Geschütz
,
Schießwerkzeug besonders größerer Art, war früherhin mehr
Sammelwort, gleichbedeutend mit
Artillerie
(s. d.), während das einzelne Geschütz
Stück hieß (frz. pièce; ital. pezzo). Jetzt wird Geschütz
sogar
vorherrschend in letzterm
Sinne gebraucht,
Stück ist veraltet und kommt nur noch in einzelnen Zusammensetzungen (Regimentstücke
u. s. w.) vor. Die
Romanen brauchen für das einzelne Geschütz
auch (frz.) canon, (ital.)
cannone, (span.) cañon, doch mehr in verallgemeinerndem
Sinne, da dies Wort eigentlich einer
Specialität entspricht; frz.
auch bouche à feu, Feuerschlund.
Das engl. gun ist jede Schießwaffe. Geschütz
ist somit die Bezeichnung für diejenigen
Feuerwaffen, welche
Geschosse
[* 3] von größerm
Umfang und Gewicht fortschleudern und im Zusammenhange damit
so schwer sind, daß sie nur auf fester Unterstützung ruhend gebraucht werden können, in der Regel durch die vereinten
Kräfte mehrerer Leute bedient und mittels Zugtieren fortgeschafft werden. Die Geschütz
bilden in diesen
Beziehungen den Gegensatz
zu den
Handfeuerwaffen
[* 4] (s. d.). Die
Geschosse der Geschütz
kommen heute in Gewichten von 0,45 bis 1500 kg, mit
Durchmessern von 3,7 bis 45 cm vor (s.
Geschoß und
Tafel: Moderne
Geschosse).
Vermöge des Gewichts und
Umfangs der
Geschosse haben die Geschütz
vor den
Handfeuerwaffen folgende Vorzüge: größere Durchschlagskraft
der
Geschosse, Möglichkeit der Anwendung wirkungsvoller
Spreng- und
Streugeschosse sowie von
Brand- und
Leuchtgeschossen. Die Geschütz
besitzen im
Vergleich zu jenen außerdem eine größere Trefffähigkeit und Schußweite, und es lassen
sich mittels Geschütz
nicht bloß freistehende, sondern auch verdeckte und wagerechte Ziele beschießen.
Dagegen erwachsen aus den Konstruktionsverhältnissen der Geschütz
für dieselben auch manche Nachteile, wie größere
Kompliziertheit des Materials, größere Abhängigkeit vom Gelände, Einseitigkeit des Gebrauchs (nur
als Feuerwaffe).
Endlich ist das Geschütz
im Felde schwerer zu decken und bietet mit seiner Bedienung und Vespannung dem einzeln
auftretenden Infanteristen gegenüber ein leicht treffbares Ziel, während die Wirkung der Geschütz
gegen zerstreute
Fechter verhältnismäßig gering ist.
Im taktischen
Sinne begreift
man unter dem
Namen Geschütz
die dazu gehörige Bedienungsmannschaft und
Bespannung
mit. Bei dem Geschütz
im besondern sind zu unterscheiden: das
Geschützrohr und die als Schießgerüst wie Transportmittel desselben
dienende Lafette. In vielen Fällen tritt dazu noch als Ergänzungsmittel die Protze, mit der das Geschütz
zu einem
vierräderigen
Fuhrwerk umgeformt und der
Transport auf größere
Strecken erleichtert wird.
Das
Geschützrohr aus
Bronze,
[* 5]
Eisen
[* 6] oder
Stahl hat im allgemeinen eine cylindrische Bohrung, die Seele, von größerer oder geringerer
Weite und von sehr verschiedenem Verhältnis der Länge zum Querdurchmesser, der das
Kaliber des Rohrs heißt; die Mittellinie
der Seele heißt Seelenachse. Die
Stärke
[* 7] der
Wände des Rohrs nimmt von hinten nach der Mündung zu ab;
die hintere Öffnung ist entweder dauernd verschlossen, oder mit einem beweglichen Verschluß versehen, je nachdem das Geschütz
von
vorn oder von hinten geladen werden soll. Es ergiebt sich daraus der Gegensatz von Vorder- und von Hinterladungsgeschützen.
