Ghazzâli
(Alghazzâli
),
Abu Hâmid
Mohammed ibn
Mohammed, berühmter Theolog,
Ethiker und skeptischer
Philosoph der Araber,
aus der
Sekte der Schafiiten, geb. 1058 bei
Tus in
Chorasan, studierte erst hier, dann in
Nischapur, erhielt
schon mit 33
Jahren die
Direktion der hohen
Schule zu
Bagdad, der Nizamijjah, unternahm die Pilgerfahrt nach
Mekka und lehrte
hintereinander zu
Damaskus,
Jerusalem
[* 3] und
Alexandria. Nach
Tus zurückgekehrt, widmete er sich ganz dem beschaulichen
Leben der
Sufi und schrieb eine
Reihe von Werken über den Vorzug des
Islam vor andern
Religionen sowohl als
vor der
philosophischen
Spekulation, unter denen das bekannteste: »Ihjâ-ulûm-addîn« (»Belebung
der
Religionswissenschaften«),
1861-62 in 4 Foliobänden zu Bulak gedruckt und mehrfach kommentiert ist. Später gründete er in Tus ein Kloster für Sufi, in dem er fortan, mystischen Betrachtungen geweiht, lebte. Er starb 1111. Am bedeutendsten unter seinen Schriften sind neben der genannten: der moralische Traktat »Ajjuha'l walad« (von Hammer-Purgstall herausgegeben und übersetzt, Wien [* 4] 1838);
»Al-munkidh«, über den wahren Zustand der Dinge (Text mit französischer Übersetzung von Schmölders in dessen »Essai sur les écoles philosophiques chez les Arabes«, Par. 1842),
interessant durch das Bekenntnis des Verfassers, daß er nach dem Studium aller religiösen und philosophischen Systeme zum Skeptizismus gekommen sei;
»Makâsid-alfalâsifa« (»Tendenzen der Philosophen«) und »Tahâfut-alfalâsifa« (»Umsturz der Philosophen«),
beide in hebräischen Übersetzungen auf der Pariser Bibliothek, ersteres in lateinischer Übersetzung publiziert unter dem Titel: »Logica et philosophia Algazelis Arabis« (Vened. 1504);
ein andrer Moraltraktat: »Mîzân-alamal« (in der hebräischen Übersetzung des Rabbi Abraham ben Hasdai durch Goldenthal veröffentlicht als »Compendium doctrinae ethicae«, Leipz. 1839);
»Alwa sît«, ein juristisches Werk;
»Gute Lehren [* 5] für Könige«, ein ethisches, und »Anfang der rechten Leitung«, ein paränetisches Werk, zunächst für Studierende geschrieben, denen der Verfasser die Vorzüge und den Nutzen der Wissenschaft darlegt;
endlich »Ad-durrat al-fâchirat« (»Die kostbare Perle«),
eine Darstellung der mohammedanischen Eschatologie (mit französischer Übersetzung hrsg. von Gautier, Genf [* 6] 1878).
Vgl. Munk, Mélanges de philosophie juive et ¶
mehr
arabe (Par. 1859);
Gosche, Ghazzâlis
Leben und Werke (in den »Abhandlungen der Berliner
[* 8] Akademie« 1858).