Ghasnawiden
(Ghasnewiden), die erste mohammedan. Dynastie, die in Ostindien [* 2] herrschte, hat ihren Namen von der Stadt Ghasni in Afghanistan [* 3] und wurde von dem Uzbeken Alp Tegin gegründet, der, ursprünglich ein kriegsgefangener Sklave in Bochara, dann durch seine Talente zum Statthalter von Chorasan erhoben, 962, als gegen seinen Rat der Samanide Mansur zum Herrscher von Bochara ausgerufen wurde, mit den ihm ergebenen Truppen über den Hindukusch zog, Mansur schlug und seine Unabhängigkeit behauptete.
Nach seines Sohns und Nachfolgers Ischak Tod erhob das Volk 976 seinen Schwiegersohn Sebuktegin zum Fürsten. Dieser eroberte einen Teil von Seïstan, besiegte 978 Dschaipal, den König von Lahor, eroberte Kabul und Peschawar und beschränkte den Samanidenherrscher Nuh II. auf den Besitz von Bochara. Unter seinem Sohn Mahmud (998-1030) gelangte die Dynastie zum größten Ansehen. Von fanatischem Glaubenseifer erfüllt, dehnte dieser seine Raubzüge in Indien bis in die Nähe von Dehli aus, und bei seinem Tod reichte sein Reich im W. bis Georgien und Bagdad, im N. bis Bochara und die Grenzländer gegen Kaschgar, im O. und S. bis Dehli und die Indusmündungen.
Sein
Hof
[* 4] in
Ghasni war glänzend und wurde durch die größten
Gelehrten und Dichter des
Morgenlandes
(Avicenna,
Firdusi) geziert. Es hatte jedoch keinen festen Bestand; schon unter seinen Nachfolgern Massud (1030-42) und Madud (1042-49)
empörten sich die
Hindu und rissen sich los, die
Seldschukken eroberten
Chorasan, und wilde Thronkämpfe erschütterten das
Reich.
Ibrahim herrschte lange (1058-1098) und mild; Bahram
Schah (1118-52) wird als freigebig, wissenschaftliebend
und als einsichtsvoller Herrscher gepriesen, erregte aber durch seinen Zug
gegen
Indien die
Eifersucht der Ghoriden im W. von
Ghasni
und ward mit dem Vasallenfürsten von
Ghor,
Ala al din Dschehasoz, in einen
Krieg verwickelt, durch den er 1152
Ghasni einbüßte.
Sein Sohn Chosru
Schah eroberte zwar von
Lahor aus
Ghasni wieder; Chosru
Malek, Sohn des vorigen, ward aber von dem
Fürsten von
Ghor aufs neue vertrieben, mußte
Lahor 1184 übergeben und wurde getötet. Mit ihm erlosch die Dynastie der Ghasnawiden.
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