Bei erstern ist Spielraum, d. h. der Durchmesser des Geschosses ist geringer als der des Geschützrohrs. Die Seele ist entweder glatt, oder mit Zügen, d. i. gewundenen Einschnitten versehen, vermöge deren das Geschoß geführt und in eine drehende Bewegung versetzt wird. Die Geschütz heißen dem entsprechend glatte oder gezogene Geschütz (s. Fig. 10-12, 16-19). Die Windung der Züge wird der Drall (s. d.) genannt, die Länge einer vollen Windung (Dralllänge) wird gewöhnlich in Kalibern ausgedrückt.
Die Ladung des Geschütz wird mittels einer sog. Zündung entzündet, zu deren Aufnahme das entweder im Rohrkörper oder im Verschluß angebrachte, gewöhnlich cylindrische Zündloch dient, welches zugleich das Feuer der Zündung weiter leitet. Zur Verbindung des Rohrs mit der Lafette dienen die in der Mitte des erstern vorspringenden, cylindrisch geformten Schildzapfen. Manche Rohre haben behufs Aus- und Einlegens aus der und in die Lafette über dem Schwerpunkt [* 8] angebrachte Henkel.
Eine Visiervorrichtung, aus dem am hintern Teil angebrachten Aufsatz (s. d. und [* 1] Fig. 18 und 26) und dem in der Mitte oder über der Mündung sitzenden Korn (s. d. und [* 1] Fig. 18 und 19) bestehend, dient zum Nehmen der Richtung. Man benennt die Rohre verschiedenen Kalibers entweder nach diesem in Längenmaßen (Centimeter, Zoll), oder nach dem Gewicht des zugehörigen Geschosses (Kilogramm, Pfund), bei schweren Rohren auch nach dem Gewicht dieser (wie in England in Tons). Nach dem Schauplatz, für den die Geschütz bestimmt sind, teilt man dieselben in Feld-, Gebirgs-, Belagerungs-, Festungs -, Küsten -, Schiffs - (Marine-) Geschütze. [* 9] Die Unterschiede liegen weniger in den Konstruktionsverhältnissen der Rohre als in der Auswahl derselben und in der Lafettierung.
Die älteste Geschichte der Geschütz fällt mit derjenigen der Feuerwaffen überhaupt zusammen, da bei den anfänglich nur geringen Kalibern der letztern eine Unterscheidung von Geschütz und Handfeuerwaffen im spätern Sinne noch nicht am Platze ist. Als Vorbilder der Feuerwaffen überhaupt kann man die Feuerlanze der Byzantiner, welche der jetzt gebräuchlichen Bombenröhre (s. Wurffeuer) entsprach, und die Madfaa der Araber, einen gestielten hölzernen Handbecher, der zum Werfen von Geschossen mittels schwacher Triebsätze diente, ansehen. Aus der Feuerlanze können wir uns die in einzelnen Waffensammlungen noch erhaltenen Holzkanonen ¶
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entstanden denken, halb durchschnittene ausgehöhlte Rundhölzer, die mit Blech gefüttert und durch außen umgelegte eiserne Ringe als Röhren [* 11] zusammen- gehalten waren. An die Madsaa schlössen sich die sog. Wurfkessel oder Mörser an, Gefäße von konischer Aushöhlung, die das Schießpulver [* 12] auf- nahmen und auf deren Mündung das steinerne Ge- schoß ruhte, sodaß sie nur in nahezu senkrechter Stel- lung gebraucht werden konnten. Ein Zündloch führte das Feuer zur Ladung. Um den Wurfkessel auch unter geringern Neigungswinkeln gebrauchen zu können, setzte man demselben ein trichterförmig sich erweiterndes Mundstück an, oder man schob den Wurfkessel mit seiner Mündung an ein längeres Robr- beran, wodurch man auf die Hiuterladung kommen mußte.
