Giftlattich
(Lactuca virosa). Eine zweijährige, besonders im südlichen und südwestlichen Europa heimische, doch auch in Mitteldeutschland hier und da an Feld- und Waldrändern, auf Schutt etc. vorkommende, zum medizinischen Gebrauche früher vielfach angebaute Giftpflanze, zu den Kompositen gehörig und eine nahe Verwandte des Gartensalats, wird jetzt nur noch selten verwendet. Die Pflanze enthält einen brennend scharfen und bittern Milchsaft und riecht im frischen Zustande widerlich narkotisch.
Der Milchsaft wirkt wie der des Mohns in kleinen Gaben beruhigend und schmerzstillend, und es wird derselbe teils in Form eines weingeistigen Extrakts (Extractum lactucae virosae), das aus den frischen Blättern und Blüten bereitet wird, teils als sog. Lactucarium angewandt. Dieses letztere ist der an der Luft erhärtete Saft, der durch Einschnitte ausgeflossen ist, die man in der Blütezeit in den Stengel der Pflanze gemacht hat. Die austretende weiße Milch trocknet dabei zu einer bräunlichen zerbrechlichen Masse ein, die kratzend bitter schmeckt und einen opiumähnlichen narkotischen Geruch besitzt. Außer diesem Produkt, das in Deutschland und England auf gleiche Weise gewonnen wird, benutzt man aber auch und zwar in Österreich und Frankreich den gewöhnlichen Gartensalat (Lactuca sativa) zur Darstellung von Lactucarium, das ebenso, aber viel schwächer wirkt als das vorige. - Zollfrei.