Giorgione
da
Castelfranco (spr. dschordschone), ital.
Maler (eigentlich
Giorgio Barbarella), geb. 1478 in
oder bei
Castelfranco, bildete sich zu
Venedig
[* 2] bei
Giovanni
Bellini, war dann
um 1500 wieder in
Castelfranco für den Condottiere
Costanzo als
¶
mehr
Freskomaler thätig u. malte dort 1504 für die ehemalige Kapelle Costanzo das
Altarbild mit der thronenden Madonna und den
Heiligen Liberale und Franziskus (jetzt in der Hauptkirche da
selbst), eine der herrlichsten Schöpfungen der venezianischen
Malerei, in welcher sich bereits Größe der Auffassung mit ausgereifter Schönheit und vollster Leuchtkraft des Kolorits
paart. Um 1505 kehrte Giorgione
wieder nach Venedig zurück, wo er zahlreiche jetzt zerstörte Fresken an Häuserfassaden, unter
andern 1508 am Fondaco dei Tedeschi (noch etwas sichtbar), ausführte.
Von Staffeleibildern des Künstlers sind noch beglaubigt: die sogen. Familie des Giorgione
(Venedig, Palazzo Giovanelli), drei Figuren
in einer herrlichen Landschaft, womit Giorgione das
erste reine Landschaftsbild der italienischen Malerei schuf,
und die drei Philosophen in einer Gebirgslandschaft (Wien,
[* 4] Belvedere). Außerdem schreibt man ihm auf Grund von Stilverwandtschaft
mit den obigen Gemälden noch zu: das
Konzert (Florenz,
[* 5] Palazzo Pitti), drei lebensgroße Halbfiguren, die Feuerprobe des kleinen
Moses, das
Urteil Salomonis und das Bildnis eines Malteserritters (Florenz, Uffizien), Madonna mit Antonius
und Rochus (Madrid,
[* 6] Museum), kreuztragender Christus (Vicenza, Casa Loschi), männliches Bildnis (Rovigo), Apollo und Daphne (Venedig,
Seminario della Salute) und schlafende Venus (Dresden,
[* 7] Galerie). Giorgione
starb 1511 in Venedig. Die Blüteperiode der venezianischen
Malerei eröffnend, hat Giorgione
zugleich in seinem kurzen Leben durch eine Reihe von Meisterwerken ihren Höhepunkt
erreicht. Große Gestaltungskraft, erhabene Auffassung und eine reiche poetische Phantasie verbanden sich in ihm mit einer
seltenen koloristischen Begabung, welche die tiefsten Wirkungen hervorbrachte.