Giraffe
(Camelopardalis
Schreb., Kamelparder), Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Huftiere, repräsentiert allein die
Familie der Abschüssigen
(Devexa) und enthält nur die eine Art C. Giraffa
Schreb. Dies ist ein höchst
auffallend gebautes
Tier, 2,2 m lang, mit 1,1 m langem
Schwanz, am
Widerrist 3, bis zum
Scheitel aber 6 m hoch, da die Vorderbeine
und der
Hals sehr lang sind; der
Rumpf ist dick und sehr kurz, der
Rücken abschüssig, der
Kopf sehr zierlich gebaut, mit mittellangen
Ohren, großen
Augen und zwei auf der
Nase
[* 2] zwischen
Stirn- und
Scheitelbein stehenden, dem
Rosenstock der
Hirsche
[* 3] entsprechenden Knochenzapfen, welche sich bei beiden Geschlechtern finden, stets von der
Haut
[* 4] überzogen bleiben und nicht
abgeworfen werden. Vor ihnen liegt auf dem Nasenrücken eine dritte knöcherne
Erhöhung. Die
Beine sind zart mit zierlichem
Huf
[* 5] und nackter
Schwiele an den Beugegelenken, der lange
Schwanz besitzt eine Endquaste. Die Giraffe
ist fast
sandgelb, auf dem
Rücken dunkler, auf der Unterseite weißlich, mit dicht stehenden, ziemlich großen, eckigen, dunkler oder
heller rostbraunen
Flecken, zwischen welchen der helle
Grund nur netzartig hervortritt; der Haarkamm auf
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der Rückseite des Halses ist fahl und braun gebändert. Die Giraffe
bewohnt Afrika
[* 7] von der südlichen Grenze der Sahara bis 24°
südl. Br. und lebt in den ebenen Steppengegenden in Trupps von 6-8, selbst 30 und 40 Stück. Ihr Gang
[* 8] ist ein langsamer Paßschritt,
ihr Lauf ein schwerfälliger, plumper, aber ungemein fördernder Galopp,
[* 9] in welchem sie es mit einem guten
Pferd
[* 10] aufnimmt, aber länger als dieses aushält. Sie lebt von Baumlaub, besonders von dem der Mimosen, und in der trocknen
Jahreszeit von dürrem Gras, welches sie mit ihrer wurmförmigen, als Greiforgan sehr geschickten Zunge pflückt. Um zu trinken
oder etwas vom Boden aufzunehmen, spreizt sie die Vorderläufe so weit auseinander, daß sie mit dem langen
Hals auf den Boden herabreichen kann.
Ihre Sinne, namentlich Gesicht
[* 11] und Gehör,
[* 12] sind vortrefflich entwickelt. Sie ist friedlich, sanft, weiß sich aber durch gewaltige
Schläge mit den Läufen selbst gegen den Löwen
[* 13] zu verteidigen. Die Paarung erfolgt im Frühjahr, und nach 14 Monaten
wirft die Alte ein Junges. Jagd und Fang der Giraffe
sind sehr schwierig. Man benutzt die Haut zu Lederwerk, die Schwanzquaste als
Fliegenwedel, die Hufe zu Hornarbeiten und genießt das Fleisch. In den innerafrikanischen Städten läßt man gezähmte Giraffen
oft frei umhergehen.
In den zoologischen Gärten sind sie nur bei sorgsamer Pflege längere Zeit zu erhalten und gehen meist an einer eigentümlichen
Knochenkrankheit zu Grunde. Indes haben sie sich in zoologischen Gärten bereits fortgepflanzt. Abbildungen der Giraffe
finden sich
auf den altägyptischen Denkmälern. Der Name ist aus dem arabischen Serahfe, die Liebliche, verstümmelt.
Nach Rom
[* 14] kam die erste Giraffe
unter Julius Cäsar, nach Deutschland
[* 15] 1212, und dann gelangten erst wieder 1827 lebende Giraffen
nach
London
[* 16] und Paris.
[* 17] Gegenwärtig erhält man die meisten Giraffen
aus Taka oder den zwischen dem Blauen Fluß und dem Roten Meer gelegenen
Steppenländern. 1874 führte Reiche eine Gesellschaft von 24 Stück in Deutschland ein.