Der Wurfkessel selbst bildete jetzt nur noch den Pulversack, die vordere Verlängerung [* 13] führte das Geschoß. Dem verlängerten Vurfkefsel gab man den Namen Vombarde ls. d., ital. dom- wn'lla); die Verlängerung allein hatte im Deutschen den Namen Vumbart. Die Bombarden bildeten die ursprüngliche Form des schweren Geschütz; sie waren, da man zu jener Zeit Eisenguß noch nicht kannte, ähulicb wie ein Faß [* 14] aus Eisenstäben bergestellt, die man der Länge nach zusammenschweißte und mit eisernen Reifen umlegte.
Sie kamen schon im 14. Jahrh, in ge- waltigen Größen vor, so die «Dulle Griete» von Gent [* 15] mit 1 in Kaliber, die eine Steinkugel von 680 Psd. warf, die schott. Mons [* 16] Meg u. a. All- mählich nahmen diese Donucrbüchseu scklankere Formen an und waren dann oftmals Hinterlader. Man verschloß das von rückwärts geladene Robr mitteilen, oder legte die das Pulver enthaltende ^adc-büchse in einen am hintern Rohrende ange- brachten Bügel, wo sie mit einem Keil festgehalten wurde, oder man gab der Ladebücbse ibr Wider- lager am Schießgerüst.
Der sichere Nachweis des Gebrauchs von Geschütz findet sich zum erstenmal 1324 in der Chronik von Metz; [* 17] von da bis zur Mitte des 14. Jahrh, läßt sich da5 Vorkommen von na- mentlich bei den roman. Völkern, aber auch in Deutschland [* 18] in Abständen weniger Iabre an den verschiedenstenOrten nachweisen. Auf dieselben wird der bereits für die Kriegsmaschinen üblich gewesene Name «Artillerie» bald allgemein augewandt. Das Vorkommen von in der Schlackt von Crecy 1316 als erste Anwendung im Felde ist uicbt sicber erwiesen. Um 1400 kam bereits der Guß der Geschützrohre in Bronze vor.
Die ^tabeisengeschütze wichen mehr und mehr den Bronzegeschützen, die von den Glockengießern hergestellt wurden. Man konnte nun den hintern Abschluß des Robrs mit dem vor- [* 10] Fig. 1. dern Teil in einem Gusse herstellen, und so wurde die Vorderladuug uach und nach Regel, wenn aucb Hinterlader immer noch vorkamen und in der wei- tern Entwicklung des Geschützweseus wiederkehrten. [* 10] Fig. 1 zeigt eine ital. gegossene Bombarde von 1500. Auch in Bronze kamen bald Geschütz von gewal- tigen Abmessungen vor, wie die «Faule Mette» von Brauuschweig, die Steinkugeln von 7 Ctr.
Gewicht schoß, und das bekannte Niesengeschütz des Sultans Mahometll., das bei der Belagerung von Konstanti- nopel angewandt wurde. Es war beim Gießen [* 19] leicht, das Geschützrohr mit Henkeln und Traube (Knopf am biutern Ende) zu versehen; bald kamen auch die Säüldzapfen auf, die an fchweren Geschütz zuerst bei der Artillerie Karls V11I. von Frankreich auf seinem Zuge nach Italien [* 20] gefunden werden. Anfänglich ruhten die Geschützrohre beim Schie- ßen auf einer Balkenunterlage, oder sie waren in eine Art Schaft eingelassen, dem man durch Unter- lagen verschiedene Neigungen geben konnte.
War ein Fortschaffen nötig, so lud man die Geschütz auf be- soudere Fahrzeuge. Leichte Rohre ruhten auf Böcken. Hieraus entwickelten sich allmählich die auf Rädern rubenden Schießgerüste, die den Namen Lafetten ls. d.) erhielten. Das hintere Pferd [* 21] war bei leichtern Geschütz mittels einer Gabeldeichsel unmittelbar an der Lafette befestigt ls. [* 10] Fig. 3); später entwickelte sich hier- aus der abgesonderte Protzwagen, als Vorderwagen des Geschütz Karl V111. führte auf seinem obenerwähn- ten Zuge bereits in Wandlafetten auf Rädern mit, die zum Teil felbst mit Protzen versehen waren.
