Gewebelehre
,
s. Histologie.
Gewebelehre
3 Wörter, 28 Zeichen
Gewebelehre,
s. Histologie.
(griech., »Gewebelehre«),
die Lehre [* 3] von dem feinern, meist nur mit Hilfe des Mikroskops zu ermittelnden Bau des Tier- und Pflanzenkörpers. Als besondere Wissenschaft datiert die Histologie vom Anfang dieses Jahrhunderts, hat jedoch erst mit und nach der Aufstellung der Lehre von der Zelle [* 4] durch Schleiden und Schwann (Ende der 30er Jahre) die Wichtigkeit erlangt, zu der sie in der Gegenwart gediehen ist. Eine scharfe Trennung der Histologie von der sogen. groben Anatomie, welche mehr die mit bloßem Auge [* 5] zugänglichen anatomischen Verhältnisse berücksichtigt, ist natürlich nicht möglich; vielmehr stehen beide in innigem Zusammenhang und ergänzen sich zugleich.
Immerhin gilt die Zusammensetzung irgend eines tierischen oder pflanzlichen Körpers nicht für völlig erkannt, solange man ihr nicht bis zur äußersten Grenze der Sichtbarkeit nachgespürt hat. Dabei bedient sich aber die Histologie nicht bloß des Mikroskops zur Vergrößerung der sonst unsichtbaren Teile, sondern zieht auch alle Hilfsmittel der Physik und Chemie heran, untersucht also z. B. die Gewebe [* 6] im polarisierten Licht, [* 7] ferner in ihrem Verhalten gegen elektrische Reize, gegen Säuren, Basen, Salze etc., hat also eine Histophysik und Histochemie zur Voraussetzung.
Vgl. Leydig, Lehrbuch der Histologie des Menschen und der Tiere (Frankf. 1857);
Kölliker, Handbuch der Gewebelehre (5. Aufl., Leipz. 1867);
Stricker, Handbuch der Lehre von den Geweben (das. 1868-72, 2 Bde.);
Frey, Handbuch der und Histochemie des Menschen (5. Aufl., das. 1876);
Derselbe, Grundzüge der Histologie (3. Aufl., das. 1885);
Exner, Leitfaden bei der mikroskopischen Untersuchung tierischer Gewebe (2. Aufl., das. 1878);
Klein, Grundzüge der Histologie (a. d. Englischen von Kollmann, (das. 1886);
Stöhr, Lehrbuch der Histologie, mit Einschluß der mikroskopischen Technik (Jena [* 8] 1886);
Ranvier, Traité technique d'histologie (Par. 1875-77).