von gleicher
Größe
wie der vorige, ist schwarzgrau, auf dem von weißen
Haaren umgebenen
Gesäß braun, anHänden und
Füßen
weißgrau; er findet sich in
Malakka und
Siam. Die
Gibbons sind ausgesprochene Klettertiere und bewegen sich auf den
Bäumen
mit größter Geschicklichkeit, während sie auf dem
Boden langsam und ungeschickt erscheinen. Sie gehen zwar aufrecht, halten
sich aber nur mit
Hilfe der
Arme im
Gleichgewicht
[* 9] und benutzen auch die
Hände zum
Laufen, sobald man sie
zur Eile treibt.
Sie springen meisterhaft und fördern dadurch ihre
Bewegung in den Baumwipfeln in überraschendster
Weise. Die
Gibbons sind
scheu und furchtsam und daher schwer zu beobachten, da sie stets den dichtesten
Wald aufsuchen. Der
Siamang lebt in zahlreichen
Herden, flieht aber stets beim
Angriff, und nur die
Mutter verteidigt ihr
Junges. Der
Hulock ist dagegen sehr
mutig und soll den
Menschen angreifen. Bei Sonnenauf- und
Untergang erheben sie ihre laut schallende
Stimme, so daß sie als
die
Brüllaffen der
Alten Welt gelten können. In der Gefangenschaft werden sie bald zahm, zeigen aber
bei weitem nicht die Begabung der übrigen
Anthropomorphen und gehen stets bald ein.
(spr. ghibb'n),Edward, berühmter engl. Geschichtschreiber, geb. zu
Putney in
Surrey, besuchte die Westminsterschule, sodann das Magdalenenkollegium zu
Oxford.
[* 10] Einige jesuitische
Schriften, namentlich
Bossuets
»Histoire des variations des églises protestantes«, veranlaßten ihn, im
Sommer 1753 zum
Katholizismus
überzutreten. Der hierüber entrüstete
Vater sandte ihn unverzüglich nach
Lausanne,
[* 11] wo er einem reformierten
Prediger zu
strenger
Aufsicht empfohlen wurde. Gibbon widmete sich hier namentlich dem
Studium der lateinischen und französischen
Klassiker
und neuerer historischer Werke. Nachdem er 1754 zur protestantischen
Kirche zurückgetreten war, gestattete
ihm 1758 sein
Vater die Rückkehr in sein Vaterland. Seine im reinsten
Französisch abgefaßte
Schrift »Essai sur l'étude de
la littérature« (Lond. 1761) sollte ihm eine diplomatische
Karriere bahnen.
Allein die
Schrift fand in
England wenig Beifall. Eine 1763 angetretene längere
Reise über
Paris
[* 12] und
Lausanne nach
Rom und
[* 13]Neapel
[* 14] rief in Gibbon den
Gedanken hervor, die Geschichte des sinkenden römischen
Reichs zu schreiben. Von 1776 bis 1783 war er mehrere
Male Parlamentsmitglied, bekleidete unter dem
MinisteriumNorth drei Jahre lang das einträgliche
Amt eines
Lord Commissioner
of trade und zog sich sodann 1783 nach
Lausanne zurück. Hier beendete er 1787 sein historisches Meisterwerk,
die »History of the decline and
fall of the
RomanEmpire« (Lond. 1782-88, 6 Bde.),
woran er 18 volle Jahre gearbeitet hatte.
Die beste von den vielen folgenden
Ausgaben ist die von W.
Smith, mit
Noten und Berichtigungen von
Guizot, Wenck und
Milman (Lond.
1854-55, 8 Bde.; neue Ausg. 1884 ff.);
ins Deutsche
[* 15] wurde es übersetzt von Wenck, Schreiter und
Beck (Leipz. 1805-1807, 19 Bde.),
von Sporschil (4. Aufl., das. 1862, 12 Bde.).
Gründliche Forschung, glänzende
Darstellung, ein weiter
Blick und ein unbefangenes, philosophisch gebildetes
Urteil erheben
dies Werk zu einem der bedeutendsten Geschichtswerke, das nur wegen seiner angeblichen Geringschätzung
des
ChristentumsAnfechtungen erfahren hat. Gibbon starb in
London.
[* 16] Seine
Autobiographie, von
LordSheffield
[* 17] in den »Miscellaneous
works« (Lond. 1796-1815, 3 Bde.;
neue Ausg. 1837), neuerlich mit
Gibbons Briefwechsel von
Murray (das. 1869) herausgegeben, ist zweimal ins Deutsche (Braunschw. 1796 u.
Leipz. 1801) übersetzt worden.
Vgl.
Milman, Life and correspondence of Gibbon (Lond. 1839);