2) NicolasJosephLaurent, franz. Dichter, geb. 1751 zu
Fontenoy le
Château in
Lothringen, begab sich 1774 nach
Paris,
[* 5] um hier
der
Poesie zu leben. Der einzige Dichter in dieser trocknen, unpoetischen Zeit, dem wahres
Gefühl und echte
Begeisterung nachzurühmen sind, geriet er, seiner
Neigung zur
Satire folgend, bald in erbitterte
Fehde mit der
Partei der
»Philosophen«.
Er starb, erst 29 Jahre alt, Zu seinen besten Gedichten zählen: »Adieux
à la vie« (auch betitelt: »Ode imitée
de plusieurs psaumes«),
wenige
Tage vor seinem
Tod gedichtet, mit fast modernen Anklängen;
die
Satiren:
»Mon apologie« und »Le
[* 6] XVIII. siècle« (1775).
Bekannt sind noch seine heftigen
Satiren: »Le carnaval des auteurs« (1773) und
»Le siècle« (Genf
[* 7] 1774). Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien 1823 (neue
Ausg. 1859).
(spr. ghilbert), 1) Josiah, engl.
Maler und Kunstschriftsteller, geb. zu
Rotherham
in
Yorkshire, besuchte die königl.
Akademie zu
London,
[* 8] wo er zuerst als Porträtmaler thätig war, siedelte aber 1843 nach
Marden Ash bei Ongar über, wo er seitdem, mit litterarischen und artistischen
Arbeiten beschäftigt, lebt. Er schrieb: »Art,
its scope and purpose« (1858);
»Landscape
in art before
Claude and
Salvator« (1885) und im
Verein mit GilbertChurchill »Excursions among the dolomite mountains« (1864; deutsch,
Klagenf. 1865-68, 2
Tle.).
Daneben entfaltete er eine sehr ausgedehnte Thätigkeit als Illustrator von Don Quichotte, Gil Blas, Tristram Shandy, Hudibras
und Shakespeare. Seine Zeichnungen zu letzterm sind auch einer deutschen Ausgabe des Dichters beigegeben worden.
3) William, engl. Romanschriftsteller von unbekannten Lebensverhältnissen, welcher durch sorgfältige
Durchführung der Motive und Einfachheit des Stils vielfach an die guten alten Muster erinnert. Seine vorzüglichern
Werke sind: »The rosary, a legend of Wilton Abbey« (1863);
Außerdem schrieb
Gilbert: »Lucrezia Borgia, duchess of Ferrara«
[* 13] (1869, 2 Bde.; deutsch
von Steger, Leipz. 1870), ein auf Urkunden gestützter Versuch einer Ehrenrettung.
Die größten Erfolge erzielte er in den
letzten Jahren in Gemeinschaft mit dem MusikerArthurSullivan durch eine Anzahl komischer Opern, wovon »Her Majesty's ship Pinafore«,
»The pirates of Penzance«, »Patience« und »The Mikado« als die durchschlagendsten zu nennen sind. Auch eine
Sammlung komischer Gedichte veröffentlichte Gilbert unter dem Titel: »Bab' ballads« (1869, neue Folge 1873; in Auswahl 1877 u. 1878).
Gesammelt erschienen »Original plays« (1875-81, 2 Tle.).
1) (spr. schilbähr)François Ambroise Germain, franz. Bildhauer, geb. 1816 zu
Choisy le Roi (Seine), war Schüler von Cortot, führte bis 1837 eine Menge von künstlerischen Modellen
für Goldschmiede und Bronzearbeiter aus, beschickte 1837-47 die Ausstellungen mit Büsten und Medaillons und stellte 1848 ein
von der Stadt Rouen bestelltes größeres Relief aus. Bald nachher modellierte er für den Prinzen von Preußen einen großen
Tafelaufsatz und 1850 einen zweiten noch bedeutendern für den Präsidenten der Republik sowie ein silbernes
Tafelservice, beide erst 1854 vollendet. Seine beiden umfassendsten Arbeiten sind wohl die Restauration der sämtlichen Bildwerke
an der Kathedrale von Reims und später (1858) der ganze plastische Schmuck (zum Teil aus der Geschichte der Stadt) im Hauptsaal
der Börse von Marseille. 1856 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.
