Giseke
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Heinr. Ludw. Robert, Novellist, geb. in Marienwerder, [* 2] studierte seit 1846 in Breslau [* 3] und Halle [* 4] Theologie, seit 1848 in Breslau Philosophie und Geschichte. Nach der Novemberreaktion von 1848 geriet er in polit. Untersuchung, infolge deren er, auf eine Staatsanstellung verzichtend, die schriftstellerische Laufbahn wählte. Er redigierte seit 1852 in Leipzig [* 5] die «Novellenzeitung», ging 1859 nach Dresden, [* 6] 1863 nach Berlin [* 7] und wurde 1866 als gemütskrank in das Kloster Leubus in Schlesien [* 8] gebracht.
Später lebte er in Breslau, seit 1875 in Görlitz, [* 9] zuletzt wieder in Leubus, wo er starb. G.s Romane haben meist einen reichen geistigen Inhalt, von ihnen sind hervorzuheben: «Moderne Titanen» (3 Tle., Lpz. 1850; 2. Aufl. 1853),
«Pfarr-Röschen» (2 Bde., Brem. 1851; 2. Aufl., Lpz. 1854),
«Otto Ludwig Brook» (2 Bde., Lpz. 1862),
«Käthchen» (4 Bde., Bresl. 1864). Als Dramatiker hat sich in «Johannes Rathenow, [* 10] Bürgermeister von Berlin» (Lpz. 1854),
«Die beiden Cagliostro» (ebd. 1858),
«Moritz von Sachsen» [* 11] (ebd. 1860; in neuer Bearbeitung Bresl. 1872),
«Lucifer» (Lpz. 1861),
«Der Kabalist» (ebd. 1880) u. a. bewährt. Hieran reihen sich die «Dramat. Bilder aus deutscher Geschichte» (Lpz. 1865; 2. Aufl. 1878), worin Stoffe aus der frühesten preuß. Geschichte behandelt werden.