Bis zum Ende des 15. Jahrh, schwanken die Typen der Geschütz bin und her. Erst von da ab lassen sich be- stimmt benannte Arten von Geschütz deutlich unterscheiden, für die namentlich Weite und Länge der Seele und das Verhältnis beider maßgebend sind. Eine ziemlich allgemeine Benennung ist Büchsen, die wieder in Stein- und in Klotzbüchsen zerfallen, erstere eine Steinkugel, letztere eine Kugel aus Metall (für die der Name Klotz üblich war) schießend. Große Geschütz Mörser, Tümmler, [* 10] Fig. 2. werden auch Metzen genannt.
Böller decken sich mit dem oben als Bom- barden bezeichneten Muster. Der Mör- ser als eigentliches Wurfgeschütz, von gro- ßer Weite und ver- bältnismähig kurz, ge- wann erst mit dem 16. Jahrh, eine größere Bedeutung lienischer Mortaro von 1500), wo man aufing, mit demselben Vrandkugeln zu werfen, und wo fpäter die Hohlkugel verdräugt wurde. Vorherrschend zum Brescheschuß bestimmte Geschütz werden Hauptbüchsen, Scharfmetzen, Mauerbrecher genannt. Geschütz mit be- weglicher Ladebüchse heißen Kamm erb üchseu.
Die Haufsnitze hat die Form der alten Steinbüchse, indee in geringern Abmessungen und namentlich verkürzt; hieraus entwickelten sich die Haubitzen ls. d.) als kurze Kammergeschütze (s. Kammer). Aus Quartane gerung der Hauptbüchse bei gleichzeitiger Vermin- derung des Kalibers darstellt, entsteht die Bezeich- nung Kartaune, die später allgemein für große und dabei lange Geschütz gebraucht wird, bis an deren Stelle der franz. Ausdruck Kanone ls. d.) sich ein- bürgert. Geschütz mit sehr langen Rohren, dabei von ge- ringem Kaliber lwie sie in den obengenanuten Holz- kauouen vorgebildet waren), werden Schlangen, [* 22] in ihren Besonderheiten auch Feldschlaugen, Falken, Falkonetts genannt [* 10] lFig. 3, Feldschlange [* 23] von 1550). Eine besondere Gattung von Geschütz bilden die Hagelbüchsen, bei denen mehrere auf einem Gestell ¶
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vereinigte Rohre gcmcinsan: abgefeuert werden. Sie nehmen später den Namen Orgelg e s ch ü tz e (s. d.) an. Im Felde werden namentlich die leichten nnd fahrbaren Geschütz verwandt, indes ohne daß die schwe- ren ganz ausgeschlosfen gewesen wären. Ein ge- wisses Gcschützsystem zeigt sich zuerst im sog. «Zcug- der Mörser und Haubitzen, die eiserne Dohlgeschosse schießen, hervorzuheben. Es werden einerseits sehr große Mörser geschaffen, andererseits in den Coc- bornschen oderHandmörsern sehr kleine und beweg- liche, die im Belagerungskriege eine große Rolle spielten. Eine eigentümliche Konstruktion zeigt [* 24] Fig. 3. buch» Kaiser Maximilians I., wo der Art nach Hauptbüchsen, Kartaunen, Schlangen und Mörser angeführt sind.
