Gironde
(spr. schiróngd'),
Name des untersten Teils der
Garonne (s. d.) von der Vereinigung derselben
mit der
Dordogne bis zur Mündung. Danach benannt ist das französische
Departement Gironde
, welches aus
Landschaften der ehemaligen
Provinz
Guienne
(Bordelais, Bazadais,
Périgord und Agénois) gebildet ist, nördlich an das
Departement
Niedercharente, östlich
an die
Departements
Dordogne und
Lot-et-Garonne, südlich an
Landes, westlich an den
Ozean grenzt und 9740 qkm
(176,9 QM.) umfaßt.
Haut (anatomisch)

* 2
Haut.Bewässert wird dasselbe von der Garonne mit dem Ciron, von der Dordogne mit der Isle, welche die Dronne aufnimmt, zahlreichen andern Zuflüssen der Garonne und dem Küstenfluß Leyre. Zwischen Garonne und Dordogne ist etwas bergiges, aber äußerst fruchtbares Land, zwischen Dordogne und Dronne liegen Kalkhügel mit Buschholz und Reben, zwischen diesen aber lachende Thäler. Im S. und W. ist ebene, dürre Heide, die sogen. Landes, welche von der Garonne durch die Weinhügel von Médoc, Haut Brion, [* 2] St.-Emilion und Grave getrennt sind.
Sie drohten im vorigen
Jahrhundert mit ihren landeinwärts wandernden
Dünen diese Weindistrikte zu verschütten;
doch gelang es seit 1787 den Bemühungen des
Ingenieurs Brémontier, die
Dünen durch Anpflanzung von Seestrandskiefern zu
befestigen, so daß jetzt die ganze
Kette von der
Adour- bis zur Gironde
mündung bewaldet ist (s.
Landes). Das
Departement zählte
1881: 748,703 Einw. Bodenkultur in
Verbindung mit einem großartigen
Handel machen das Land reich;
außer der erwähnten Bepflanzung der Dünen findet mancherlei Amelioration des Bodens, Entwässerung der Sümpfe u. a. statt.
Der Landbau erzielt besonders Weizen, Roggen und Mais, nächstdem Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Obst. Auch künstliche Wiesenkultur wird stark betrieben; am bedeutendsten aber ist der Weinbau, der bis zu den Verwüstungen der Phylloxera eine Fläche von 1886, gegenwärtig von 1355 qkm einnimmt und die ausgezeichneten Sorten liefert (Produktion früher über 3, jetzt 2 Mill. hl, s. Bordeauxweine). Von dem übrigen Areal kommen 1680 qkm auf Ackerland, 2607 auf Wald, 903 auf Wiesen und 1252 auf die »Landes«.
Fischerei (künstliche

* 3
Fischerei.Außer den Produkten der Agrikultur werden namentlich Seesalz und Harz gewonnen. Die Fischerei [* 3] und Austernzucht ist lebhaft (ganz besonders im Bassin von Arcachon), und in Bezug auf Viehzucht [* 4] ist die Zucht von Schafen hervorzuheben. Die mannigfache industrielle Thätigkeit, deren Hauptsitz Bordeaux [* 5] ist, umfaßt namentlich die Zuckerraffinerie, Eisenindustrie, Fabrikation von Papier, Kerzen, Porzellan und Glas, [* 6] Tabak, [* 7] Chemikalien etc., Schiffbau, Branntweinbrennerei u. a. Die Textilindustrie dagegen ist ganz unbedeutend. Der Hauptzweig des alle Länder umfassenden Handels ist der Weinexport. Das Departement ist in sechs Arrondissements: Bazas, Blaye, Bordeaux, La Réole, Lesparre und Libourne, eingeteilt und hat Bordeaux zur Hauptstadt.
Vgl.
Féret; Statistique générale de la Gironde
(Bordeaux 1874-78, 2 Bde.);
Gabriel,
Geographie de la Gironde
(das. 1882).