Ghazâlî
oder Ghasâli,
Abû Hâmid Mohammed al-, mohammed.
Philosoph und Theolog, geb. 1058 bei
Tûs in
Chorassan, studierte
in Nisapur und wurde vom
Wesir Nisâm al-mulk für eine Professur der
Nisâm-Akademie in
Bagdad gewonnen, an der er 1091–95
wirkte. Er machte dann die Pilgerreise nach Mekka, lebte längere Zeit in Damaskus und versank in
Jerusalem
[* 2] vollends in theosophische
Studien und asketisches Leben. Auf Andringen des
Wesirs Fachr al-mulk nahm er eine Professur in Nisabur
an, die er jedoch bald wieder aufgab, um in seiner Vaterstadt sich einem völlig einsamen Leben zu weihen.
Ghazâlî
starb 1111. In seinem von Schmölders («Essai sur les écoles
philosophiques chez les Arabes et notammentsur la doctrine d’Algazzali», Par. 1842) herausgegebenen
und von demselben sowie später (1877) von
Barbier de Meinard nach einer Konstantinopler
Ausgabe übersetzten Werke «Almunkidh»
zeichnet Ghazâlî
selbst ein
Bild seines geistigen Entwicklungsganges. Das
System der
Philosophen, welches er
früher in einem eigenen Kompendium «Ziele der
Philosophen» («Makâssid al-falâsifa», zum
Teil hg. von
Georg
Beer,
Leid. 1888)
dargestellt hatte, hat er in einem eigenen Werke «Tahâfut al-falâsifa»
(«Destructio philosophorum»,
Kairo
[* 3] 1303 der Hidschra),
welches eine Gegenschrift des
Averroes («Destructio destructiones»)
hervorrief, zu vernichten versucht. Sein Hauptwerk ist die «Wiederbelebung
der
Religionswissenschaften» («Ihjâ ulûm al-din» 4 Bde.,
Bulat 1278, nochmals 1282
u. 1303 der Hidschra). In diesem Werke bestrebt sich Ghazâlî
, die mohammed.
Dogmatik, Ethik, Rituallehre und Gesetzlichkeit vom toten Formalismus zu befreien und durch den Einfluß sufischer Ideen
geistig zu vertiefen. Damit bezeichnet er einen
Wendepunkt in der mohammed.
Theologie. Aus späterer Zeit
stammt der paränetische
Traktat «O
Kind», arabisch und deutsch hg. von
Hammer-Purgstall
(Wien
[* 4] 1838). Eschatologischen
Inhalts
ist «Die kostbare
Perle» («Al-durra al-fâchira»),
arabisch und französisch hg. von L. Gautier (Genf [* 5] 1878). Mehrere Schriften G.s sind in hebr. Übersetzungen bekannt; von diesen ist ¶
1003a
von Lorenzo Ghiberti. ¶