Sohn Reginars, folgte diesem 915 als Herzog von Lothringen. Unruhig und herrschsüchtig, suchte er sich der
Abhängigkeit von dem westfränkischen König Karl dem Einfältigen 920 zu entziehen, ohne dies jedoch
auf die Dauer durchsetzen zu können. Erst mit Hilfe des deutschen Königs Heinrich I. schüttelte er die französische Herrschaft
ab; als er sich dann auch Heinrich nicht unterwerfen wollte, nahm ihn dieser gefangen und gab ihm seine Freiheit und sein Herzogtum
erst zurück, als er die deutsche Oberhoheit anerkannt hatte (925). 928 vermählte er sich mit Heinrichs
Tochter Gerberga. Nach Heinrichs I. Tod verband sich Giselbert mit dem Bruder Ottos I., des Großen, Heinrich, und dem Frankenherzog Eberhard
zum Aufstand gegen den König, wurde aber bei Birten und dann bei Andernach geschlagen und ertrank bei der
Flucht über den Rhein 939.
Herzog von Lothringen seit etwa 915, suchte wie sein Vater Reginar eine unabhängige Stellung zwischen dem
westfränk. Reich und dem Deutschen Reiche zu erringen. Von dem erstern kam er allerdings los, teils durch Benutzung der dortigen
Thronstreitigkeiten in den letzten Zeiten des Königs Karl des Einfältigen, teils durch die Unterstützung
des deutschen Königs Heinrich I., der aber 925 Giselbert unter seine eigene Oberhoheit zwang. So wurde Lothringen, das seit dem
Tode Kaiser
Arnulfs sich getrennt hatte, wieder mit Deutschland verbunden. Giselbert heiratete Heinrichs Tochter Gerberga (s. d.) und
gehörte mit zu den Herzögen, die 936 bei der Krönung seines Schwagers Otto I. in Aachen Hofdienste leisteten.
Als aber die rechtsrhein. Herzöge sich gegen Otto I. erhoben und dessen Bruder Heinrich offen den Sturz des Königs betrieb,
schloß sich Giselbert ebenfalls dem Aufstande an, indem er zugleich dem westfränk. Herrscher Ludwig IV. huldigte.
Vereint mit Herzog Eberhard von Franken überschritt er den Rhein bei Andernach (939), wurde hier aber von den zu Otto haltenden
Grafen Udo und Konrad überfallen und ertrank auf der Flucht im Rhein. Infolge seines Todes kam Lotbringen dauernd an Deutschland
zurück. –
Vgl. K. Wittich, Entstehung des Herzogtums Lothringen (Gött. 1862).