eine zum Verzieren von
Glas- und Porzellangegenständen, bei denen es weniger auf Dauerhaftigkeit der Vergoldung
als auf geringe Herstellungskosten ankommt, dienende Goldverbindung. Es ist eine dickflüssige braunschwarze
Flüssigkeit, die vorwiegend eine noch wenig bekannte
Verbindung von
Gold
[* 2] mit geschwefelten Harzen in ätherischen Ölen gelöst
enthält nebst kleinen
Mengen von Wismut und
Iridium. Der Goldgehalt des käuflichen Glanzgold beträgt etwa 12 Proz. Das Glanzgold wird
mit dem Pinsel auf die
Glasur des fertig gebrannten Gegenstandes aufgetragen und dann durch nicht zu starkes
Erhitzen in der
Muffel eingebrannt, bis die
Goldfarbe glänzend erscheint.
Auf gleiche
Weise wie Glanzgold wird
Glanzplatin und
Glanzsilber verwandt. Ersteres erhält man durch Verreiben von trocknem Platinchlorid
mit Rosmarinöl und Verdünnen der sich dabei bildenden harzigen
Masse mit Lavendelöl. Das käufliche
Glanzsilber ist
eine Mischung von Glanzgold und
Glanzplatin. Wird
Glanzplatin auf
Glastafeln gestrichen und nachher in der
Muffel eingebrannt,
so erhält man dünne, durchsichtige
Spiegel,
[* 3] die sowohl für wissenschaftliche Zwecke als auch im täglichen Leben Anwendung
gefunden haben.
Überziehen metallischer und nichtmetallischer Gegenstände mit Gold. Bei der Feuervergoldung wird das am
häufigsten als Unterlage benutzte Tombak geglüht, mit Säure gelb gebrannt, mit einer Lösung von salpetersaurem Quecksilberoxyd
(Quickwasser) befeuchtet, mit Goldamalgam überzogen, gespült, getrocknet und erhitzt (abgeraucht), um
das Quecksilber zu verflüchtigen, dann wieder gespült, mit einer messigenen ^[richtig: messingenen] Kratzbürste bearbeitet
und mit Blutstein poliert.
Rote Vergoldung erzeugt man durch Eintauchen des heißen Stückes inGlühwachs, grüne mit silberhaltigem Goldamalgam. Zum Mattieren
der vergoldeten Gegenstände erhitzt man sie mit einem geschmolzenen Gemisch von Salpeter, Alaun
[* 5] und Kochsalz,
welches Chlor entwickelt und Gold löst. Um mancherlei Übelstände der Feuervergoldung zu vermeiden, überzieht man die Gegenstände
auch galvanoplastisch mit Quecksilber, dann reichlich mit Gold und wieder mit Quecksilber und raucht ab. Kupfer
[* 6] verbraucht mehr
Gold als Tombak, und auf Silber erscheint die Vergoldung wenig lebhaft.
Bei der nassen Vergoldung werden Kupfer, Messing, Tombak, Neusilber, verkupferter Stahl, Weißblech in verdünnte Goldchloridlösung
oder in eine kochende Mischung von solcher mit doppeltkohlensaurem Kali getaucht, dann gespült, getrocknet
und poliert. Man erhält aber immer nur leichte Vergoldungen. Zu grüner Vergoldung setzt man dem Goldchlorid Silbernitrat
zu. Zum nassen Vergolden von Silber (griechische Vergoldung) taucht man es in eine Lösung von Alembrotsalz und Gold in Salpetersäure.
Eisen und Stahl verkupfert man zunächst oder taucht sie nach dem Ätzen mit Salpetersäure in ätherische
Goldchloridlösung. Diese durch wiederholtes Eintauchen zu verstärkende Vergoldung haftet noch fester auf mit Salpetersäure
matt geätztem Stahl. Dauerhaft ist die Äthervergoldung niemals. Man verkupfert deshalb Eisen und Stahl und benutzt dann die
heiße Lösung mit doppeltkohlensaurem Kali. Man verbindet auch den Stahl mittels eines Drahts mit Zink und
taucht ihn mit diesem in eine Lösung von Cyangold in Cyankalium und Schwefelcyankalium. Zur galvanischen Vergoldung benutzt
man eine Lösung von Gold, Knallgold, Goldchlorid in Cyankalium. Man hängt den gut gereinigten Gegenstand
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an einem Platin- oder vergoldeten Kupferdraht 1-2 Minuten in die Lösung, spült, bürstet mit Weinstein und Wasser, spült abermals,
trocknet und hängt den Gegenstand von neuem in die Lösung. Dies wird von 2 zu 2 Minuten wiederholt, bis die Vergoldung stark
genug ist. Polierte Gegenstände geben eine blanke, mattierte eine matte Vergoldung. Kupfergehalt der
Lösung macht die Vergoldung rot, Silbergehalt grün. Der Goldüberzug ist dichter als bei der Feuervergoldung, scheint
aber im ganzen etwas weniger fest zu haften.
Kupfer, Messing, Tombak, Bronze,
[* 9] Neusilber, Zinn, Zink, Guß- und Schmiedeeisen, Stahl, Silber, Platin, auch legiertes Gold lassen sich
galvanisch sehr schön vergolden. Bei der Kontaktvergoldung wird die galvanische Vergoldungsflüssigkeit
mit Chlornatrium versetzt und in einem glasierten gußeisernen Gefäß
[* 10] erhitzt. Man hängt den zu vergoldenden Gegenstand hinein
und taucht überdies ein StückZink in die Flüssigkeit, welches unterhalb des Spiegels derselben den Gegenstand berührt.
Blattgold haftet auf ganz reinem, mit Salpetersäure matt geätztem und erhitztem Eisen und Stahl ohne Zwischenmittel;
doch benutzt man als solches auch Bernsteinfirnis, Ölfarbe etc. Auch die Goldplattierung beruht auf mechanischer Vereinigung
von fremdem Metall und Goldblech durch starken Druck. Zum Vergolden von Porzellan benutzt man aus Goldchlorid durch Oxalsäure oder Eisenvitriol
gefälltes und mit basischem Wismutnitrat als Flußmittel gemischtes Gold; es muß nach dem Aufbrennen
poliert werden. Die Glanzvergoldung (Glanzölvergoldung, Meißener Vergoldung) liefert dagegen direkt eine glänzende Fläche.
Sie wird durch Einbrennen einer Lösung von Schwefelgold oder Knallgold in Schwefelbalsam erhalten, ist aber viel weniger haltbar;
sie wird schon, wenn man sie einigemal gegen das Haupthaar führt, wie von einer feinen Feile
[* 11] weg genommen.
Über falsche Vergoldung s. Vermessingen. - Die Feuervergoldung war schon im Altertum bekannt, 1403 wurde der Verkauf vergoldeter
Messing- und Kupferwaren verboten, um Täuschung zu verhindern. 1603 kannte man bereits die Feuervergoldung auf verkupfertem
Stahl und Eisen. Die kalte Vergoldung mit Goldzunder soll in Deutschland
[* 12] erfunden worden sein und wurde 1698 in
England bekannt.