Gil
de
Zárate, auch
Gil y Zárate (spr. chil) genannt,
Don
Antonio, span. Dramatiker, geb. im Escorial,
kam schon im 8. Lebensjahre nach
Frankreich, wo er in einem Collège zu Passy erzogen wurde
und seine Muttersprache vergaß,
sodaß er nach seiner Rückkehr ins Vaterland 1811 sie von neuem erlernen mußte. Die Revolution von 1820 brachte ihm eine
Anstellung am
Archiv des
Ministeriums des Innern, die er durch die Restauration von 1823 wieder
verlor.
Not und Neigung führten ihn zur Bühnenschriftstellerei zurück; die Komödien
«El entremetido», «Cuidado con las novias»
und «Un aňo de
spues de la boda» machten ihn bekannt.
Der
Druck der Censur ließ ihn 1828 wieder der Feder für eine Lehrerstelle entsagen; 1832 wurde er Redacteur
des neugegründeten «Boletin de Comercio», 1835 im Ministerium des Innern
angestellt. Im selben Jahr kam die früher von der Censur unterdrückte
Tragödie
«Blanca de Borbon» mit Erfolg zur Aufführung,
obwohl sie noch im traditionellen
Geschmack geschrieben war. Um den
Angriffen der romantischen Schule zu begegnen, dichtete
er bald darauf die romantische
Tragödie
«Carlos II. el hechizado», die von entschiedenem dramat.
Talent
zeugt und auch in der Diktion große Schönheiten hat, neben den
Fehlern der Schule Victor
Hugos.
Seitdem blieb er dieser Richtung treu. So in den Tragödien «Rosmunda», «Rodrigo», «Don Alvaro de Luna», «Guzman el bueno» (1842, sein bestes Stück),
den Dramen «Masanielo», «Matilde», «El Gran [* 2] Capitan», «Guillermo Tell», «La familia Falkland», «Un monarca y su privado». Hierzu kommen noch die Lustspiele «Un amigo en candalero», «El hombre misterioso», das Sittenstück «Don Trifon» und einiges andere. Er starb in Madrid. [* 3] Außer seinen poet. Werken veröffentlichte er auch das «Mannal de literatura» (4 Bde., Madr. 1846; 8. Aufl. 1874),
ein geschätztes Handbuch der span. Litteraturgeschichte, das beste Werk über die Unterrichtsanstalten Spaniens («De la instruccion publica en España», 3 Bde., Madr. 1855) und schrieb eine Reihe von Abhandlungen über altspan. Dramatiker (Alarcon, Tirso de Molina, Lope u.s.w.) für die «Biblioteca de autores españoles». Eine nicht ganz vollständige Sammlung seiner dramat. Werke erschien zu Paris [* 4] (1850).