Titel
Giseke
,
1)
Nikolaus
Dietrich, Dichter, geb. zu Csó in Niederungarn von deutschen Eltern, kam nach dem
Tod seines
Vaters nach
Hamburg,
[* 3] studierte in
Leipzig
[* 4]
Theologie, ward 1753 als
Prediger nach Trautenstein im
Blankenburgischen, im nächsten Jahr als Hofprediger nach
Quedlinburg
[* 5] berufen und 1764 zum
Superintendenten und Konsistorialassessor
zu
Sondershausen
[* 6] ernannt, wo er starb. Ein Denkmal der
Freundschaft setzte ihm
Klopstock im zweiten
Lied seines
»Wingolf«.
Gisekes
lyrische, erzählende und didaktische Gedichte gehören zu jenen
Dichtungen des
Kreises der
»Bremer Beiträge«,
welche für die ersten Regungen wahrhafter, wenn auch schüchterner und überaus mäßiger
Empfindung einen leichten, fließenden
Ausdruck fanden. Seine
»Poetischen Werke« gab
Gärtner heraus (Braunschw. 1767).
Vgl. Giseke
Giseke, Nachrichten von der
Familie
Giseke
(Eisleb. 1843).
2) Heinrich Ludwig Robert, Dichter und Schriftsteller, geb. zu Marienwerder [* 7] in Preußen, [* 8] Urenkel des vorigen, widmete sich seit 1846 zu Breslau, [* 9] Halle [* 10] und Berlin [* 11] theologischen, philosophischen und geschichtlichen Studien, sah sich aber 1849 infolge seiner Teilnahme an einer Adresse, welche gegen die Auflösung der preußischen Konstituierenden Versammlung protestierte, gezwungen, auf eine Anstellung im Staat zu verzichten, und wählte nun die schriftstellerische Laufbahn.
Als Journalist thätig, lebte er seit 1852 in
Leipzig, wo er die »Novellenzeitung« redigierte, seit 1859 zu
Dresden
[* 12] als Feuilletonist
der
»Konstitutionellen
Zeitung«, seit 1861 in
Koburg
[* 13] und ließ sich 1863 in
Berlin nieder. 1866 von einer
Gemütskrankheit befallen,
wurde er in die Heilanstalt zu
Kloster
Leubus in
Schlesien
[* 14] gebracht; später lebte er teils in
Breslau, teils
in
Görlitz.
[* 15] Giseke
machte sich zuerst als
Novellist bekannt mit
»Moderne
Titanen« (Leipz. 1850),
»Pfarr-Röschen« (2. Aufl., das. 1854) und den Romanen: »Otto Ludwig Brook« (das. 1862) und »Käthchen« (Bresl. 1864). Daneben versuchte er sich als Dramatiker meist in patriotischen, teils preußischen, teils deutschen, Stoffen. Hierher gehören die Schauspiele: »Va banque« (1855),
»Die beiden Cagliostro« (Leipz. 1858, 2. Ausg. 1872),
»Kurfürst Moritz von Sachsen« [* 16] (das. 1860, 2. Ausg. 1872),
»Luzifer oder die Demagogen« (1861) sowie die »Dramatischen Bilder aus deutscher Geschichte« (das. 1865),
welche eine Neubearbeitung des früher geschriebenen Trauerspiels »Ein Bürgermeister von Berlin« (1855) und die Dramen: »Der Hochmeister von Marienburg« [* 17] und »Der Burggraf von Nürnberg« [* 18] enthalten.