Seit 1859
ist erProfessor für orientalische, speziell semitische,
SpracheninBonn. Von seinen
Schriften sind zu nennen: »De
rebus indicis scriptorum arabum«
(Bonn 1838);
Auch gab er
Kalidâsas
»Meghadûta« und »Çringaratilaka«
(Bonn 1841) heraus sowie
die Neubearbeitung von
Lassens »Anthologia sanscritica« (3. Aufl.,
das. 1868). Außerdem hat er wertvolle Abhandlungen zur Kenntnis der orientalischen Litteratur
in der
»Zeitschrift für die
Kunde des
Morgenlandes« und andern
Zeitschriften veröffentlicht.
2)
Otto,
Bürgermeister der
Freien Stadt
Bremen,
[* 8] geb. zu
Bremen als Sohn des
SenatorsFriedrichGildemeister, widmete
sich in
Bonn 1842-45 philosophischen, historischen und philologischen
Studien und trat, nach
Bremen zurückgekehrt, in die Redaktion
der damals neubegründeten »Weserzeitung«, der er seit 1850 als Hauptredakteur
vorsteht. Zwei Jahre später wurde er
Sekretär
[* 9] des
BremerSenats, 1857 Mitglied des
Senats und ward für
die
Perioden 1872-75, 1878-81 und 1882-87
Bürgermeister von
Bremen. hat den Vorsitz im
Senat und leitet die auswärtigen und
Handelsangelegenheiten und die
Finanzen seiner Vaterstadt. Er ist seit 1871 zugleich Vertreter seiner Vaterstadt im
Bundesrat
des
DeutschenReichs. Litterarisch machte er sich durch seine gehaltvollen
Leitartikel in der »Weserzeitung«
und zahlreiche Abhandlungen litterarischen und volkswirtschaftlichen
Inhalts
in
Journalen, namentlich aber durch seine im ganzen
und großen meisterhafte Übersetzung von
LordByrons Werken (Berl. 1864, 6 Bde.; 3. Aufl.
1877) bekannt, der die Übersetzung einer
Reihe Shakespearescher
Dramen (darunter die Historien) für die
Brockhaus-BodenstedtscheAusgabe sowie der
SonetteShakespeares (Leipz. 1871) und von Ariosts »Rasendem
Roland« (Berl. 1882-83, 4 Bde.)
nachfolgten.
Joh., Orientalist, geb. auf Klein-Siemen in Mecklenburg,
[* 11] studierte in Göttingen und BonnTheologie
und orient. Sprachen. Nachdem er darauf behufs Benutzung der Handschriftenbibliotheken ein Jahr in Paris und Leiden zugebracht,
habilitierte er sich 1839 zu Bonn als Privatdocent für orient. Sprachen und Litteraturen. 1844 wurde er
zum außerord. Professor daselbst ernannt und 1845 als ord. Professor der Theologie und orient. Litteratur nach Marburg berufen,
wo ihm 1848 dazu die Stellung als Universitätsbibliothekar übertragen wurde. 1859 wurde er als ord.
Professor der orient. Sprachen nach Bonn berufen. Hier starb er Von G.s wissenschaftlichen
Arbeiten sind zu erwähnen: «Scriptorum Arabum de rebus Indicis loci et opuscula inedita» (Bd.
1, Bonn 1838),
eine Ausgabe von Kalidasas «Maghaduta et Çringaratilaka» (ebd. 1840),
«Bibliothecae Sanscritae specimen» (ebd.
1847),
die zweite Auflage von Lassens «Anthologia sanscritica» (ebd. 1865),
«Catalogus librorum manu scriptorum orientalium in Bibliotheca Academica Bonnensi»
(ebd. 1864–76),
«Antonini Placentini Itinerarium» (Berl. 1889).
An den kirchlichen Wirren der vierziger Jahre nahm Gildemeister lebhaften Anteil, wie seine Schrift «Der heilige Rock zu Trier» (mit
H. von Sybel, Düsseld. 1845) beweist; auch war er in die durch Vilmar erregten
theol. Streitigkeiten durch sein «Gutachten der theol. Fakultät zu Marburg über die hess. Katechismus- und Bekenntnisfrage»
(Marb. 1855) verwickelt. Große Verdienste erwarb er sich um die Deutsche Morgenländische Gesellschaft
[* 13] und den DeutschenPalästina-Verein,
zu deren Gründern er gehörte.
Otto, brem. Staatsmann und bekannt als Übersetzer, geb. zu
Bremen, studierte zu Berlin
[* 14] und Bonn und trat 1845 in die Redaktion der «Weser-Zeitung» in Bremen ein, deren Hauptredacteur er 1850 ward.
Zwei Jahre darauf wurde Gildemeister zum Sekretär des Bremer Senats ernannt. Er stand 1871–75, 1877–81 und 1883–87 als
Bürgermeister an der Spitze des brem. Staates. 1867–90 vertrat er Bremen im Bundesrate. Litterarisch ist Gildemeister besonders als trefflicher
Übersetzer klassischer engl. Dichter bekannt geworden. Vor allem ist zu nennen seine Übertragung
von «Lord Byrons sämtlichen Werken» (6 Bde., Berl.
1864–65; 4. Aufl. 1888). Für die von FriedrichBodenstedt herausgegebene Übersetzung der dramat. Werke
Shakespeares (Lpz. 1867 fg.; 5. Aufl. 1890) lieferte er «König
Johann», «König Richard II.», «König
Heinrich IV.», «König Heinrich V.», «König Heinrich VI.», «König Richard III.», «König
Heinrich VIII.», «Was ihr wollt», «Verlorene Liebesmüh», «Das Wintermärchen», «Julius
Cäsar», «Cymbelin». Diesen Dramen ließ Gildemeister eine Übertragung von Shakespeares«Sonetten» (Lpz. 1871; 2. Aufl.
1876) folgen. Auch erschien von ihm eine Übersetzung von Ariosts «Rasendem Roland» (4 Bde.,
Berl. 1882) und von Dantes «Göttlicher Komödie» (2. Aufl.,
ebd. 1891).