Getriebene
Arbeit, aus hämmerbarem
Metall gefertigte
Waren, auf welchen mittels
Hämmer,
Bunzen oder
Stangen erhabene,
innen vertiefte
Figuren ausgearbeitet
(getrieben) worden sind. Bei Anwendung der
Bunzen erfolgt das
Treiben des
Blechs allmählich
auf einer Unterlage (Pechscheibe), und zwar wird abwechselnd die eine und die andre Seite des
(Gold-,
Silber-,
Kupfer- etc.)
Blechs bearbeitet
, einmal um die erhabenen
Figuren direkt zu erhöhen, das andre
Mal indirekt durch Zurücktreiben
des
Grundes, aus welchem sie hervortreten.
Leichter und mechanischer ist das
Geschäft bei dem
Gebrauch der
Stanzen. Da nämlich auf diesen die
[* 1]
Figur erhaben
völlig ausgebildet ist, so wird das
Blech auf die
Stanze, auf ersteres aber eine Bleiplatte gelegt, auf welche mit einem
Hammer
[* 2] so lange gleichmäßig geschlagen wird, bis die
[* 1]
Figur in
Blech ausgebildet ist. Gegenwärtig pflegt
man in
Fabriken statt des
Hammers die
Presse
[* 3] anzuwenden. Die auf solche Art ganz auf das
Niveau der Fabrikarbeit
hinabgedrückte
Technik
war im
Altertum, im
Mittelalter und in der
Renaissance ein wichtiger
Zweig künstlerischer Thätigkeit. Aus der
Bronzezeit finden
sich gegossene
Stücke,
Knöpfe,
Knäufe u. dgl., welche mit Goldblech so überzogen
wurden, daß dieses sich genau dem
Profil jener anschmiegte und, abgenommen, einen
Abdruck der Form bildete.
In
Rom und
[* 4] Byzanz stellte man Zieraten und
Gefäße in getriebener
Arbeit her. Der
Mönch
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Theophilus (etwa um 1100 n. Chr.) gibt im dritten Buch seiner »Diversarum artium schedula« genaue Anweisung zum Treiben von Reliefs
und Gefäßen. Das 16. Jahrh. schuf in Gefäßen, Schmuckgegenständen, Rüstungen
[* 6] etc. die herrlichsten Werke in getriebener
Arbeit, worin Deutschland
[* 7] und Italien
[* 8] miteinander wetteiferten.
Vgl. B. Cellinis »Trattati dell' orificeria e della scultura« (deutsch, Leipz. 1867).