
,
[* 3] nebst dem
Brechungsexponenten für die Linie D, angegeben werden.
Bei den Glas
alter Art findet
man in dem Schottschen Glas
katalog auch Crown- und
Flintgläser der Silikatreihe, wie sie bisher von Chance in
Birmingham
[* 4] oder
Feil in
Paris
[* 5] an die
Optiker aller Nationen geliefert wurden. Überdies ergiebt sich bei den jenaischen
in der Silikatreihe für die Farbenkompensierung noch ein weiterer Spielraum als bei den bisher angewendeten engl.
oder franz. optischen Glas.
Neben der Verminderung des sekundären
Spektrums war die Erzeugung von Crown- und Flintgläsern je
mit relativ hohem und relativ niedrigem
Brechungsexponenten von Wert für die Aufhebung des
Astigmatismus
bei photogr.
Objektiven. Solange eine bestimmte Brechung [* 6] auch einer bestimmten Zerstreuung entsprach, war diesem Mangel, der sich bei allen optischen Konstruktionen mit stark geneigt einfallenden Lichtstrahlen zeigt, nicht abzuhelfen. Seit der Gründung des jenaischen Werkes ist eine erhebliche Verbesserung in den Leistungen fast aller feinern optischen Instrumente bemerkbar geworden. Die große Mehrzahl der in- und ausländischen Optiker hat sich die gebotenen neuen Hilfsmittel zu Nutze zu machen gewußt. In hervorragendem Maße ist die Optische Werkstätte Carl Zeiß in Jena [* 7] bei diesen Verbesserungen beteiligt durch Einführung der neuen Apochromat-Mikroskopobjektive und der neuen photogr. Anastigmat-Objektive.
2)
Thermometerglas muß eine so geringe thermische Nachwirkung zeigen, daß sowohl der
Fehler wegen
Erhebung
seines Eispunktes bald nach Anfertigung des
Thermometers, als auch der wegen
Senkung des Eispunktes infolge vorausgegangener
Erhitzung des Thermometergefäßes außer Betracht kommen. R.
Weber fand, daß, wenn
Kali und Natron zugleich im G. vorhanden
sind, die thermische Nachwirkung bedeutend ist und daß das Gegenteil eintritt, wenn nur eins jener beiden
Alkalien allein zugegen ist. Das gänzliche Fehlen von Kalk in der Zusammensetzung des Glas
erhöht die schädliche
Nachwirkung.
Schott fand, daß die Depression
[* 8] dann besonders klein wird, wenn das
Thermometer
[* 9] nach seiner Anfertigung sehr
langsam gekühlt wird. Auch hat man in neuester Zeit
Thermometergläser hergestellt, welche
Temperaturen
bis zu 550° zu messen gestatten, und solche, deren Temperaturangaben mit denen des Luftthermometers fast genau übereinstimmen.
3) Glas für chemische Geräte darf einerseits von Flüssigkeiten nicht angegriffen werden, andererseits soll es schroffen Temperaturwechsel vertragen, ohne zu springen. Die erste Eigenschaft ist für solche Geräte notwendig, die zu Analysen benutzt werden, da die Substanzen (namentlich Alkalien), die aus dem Glas von gewöhnlicher Zusammensetzung in Lösung gehen, das Resultat der Analyse verändern können. Aus solchem unlöslichem Glas werden auch die Röhren, [* 10] resp. Deckel der feinen Wasserwagen für astron. und geodätische Zwecke gefertigt, damit die Beweglichkeit der Luftblase durch die Rauhigkeit des von der Flüssigkeit angegriffenen Glas nicht gemindert wird.
Von dem jenaischen Glaswerk sind in dieser Beziehung umfangreiche Versuche angestellt worden, die ein günstiges Resultat ergeben haben. Auch bezüglich der Widerstandsfähigkeit gegen schroffen Temperaturwechsel hat Schott durch Erfindung des sog. Verbundglases gute Erfolge erzielt. Verbundglas wird durch Überfangen (s. Glas, S. 43 a) eines passend gewählten Glas mit einem andern Glas von geringerm Ausdehnungskoefficienten hergestellt. Nach dem Erkalten, auch wenn dasselbe langsam erfolgt, stellen sich ähnliche Spannungserscheinungen ein wie beim Hartglase, nur lassen sich dieselben durch zweckmäßige Auswahl der Glassätze viel sicherer beherrschen als im Hartglase. Aus Verbundglas lassen sich widerstandsfähige Lampencylinder, Kochflaschen, Abdampfschalen, Wasserstandsröhren u. s. w. anfertigen, die ein Besprengen der erhitzten Glasfläche mit kaltem Wasser vertragen, ohne zu springen. Das Innere von Verbundglas befindet sich im Zustande der Dehnung, die äußern Schichten im Zustande der Kompression.