Glanzkohle
,
s. Anthracit.
Glanzkohle
11 Wörter, 97 Zeichen
Glanzkohle,
s. Anthracit.
(Kohlenblende), älteste fossile Kohlenart von eisenschwarzer, zuweilen ins Grauschwarze übergehender Farbe, muscheligem Bruch, stark metallischem Glasglanz, häufig mit Anlage zu schaliger Absonderung. Das spezifische Gewicht beträgt 1,4-1,7, seine Härte 2-2,5. Auf den Spaltungsflächen läuft er häufig in schönen Regenbogenfarben an, verliert in der Rotglühhitze an Glanz nur wenig, zerspringt aber und zerfällt beim Erkalten in kleine Stückchen. Er ist sehr schwer entzündlich, entwickelt aber, einmal im Brand, bei großem Verbrauch von Sauerstoff eine sehr intensive Hitze ohne Bildung von Rauch oder bituminösem Geruch.
Seine Bestandteile sind 70-98 Proz. Kohlenstoff, 0,9-5 Proz. Wasserstoff, 2-6 Proz. Sauerstoff und Stickstoff, 0,9-26,5 Proz. Asche. Der Anthracít bildet gewissermaßen das letzte Produkt jenes Prozesses, durch welchen organische Substanz allmählich in Kohle verwandelt wird; indes nähert er sich bisweilen ungemein der Steinkohle, und ein und dasselbe Flöz kann alle Übergänge von wahrer Steinkohle bis zu Anthracít aufweisen. Anthracít kommt in Brocken, Nestern und Lagern im silurischen und insbesondere devonischen Übergangsgebirge, aber auch im Steinkohlengebirge und im Jura vor, so in den Alpen [* 3] Savoyens, Piemonts und der Dauphiné, auch der Schweiz, [* 4] in dem appalachischen Kohlenfeld Nordamerikas, wo er in den zusammengefalteten Bergketten auftritt, während er westwärts gegen Ohio in die bituminöse Steinkohle übergeht.
Mehrfach findet man ihn innerhalb der Steinkohlenfelder und Braunkohlenflöze lokal entstanden teils durch die Einwirkung älterer vulkanischer Gesteine, [* 5] wie Grünsteine und Basalte (Glanzkohle vom Meißner), teils durch Erdbrände und dann häufig als echte Koks (Stangenkohle); am seltensten kommt er auf Erzlagerstätten [* 6] vor, wie zu Schemnitz auf dem Theresiengang. Er findet sich auch fein verteilt im Thon- und Kieselschiefer, in der Grauwacke, im Übergangskalkstein und Kupferschiefer; oft bildet er Körner und Graupen in den Quarzgängen des Thonschiefergebirges. In größter Menge wird Anthracít bergmännisch gewonnen in Pennsylvanien am Susquehanna sowie in Massachusetts und Rhode-Island, auch in Savoyen, Südwales, in Südschottland, Portugal, [* 7] im Vogtland, in Schlesien, [* 8] Westfalen, [* 9] bei Aachen [* 10] und Osnabrück [* 11] (Piesberg).
Rußland, noch weit mehr aber China [* 12] besitzen große Lager [* 13] ausgezeichneten Anthracits. Die Zwischenlager erreichen zuweilen eine Mächtigkeit von 30, die Anthracitflöze selbst eine Stärke [* 14] von 4-16 m. Bis vor kurzem nannte man Anthracít taube Kohle, und da man daran zweifelte, diese je bei pyrotechnischen Prozessen in Anwendung zu bringen, blieben die reichsten Lager unbebaut. Erst in neuerer Zeit wurden in allen den Fällen, wo eine große intensive Hitze erforderlich ist, glänzende Resultate mit Anthracít erzielt. Namentlich fand man den Anthracít für den Hochofenbetrieb sehr geeignet, und in England und Nordamerika [* 15] sind jetzt eine Menge Eisenwerke auf die Anwendung desselben basiert.