Ginguené
(spr. schängh'né), Pierre Louis, franz. Litterarhistoriker und Kritiker, geb. zu Rennes in der Bretagne, machte sich durch sein Gedicht »La confession de Zulmé« sowie durch kritische Aufsätze in verschiedenen Journalen vorteilhaft bekannt. Die Revolution unterstützte er durch sein Blatt [* 2] »Feuille villageoise«, das er 1791-94 redigierte. Seine gemäßigte Gesinnung brachte ihn 1793 ins Gefängnis, und nur der Sturz Robespierres rettete ihm das Leben. Er wurde dann Mitglied und Direktor der Kommission für den öffentlichen Unterricht und in das Institut gewählt.
Gleichzeitig gründete und redigierte er die »Décade philosophique«, die später den Titel »Revue« annahm und 1807 mit dem »Mercure de France« vereinigt wurde. 1798 war er auf sieben Monate Gesandter in Turin, [* 3] 1799 Mitglied des Tribunats, wurde aber 1802 wegen seiner Opposition wieder ausgeschlossen. Er starb Sein Hauptwerk: »Histoire littéraire de l'Italie« (Par. 1811-24, 9 Bde.), ist hauptsächlich nach Tiraboschi gearbeitet;
die beiden letzten Bände sind zur Hälfte von F. Salfi, der noch einen zehnten Band [* 4] hinzugefügt hat, um das Werk bis zum 17. Jahrh. zu führen.
Außer seinen Beiträgen zur »Encyclopédie méthodique« zur »Biographie universelle« etc. schrieb er die komische Oper »Pomponin« (1777);
»La satire des satires« (1778);
das Gedicht »Leopold« (1787);
»De l'autorité de Rabelais dans la révolution présente« (1791, neuer Abdr. 1879),
eine interessante Zusammenstellung aus Rabelais' Werken;
»Lettres sur les Confessions de J. J. Rousseau« (1791);
»Notice sur la vie et les ouvrages de Piccini« (1800);
»Coup d'œil rapide sur le génie du christianisme« (1802);
»Fables nouvelles« (1810);
»Fables inédites« (1814) u. a.