Giech
,
altes fränk., ehemals reichsunmittelbares Grafengeschlecht, das seinen Namen nach der Stammburg (jetzt Ruine) im ehemaligen Bistum Bamberg [* 2] führt, erwarb im Lauf der Zeit ansehnliche Herrschaften, namentlich auch Buchau und durch Heirat mit einer Erbtochter aus dem Hause Förtschen 1564 Thurnau, ward 1663 durch Kaiser Leopold I. in den Reichsgrafenstand erhoben und teilte sich 1695 in die beiden Linien Buchau und Thurnau, die sich gemeinschaftlich die Landeshoheit über Thurnau und andre Ortschaften erkauften, worauf sie 1726 in dem fränkischen Reichsgrafenkollegium Sitz und Stimme erhielten.
Das seit 1810 standesherrliche Haus bekennt sich zur evangelischen Kirche, das Haupt führt das Prädikat Erlaucht und ist Mitglied der bayrischen Kammer der Reichsräte; seine Gesamtbesitzungen betragen gegen 220 qkm mit 13,000 Einw. -
Franz
Friedrich
Karl von Giech
, geb. war erst Regierungsdirektor in
Würzburg
[* 3] und
Kommissar der
Universität,
sodann seit 1838 Regierungspräsident von
Mittelfranken zu
Nürnberg,
[* 4] trat aber 1840 aus dem
Staatsdienst und legte die
Motive
zu diesem
Schritt in einer an den König gerichteten und ohne sein
Wissen veröffentlichten
Denkschrift (Stuttg. 1840)
dar.
Noch allgemeinere
Aufmerksamkeit erregte er durch seine
»Ansichten über
Staats- und öffentliches
Leben« (2. Aufl., Nürnb.
1843). An dem Kniebeugungsstreit nahm er publizistisch lebhaften
Anteil, wie er überhaupt für die Angelegenheiten der evangelischen
Kirche
ein großes
Interesse an den
Tag legte. 1848 wurde er in das
Frankfurter
Parlament gewählt und
war in
diesem und dem folgenden Jahr auch Mitglied der bayrischen
Ständeversammlung, wobei er die
Wahl zum
Präsidenten der Ersten
Kammer ablehnte.
Später trat er wiederholt in den Versammlungen des
Reichsrats in liberalem
Sinn auf, so 1861 in der kurhessischen
Frage und
bei der
Frage über Ansässigkeit und
Gewerberecht der
Juden. Für das
Haus Giech
entwarf er das
»Hausgesetz
im
Geschlecht der
Grafen und
Herren von Giech«
(1855), welches für derartige Verhältnisse musterhaft ist. Er starb Jetziges
Haupt des nur noch in einer
Linie bestehenden
Hauses ist sein Sohn,
Graf
Karl
Gottfried (geb.