2) (spr. gilbört) Sir John, engl. Maler und Illustrator, geb. 1817 zu
Blackheath bei London, ein Künstler von reicher Phantasie, von großer Begabung für leichte und energische Behandlung seiner
Stoffe. 1836 debütierte er als Autodidakt mit dem Aquarellbild der Verhaftung des Lords Hastings durch Richard, Herzog von
Gloucester, und beschickt seitdem regelmäßig die Ausstellungen der Londoner Akademie mit Ölbildern,
unter denen die bekanntesten sind: Don Quichotte, der dem Sancho Pansa einen Rat erteilt (und andre nach Cervantes), die
Erziehung des Gil Blas, Ermordung desThomasBecker, die Dramen Shakespeares, Reiterangriff in der Schlacht bei Naseby 1645,
Rubens und Teniers, Rembrandt in seinem Atelier, Wolsey und der Herzog von Buckingham, der sehr großartige
Einzug der Jeanne d'Arc in Orléans.
Dazu kamen in den letzten Jahren: die Königin Margarete als Gefangene nach der Schlacht bei Tewkesbury 1471, die Kreuzfahrer,
Richard II. verzichtet auf die Krone zu Gunsten Bolingbrokes (1861, Aquarell),
der Kardinal Wolsey in
der Abtei Leicester, Othello, Desdemona und Brabantio vor dem Dogen und dem Senat (Aquarell) und Mord Humphreys, Herzogs von
Gloster (nach Shakespeares «Heinrich VI.», 2. Teil). Außer zahlreichen Porträten, besonders von Kindern, brachte er viele
Aquarelle auf die Ausstellungen der Aquarellisten; Mitglied derselben wurde er 1852 und Präsident 1877. Wohl
noch bekannter als durch alle diese Bilder machte er sich durch seine Illustrationen zur «IllustratedLondon News» und andern Blättern, zu Don Quichotte Gil Blas, Tristram Shandy, Bunyan und durch eine Ausgabe des Shakespeare. 1872 wurde
er in den Ritterstand erhoben und Genosse der Londoner Akademie, 1876 Mitglied derselben.
ein bis 1872 in Frankfurt
[* 23] a. M. gesetzliches großes Brennholzmaß, im allgemeinen = 2 Stecken,
also bei der gewöhnlichen Scheitlänge von 3 Fuß = 75,786 Frankfurter Kubikfuß = 1,7472 cbm oder Ster;
beim Tannenscheitholz
für die Bäcker = 3 Stecken, also = 2,6208 cbm.
Sir John, engl. Maler und Illustrator, geb. 1817 in Blackheath bei London, bildete sich durch Selbstudium zum
Künstler aus und brachte bereits 1836 ein Aquarell: Verhaftung des Lord Hastings durch den Herzog von Gloucester, an die Öffentlichkeit,
seitdem erschienen von ihm zahlreiche Aquarelle und Ölbilder in den Ausstellungen der RoyalAcademy, der
BritishInstitution und der Gesellschaft der Aquarellmaler. Frische Farbengebung, freie Behandlung und reiche Phantasie zeichnen
seine Bilder aus, die meist dem histor.
Josiah, engl. Maler und Schriftsteller, geb. zu Rotherham in Yorkshire, studierte an der Königl.
Kunstakademie zu London, war einige Jahre als Porträtmaler thätig und zog sich 1843 nach Ongar in Essex zurück,
wo er seitdem seinen litterar. und künstlerischen Beschäftigungen lebt. Er verfaßte: «Art, its scope and purpose» (1858),
«The Dolomite mountains: Excursions throughTyrol, Carinthia, Carniola and Friuli in 1861–63» (mit C. Churchill, Lond. 1864;
deutsch, 2 Tle., Klagenfurt
[* 24] 1865–68),
(spr. schilbähr), Nicolas Joseph Laurent, franz. Dichter, geb. 1751 zu Fontenoi-le-Chateau
in Lothringen, wandte sich, nachdem er seine Studien vollendet, nach Paris, hatte aber als Gegner der die öffentliche Meinung
beherrschenden Encyklopädisten wenig Erfolg als Dichter. Ein Sturz vom Pferde
[* 25] verletzte ihn gefährlich
und an den Folgen desselben starb er arm und verlassen, fast wahnsinnig in Paris. Gilbert besaß ein kräftiges Talent,
und nicht mit Unrecht hat man ihn den franz. Juvenal genannt. Unter seinen Gedichten zeichnen
sich besonders aus: «La début poétique»¶