Glanz
,
eine durch die spiegelnde
Reflexion
[* 2] des Lichts von den mehr oder weniger glatten Oberflächen
der Körper, besonders der
Mineralien,
[* 3] in
Verbindung mit zerstreutem Licht
[* 4] hervorgebrachte Erscheinung, sofern man dabei von
der
Farbe absieht. Der Glanz
der
Mineralien zeigt Verschiedenheiten nach seiner
Stärke
[* 5] und nach seiner Art. Seine
Stärke ist zwar
abhängig von mancherlei Zufälligkeiten, z. B. von
Glätte oder Rauhigkeit,
Größe oder Feinheit des
Korns, Kompaktheit oder Lockerheit, und daher oft von geringerer diagnostischer Wichtigkeit; doch pflegt man in dieser
Hinsicht die
Grade: starkglänzend, glänzend, wenigglänzend, schimmernd und matt oder glanzlos
zur Bezeichnung zu benutzen.
Charakteristischer sind die eigentümlichen
Arten des Glanz
, deren man folgende unterscheidet, die jedoch durch
allmähliche Abstufungen ineinander verlaufen: Metallglanz
, der sehr intensive und besondere Glanz
der Metalle, der stets mit
völliger Undurchsichtigkeit verbunden ist;
Diamantglanz
, der ebenfalls sehr lebhafte Glanz
des Diamants, der auch bei manchen
Varietäten anderer
Mineralien (z. B. Zinkblende,
Weißbleierz)
[* 6] vorkommt;
Glasglanz, wohl die häufigste Art des Glanz
, der Glanz des
gewöhnlichen
Glases (z. B. am
Bergkrystall,
Smaragd,
[* 7]
Adular);
Fettglanz, der Glanz
eines mit fettem Öl bestrichenen
Körpers (z. B. am Schwefel, Eläolith);
Perlmutterglanz, der eigentümliche milde Glanz
der
Perlmutter, findet sich namentlich
aus solchen
Flächen, denen eine sehr vollkommene
Spaltbarkeit oder eine lamellare Zusammensetzung entspricht, und ist eigentlich
nicht die reine Spiegelung
[* 8] von der Oberfläche, sondern das Resultat der Spiegelung zahlreicher
¶
mehr
übereinanderbiegender Lamellen eines durchsichtigen Körpers (z.B. am Glimmer, Gips,
[* 10] Stilbit);
[* 11] Seidenglanz
, eine wenig lebhafte,
oft nur schimmernde Abart des Glanz
, die lediglich in der feinfaserigen Aggregation, bisweilen auch in einer eigentümlichen
Streifung begründet ist (z. B. am Asbest, Fasergips oder Alabaster). Krystallographisch gleichwertige Flächen verhalten sich
rücksichtlich der Art und Stärke des Glanz
meistenteils übereinstimmend. Theoretisch dürfte der Glanz
aller
ungleichwertigen Flächen der Krystalle dagegen eine Verschiedenheit besitzen, deren verschwindende Feinheit aber meistens
unserer Wahrnehmung entgeht. Kalkspat
[* 12] und Apophyllit
[* 13] zeigen so auf ihren basischen Endflächen Perlmutterglanz, auf ihren vertikalen
Prismenflächen Glasglanz. Dieser charakteristische Unterschied des Glanz
erleichtert oft nicht nur die Deutung
der Flächen, sondern auch die Erkennung des Minerals.