Gindely
,
Ant., Geschichtschreiber, geb. in Prag, [* 2] machte daselbst seine Universitätsstudien und wurde 1853 Professor an der böhm. Oberrealschule in Prag. Einige Monate darauf ward er zur provisorischen Übernahme des Lehrstuhls für Geschichte an die Olmützer Universität berufen; als ¶
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jedoch 1855 deren Aufhebung erfolgte, kehrte er in seine frühere Stellung zurück. 1857 machte er eine längere Studienreise,
auf der er alle bedeutenden Archive in Deutschland,
[* 4] Frankreich, den Niederlanden, Belgien
[* 5] und Spanien
[* 6] durchforschte. Nach seiner
Rückkehr wurde Gindely
zum außerord. Professor für österr. Geschichte an der Prager Universität und zugleich
zum Landesarchivar des Königreichs Böhmen
[* 7] ernannt; 1867 erfolgte seine Ernennung zum ord. Professor. Er starb in
Prag.
G.s erste bedeutende histor. Arbeit ist die «Geschichte der Böhmischen Brüder» (2 Bde., Prag 1856–57); später erschienen die Werke: «Rudolf II. und seine Zeit» (2 Bde., ebd. 1862–65) und «Geschichte des Dreißigjährigen Krieges» (Bd. 1–4, ebd. 1869–80),
«Illustrierte Geschichte des Dreißigjährigen Krieges» (3 Bde., ebd. 1885),
«Waldstein während seines ersten Generalats im Lichte der gleichzeitigen Quellen 1625–30» (2 Bde., ebd. 1886),
«Über des Joh. Amos Comenius Leben und Wirksamkeit» (2. Aufl., Znaim 1893). Außerdem veröffentlichte
Gindely
zahlreiche Aufsätze in den «Abhandlungen» der Wiener Akademie. Auch gab er «Monumenta historiae bohemica»
(Tl. 1–4, das 15. Bis 17. Jahrh. umfassend, Prag 1864–67) heraus und leitete die Redaktion der «Böhmischen Landtagsverhandlungen
und Landtagsbeschlüsse von 1526 an bis auf die Neuzeit» (Bd.
1–5, bis 1580 reichend, ebd. 1877–87).