Giunta
(spr. dschun-), auch
Junta, im venet. Dialekt Zonta, als Geschlechtsname
Giunti, berühmte alte Buchdruckerfamilie.
Sie stammte aus
Florenz,
[* 2] wo sie schon im 14. Jahrh, urkundlich vorkommt. Nach einem offenen Schreiben der Stadt
Florenz vom zu Gunsten des Lucantonio Giunta
hatten dieser und sein
Bruder Filippo bereits mehrere Jahre zu
Florenz den
Buchhandel betrieben, als ersterer etwa 1480 nach
Venedig
[* 3] übersiedelte, wo er 1482 sein erstes Werk verlegte. Bis 1510 ließ
er bei verschiedenen
Buchdruckern drucken, von da an hatte er seine eigene Druckerei. Er starb 1537 oder 1538. Von
seinen drei
Söhnen führte Tommaso das
Geschäft unter der Firma
«Erben des Lucantonio Giunta»
fort; der
Brand der Druckerei (Nov.
1557) brachte nur eine vorübergehende
Störung.
Nach Tommaso wurde das
Geschäft (apud
Juntas) von einem andern Tommaso, einem Enkel des Gio-Maria, mit
großem materiellen Erfolge fortgeführt, dann von einem
Florentiner
[* 4] Verwandten Modesto. Bis 1657 läßt sich die Thätigkeit
der in
Venedig verfolgen. Filippo Giunta
(geb. 1450), der in
Florenz gebliebene
Bruder des Lucantonio, ist das Haupt der (wichtigern)
Florentiner Firma und Begründer des hohen Ruhmes der
Giunti. 1497 erschien als sein erster datierter Druck
die «Epitome proverbiorum» des Zenobius mit denselben schönen
Typen wie 1488 die
Ausgabe des
Homer
(Florenz).
Durch die Herausgabe schöner griech., lat., aber auch ital.
Klassiker (meist in Oktavformat) zeichnete er sich auch weiterhin aus. Zum Schutze gegen
Nachdruck verlieh ihm und seinen
Söhnen Papst
Leo X. 1516 ein Privileg auf je 10 Jahre für alle seine Drucke. Nach seinem
Tode (1517) setzten
die «heredi di
Phil.
Di Giunta
» das
Geschäft fort;
Bernardo Giunta
, der auch einzelne Werke auf eigene
Rechnung herausgab, war dessen
Seele und trat 1531 allein an die
Spitze der Firma. Er starb Okt. 1551. Daneben druckte auch sein
Bruder
Benedetto Giunta
. Die Druckerei bestand
bis in den Anfang des 17. Jahrh. (um 1623); von 1604 und 1608 giebt es gedruckte Verlagskataloge
der Firma. Das gewöhnliche
Druckerzeichen der Giunta
ist die von zwei flügellosen Engeln getragene heraldische
Lilie, deren drei
Blätter von vier natürlichen Lilienstengeln eingefaßt find; die Drucke der venet. Linie haben
überdies meist die
Buchstaben
L. A. (Lucantonio).
Ein Jakobus (Sohn des Franziskus) Giunta
wird 1520 in
Lyon
[* 5] als
Verleger erwähnt, 1561–70 dessen
Erben; die Firma der
Juntae bestand
dort auch noch 1592. –
Andere
Glieder
[* 6] der weitverzweigten Familie der Giunta
waren im 16.
und 17. Jahrh.
in verschiedenen
Städten
Italiens
[* 7] und
Spaniens als
Buchdrucker thätig.
Vgl. A. M. Bandini, De Florentina Juntarum typographia (2 Bde., Lucca [* 8] 1791);
A. A. Renouard, Annales de l’imprimerie des Alde (3. Aufl., Par.
1834,
Anhang: Verzeichnisse der Drucke der Giunta
).