Gilbert
de la
Porrée (Gislebertus Porretanus), namhafter franz.
Scholastiker, um 1070 zu
Poitiers geboren, war zuerst
Kanzler der
Kirche von
Chartres, mit welcher
Stelle ein Lehramt verbunden war, und folgte dann einem
Ruf als
Lehrer der
Dialektik und
Theologie nach
Paris,
[* 2] wo er der vorzüglichste Vertreter des
Realismus war und durch seine spitzfindige
Deutung und
Darstellung der Dreieinigkeitslehre Aufsehen erregte. Auf der
Synode zu
Sens (1140) trat er
gegen den
Nominalisten
Abälard auf.
Zwei Jahre später zum Bischof von Poitiers ernannt, brachte er seine Sophismen auf die Kanzel und in den öffentlichen Unterricht, wurde deshalb beim Papst Eugen III. verklagt und mußte sich auf zwei Synoden zu Paris und Reims [* 3] (1148) verantworten. Er starb in Poitiers. Unter seinen Schriften sind der Kommentar über das Werk »De trinitate« von Boethius und eine Untersuchung: »De sex principiis«, hervorzuheben. Von ihm haben die Porretaner, eine scholastisch-realistische Partei, den Namen.