Gipsverband
,
ein fester, starrer
Verband,
[* 2] welcher in der Neuzeit ausgedehnte Anwendung gefunden
hat und überall da benutzt werden kann, wo ein
Glied
[* 3] längere Zeit hindurch in fast absoluter Unbeweglichkeit erhalten werden
soll. Von der größten Bedeutung ist der in der
Kriegschirurgie, wenn es gilt, Verwundete mit zerschossenen
Knochen
[* 4] und verletzten
Gelenken auf weite
Strecken zu transportieren. Das kranke
Glied wird dann für die Dauer des
Transports in
einen Gipsverband
gelegt, um dem Verwundeten die Qualen und
Schmerzen zu ersparen, welche sonst durch die mit jeder Art des
Transports
verbundenen
Erschütterungen des
Körpers hervorgerufen werden.
Beim Anlegen eines Gipsverbands
verfährt
man in folgender
Weise: Zuerst wird das kranke
Glied gereinigt
und mit einer
Binde aus dünnem
Flanell oder aus weichem Baumwollstoff in der
Ausdehnung
[* 5] des künftigen Gipsverbands
kunstgerecht
eingewickelt. Hierauf werden Gazebinden, welche vorher mit Gipsmehl imprägniert worden sind, in lauwarmes
Wasser getaucht
und in regelmäßigen
Touren um das mit der Flanellbinde versehene
Glied geführt. Gleichzeitig muß ein
dünner Gipsbrei angerührt werden, welchen man mit der
Hand
[* 6] über die gegipsten Gazebinden streicht, bis der
Verband eine
genügende, gleichmäßige
Dicke und ein glattes, regelmäßiges Aussehen angenommen hat.
Der
Gips
[* 7] erstarrt nach etwa ¼
Stunde und bleibt je nach dem individuellen
Bedürfnis mehrere
Tage oder
Wochen
lang liegen. Befindet sich im Bereich des Gipsverbands
eine
Wunde, so wird an der
Stelle der letztern nach Vollendung des
Verbands
eine Öffnung, sogen.
Fenster, in die starre
Hülle eingeschnitten, um die
Wunde genügend übersehen und verbinden zu können.
Zur
Entfernung des Gipsverbands
bedient man sich einer starken
Schere,
[* 8] sogen. Gipsschere. Vgl.
Verband.