Gesundheit
(Sanitas), derjenige Zustand eines organischen Wesens, in welchem alle Organe ihre normale Leistungsfähigkeit besitzen. In diesem Sinn kommt Gesundheit nicht allein Menschen und Tieren, sondern auch den Pflanzen zu. Der Begriff der Gesundheit ist ebenso relativ, wie der Begriff des Normalen bedingt ist. Wenn man nur diejenigen Menschen als gesund bezeichnen wollte, bei denen alle Organe im besten Zustand der Ernährung und Leistungsfähigkeit sich befinden, so würden der Ungesunden mehr werden als der Gesunden, ja ganze Völker, wie die Eskimo u. a., würden nach unsern Vorstellungen vom normalen Ernährungszustand des Körpers nicht als gesund gelten können.
Anderseits würden wir jemand, der schadhafte Zähne oder eine Verkrümmung seiner Zehen hat, nicht als krank bezeichnen, so daß das persönliche Wohlbefinden zur Aushilfe bei der Entscheidung nicht füglich zu umgehen ist. Die Erkrankung nur eines einzigen lebenswichtigen Organs reicht hin, die Gesundheit zu stören, und da dies vom Gehirn ebenso wie von Herz, Lunge und Leber gilt, so ist es unlogisch, eine körperliche Gesundheit von einer Gesundheit des Geistes zu unterscheiden. Das schöne Sprichwort der Römer: »Mens sana in corpore sano« bedeutet schon, daß eine wahre Gesundheit des Geistes von der Gesundheit des Körpers unzertrennlich ist. Die Lehre von der Erhaltung der Gesundheit heißt Hygieine; sie dient entweder dem einzelnen Individuum als private Hygieine oder dem Staatsinteresse als öffentliche Gesundheitspflege (s. d.).