Giornico
,
deutsch
Irnis (Kt. Tessin.
Bez. Leventina).
393 m. Gem. und Pfarrdorf, am Tessin,
an der Strasse
Airolo-Biasca-Bellinzona.
Station Giornico
der Gotthardbahn 3 km nw. vom Dorf. Postbureau, Telegraph; Postwagen nach der Station
Bodio. Gemeinde, mit
Ogazzo, Cribiago,
Castello u. Altirolo: 173
Häuser, 768 kathol. Ew.; Dorf: 112
Häuser, 513 Ew. Wein- und
Wiesenbau, Viehzucht. Granitbrüche. Die zum grössten Teil am linken Ufer des hier schäumend über grosse Felstrümmer
rauschenden Tessin
gelegene Ortschaft ist von schönen
Wiesen, Kastanienhainen u. Weinlauben umgeben. Nahe dem Dorf hat man zur Aufbewahrung
des Weines in mehreren mächtigen Felsblöcken, die von einem einstigen
Bergsturz herrühren, prächtig kühle
Keller, (grotti) angelegt.
Mitten im Dorf ein alter
Turm, letzter Ueberrest einer im Mittelalter dem
Bischof Atto von Vercelli eigenen Burg. Am rechten
Ufer des von zwei malerischen Brücken überspannten Tessin
die in romanischem Stil gehaltene prächtige Kirche des h. Nikolaus,
die aus dem 12. Jahrhundert stammt. In der mit grossen Felsblöcken übersäten
Ebene der
Sassi Grossi
s. Giornico
fand am der berühmte Kampf statt, in welchem 600
Eidgenossen unter der Führung des Urners
Troger,
des Luzerners Frischhans Theiling und des aus Giornico
selbst stammenden Stanga die 15000 Mann starke Armee des
Mailänder
Herzoges Sforza vernichteten. Nahe dem Dorf bilden die
Wildbäche
Folda, Barolgia und
Cramosina schöne
Wasserfälle. SW. über Giornico
der von hier aus in 6 Stunden zugängliche
Poncione Cramosino oder Miligori (2722 m) mit glänzender
Aussicht. In einem aus der Eisenzeit stammenden
Grab bei Giornico
hat man eine mit Ornamenten geschmückte prachtvolle Bronzeurne
gefunden, die jetzt im schweizerischen Landesmuseum in Zürich
aufbewahrt wird.