Titel
Ghirlandajo
,
1) (eigentlich Domenico di
Tommaso
Bigordi, genannt il Ghirlandajo
) ital.
Maler, geb. 1449 zu
Florenz,
[* 2] war anfangs
Schüler von Alesso Baldovinetti in
Florenz, bildete sich dann unter
Andrea del
Castagno,
Andrea del
Verrocchio und unter dem Einfluß
von
Masaccio weiter, so daß er schließlich selbst einen bestimmenden Einfluß auf die florentinische
Malerei gewann. Abgesehen von seinen Werken, gewinnt seine kunstgeschichtliche Bedeutung noch dadurch, daß er
Lehrer
Michelangelos
war.
Seine frühsten uns bekannten
Bilder sind: die
Berufung von
Petrus und
Andreas (1476, in der
Sixtinischen Kapelle) und der heil.
Hieronymus und das
Abendmahl, in Ognissanti zu
Florenz (1480). 1485 beendigte er das Fresko: die
Apotheose
des heil. Zenobius, im
Palazzo Vecchio, und die Fresken der
Sassetti-Kapelle in
Santa Trinità. Es folgte die Ausmalung des
Chors in
Santa Maria Novella (1490). Kräftiger historischer
Stil, große Auffassung, stilvolle Gruppierung und strenge
Zeichnung
charakterisieren die Werke Ghirlandajos
, der einen Hauptanteil an dem Aufschwung der
Malerei durch
Raffael
und
Michelangelo hatte.
Wenig zahlreich sind seine Staffeleigemälde (in
Tempera), die an Buntheit und einer gewissen
Härte leiden. Die bedeutendsten
sind:
Anbetung der
Könige (1487,
Florenz,
Uffizien, und 1488, daselbst, in
Santa Maria degli. Innocenti), die thronende
Madonna
mit vier
Heiligen
(Florenz,
Uffizien) und die
Heimsuchung (1491,
Paris,
[* 3]
Louvre). Ghirlandajo
starb an der
Pest in
Florenz und wurde in
Santa Maria Novella begraben. Zu seinen
Schülern gehörten seine
Brüder
Davide Ghirlandajo
(1452-1525) und
Benedetto Ghirlandajo
(1458-97) sowie Bastiano Mainardi und
Granacci.
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2) Ridolfo, ital. Maler, Sohn des vorigen, geb. zu Florenz, war anfangs Schüler seines Vaters, dann seines Oheims
Davide Ghirlandajo
und wahrscheinlich von Francesco Granacci. Die Reife seines Stils erreichte er jedoch erst unter der Leitung des Fra Bartolommeo,
wozu später noch der Einfluß Raffaels kam, mit welchem er befreundet war. Diejenigen Gemälde, welche
den Charakter dieser beiden Meister tragen, sind seine besten. Es sind unter andern: die Verehrung des Christkindes (Berlin,
[* 5] Museum), die Anbetung der Hirten (1510, Pest, Landesgalerie), Himmelfahrt Mariä (Prato, Dom), zwei Vorgänge aus dem Leben des heil.
Zenobius (Florenz, Uffizien). Früher entstanden: der Zug
Christi mit den Marien nach Golgatha (Florenz, Pal. Antinori)
und die Krönung der Maria (1504, Paris, Louvre). Unter den Arbeiten seiner spätern Zeit sind eine Pietà (1521, Colle di Val d'Elsa)
und ein Abendmahl in Fresko (1543, Florenz, Angelikloster) hervorzuheben. Er starb in Florenz.