Doch sind die größten Fortschritte in der Vereinfachung des Geschützwesens und zu- gleich in der Ausbildung der Feldgeschütze im 16. Jahrh, in Frankreich unter Franz I. zu verzeich- nen. Auch Kaiser Karl V. hat in dieser Hinsicht viel gethan und stellte Kaliber, Länge, Metallstärke der Stücke nach bestimmten Regeln fest. Bei Be- nennung der Kaliber ging man meist von einer ge- wissen Größe des Kugelgewichts als Einbeit aus [* 24] Fig. 4. und benannte die kleinern in Bruchteilen, die grö- ßern in Vielfachen der Einheit; fo wurden 1580 in Österreich [* 25] vier Kaliber der Kartannen als ganze, halbe, Viertel- und Achteltartannen mit Kugel- gewichten von 40, 24, 10 und 5 Psd. festgestellt seine ganze Kartannc oder 40pfündiges Kanon zeigt [* 24] Fig. 4); in Frankreich unterschied man unter Karl IX. l'cliwn äo I^ane0 mit 33, (^aiiou äoudiL mit 42, Demi ciinon mit 16 Pfd. Kugel- gewicht u. s. w. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrh, kamen zu- erst gußeiserne Geschütz auf. Das 17. Jahrh, zeigt ein ent- schiedenes Bestreben, leichte, be wegliche Geschütz einzuführen, um so eine bessere Verwendung der- selben im Felde zu ermöglichen. Ganz besonders verdient in die- ser Hinsicht ist Gustav Adolf. die aus ciuer Kupferröhre mit Umwicklung von Strickwerk und Lederüberzug bestanden, zeigten eine ungenügende Haltbarkeit und wurden deshalb durch eiserne ersetzt, die schwerer waren, aber dennoch eine sehr scknclle Bedienung zuließen. Gustav Adolss Beispiel fand vielfache Nachahmung. Nach dem Dreißigjährigen Kriege sind in Bezug auf Sichtung und Vereinfachung des Geschiitzwesens keine wesent- lichen Fortschritte zu verzeichnen, dagegen ist die weitere Ausbildung der eigentlichen Wursgeschütze, [* 24] Fig. ü. [* 24] Fig. 5 in dem französischen Mörser mit Nebenkammern von 1680, auch Rebhuhn er- mörser genannt, der gleichzeitig eine große und acht kleine Bomben werfen sollte. Die Orgel- geschütze erreichten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh, ihre höchste Ausbildung, traten d ann aber dem Kartätschschuß der leichten Kanonen gegenüber gänzlich in den Hintergrund. 1732 stellte Vcilliere in Frankreich ein neue5 Geschützsystcm auf, in dem die Zahl der Kanonenkaliber auf fünf, und zwar 24-, 16-, 12-, 8- und 4-Pfünder festgesetzt wurde. Die großen Fortschritte im Geschützwesen machte allerwärts die Zeit Fried- richs d. Gr. Er selber wid- mete jenem eine große Für- sorge, sorgte für eine schär- fere Aussonderung der Feld- artillerie, auch im Material, erleichterte letzteres und stellte Haubitzen aiö Feldgeschütze ein. In Österreich stellte der Generalartilleriedirektor Fürst Wenzel Liechten- stein, 1740-70, ein Geschützsystem auf, das bis in die neuere Zeit Gültigkeit gehabt hat. In ähnlicher Weise wirkte in Frankreich Gribeauval ls. d.).
Die Hauptkennzeichen dieser Bewegung, die ihre Folgen bis in das 19. Jahrh, erstreckt, sind: Ausmerzung der schweren, nicht transportfähigen Rohre aus der Feldartillcrie, rationellere Konstruktion und Erleich- terung der für diese beibehaltenen Geschütz unter zweck- mäßigerer Bestimmung der Ladungen, die bei Kanonen auf ^ des Kugelgewichts von bisher ^ bis ^ herabgesetzt wurden, verbesserte Lafettierung der Feldgeschütze, Vereinfachung der Geschützarten und Kaliber auf den übrigen Gebieten und ratio- nellere lonstruktionsverhältnisse derselben.
Die Zeit von 1792 bis 1815 brachte im Geschütz- wesen wenig Neues. In der dann folgenden langen Friedenszeit ist der Bau von Kanonen zum Hohl- geschoßfeuer, zunächst solcher von großem Kaliber in Gestalt der vom franz. General Pairhans er- fnndenen Bombenlanonen (s. d. und unten S. 9123.) zu erwähnen. Die Granatkanonen (s. d.) sollten einen gleichen Vorteil im Feldkriege und zugleich das Mittel zur Vereinfachung des Feldgeschützsystems bieten, in welchem in der Regel noch zwei Kaliber von langen Kanonen und außerdem kurze oder lange Haubitzen vertreten waren. In der 12pfündigen Granatkanone, deren Anwendung in der Feldartillerie zuerst in ¶