Gislason,
Konrad, Sprachforscher, besonders gründlicher Kenner der altnordischen Litteratur, geb. im nördlichen Teil von Island, besuchte 1826-31 das Gymnasium zu Bessastadhir und bezog dann die Universität zu Kopenhagen, um sich den Rechtswissenschaften zu widmen. Mit größerm Eifer aber als letztere trieb er germanistische Studien, die ihn mit der Zeit zu ausgedehnten sprachwissenschaftlichen Untersuchungen (namentlich der indogermanischen Sprachen) führten.
Die ersten Früchte dieser Studien waren eine auf die ältesten Handschriften gegründete kritische Elementarlehre des Altisländischen (»Um frumparta Islenzkrar túngu i fornöld«, 1846) und ein dänisch-isländisches Wörterbuch (1851),
das einzige, das bis jetzt existiert. Eine (unvollendet gebliebene) »Altnordische Formenlehre« folgte 1858 nach. Außerdem hat sich Gislason durch Ausgaben isländischer Schriften (»Gíslasaga«, 1849; »Njála«, 1875-79, 2 Bde.), Kommentare zur Skaldenpoesie u. allgemein sprachliche Abhandlungen verdient gemacht. Jetzt bekleidet er die Professur der altnordischen Sprachen an der Universität zu Kopenhagen.