Geschiebe
,
Gesteinstrümmer, welche die
Gewalt des
Wassers in
Bächen und
Flüssen vorwärts bewegt
und fortführt. So werden dergleichen Trümmer von
Gletschern aus den höher gelegenen Gegenden in die tiefern getragen und
geschoben; so zerstört die
Brandung an der
Küste das
Gestein und bewegt (rollt oder schiebt) auch den Schutt. Nur auf der
Höhe der
Gletscher vermag der Gebirgsschutt seine ursprünglichen
Kanten und
Ecken zu erhalten; in allen
übrigen
Fällen rundet er sich dagegen mehr und mehr durch gegenseitige Abreibung und durch die
Reibung
[* 2] an den
Wänden des
Strombettes ab und wird dadurch zu gröberm
Gerölle, zu
Kies,
Grand und
Sand oder, wie es in
Österreich
[* 3] heißt, zu
Schotter.
Die ursprüngliche Gestalt der Bruchstücke und die
Größe der Abreibung bestimmen die Gestalt der Geschiebe
und
Gerölle, die zuletzt kugelig, ellipsoidisch oder scheibenförmig erscheint. Nach der Art des
Transports unterscheidet man
Fluß-,
Strand- und Gletschergeschiebe
und
-Gerölle; letztere sind kenntlich durch Längsritze, mit denen sie gleichsam schraffiert
sind (s.
Gletscher). Zu den auffallendsten
Formen
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von Geschieben
und Geröllen gehören die mit Eindrücken an der Oberfläche, in welche kleinere Geschiebe
hineinpassen, welche häufig
sich auch noch in denselben finden. Sie wurden zuerst in den Kalkgeröllen der Nagelfluh von St.-Saphorin zwischen Vevey und
Lausanne
[* 5] durch Lartet entdeckt, sind aber später von vielen Lokalitäten beschrieben worden. Ebenso
auffallend sind die innen hohlen Geschiebe
und Gerölle von St. Loreto im Leithagebirge bei Wien,
[* 6] doch sind sie gleich den Eindrücken
durch gegenseitige Reibung der vom Wasser oft in drehende Bewegung gesetzten Geschiebe
und Gerölle wohl zu erklären. Da der Transport
abhängig ist von der Tragkraft des Wassers, die bei den fließenden Gewässern abhängt von seiner Geschwindigkeit
und Wassermasse, so bilden sich bei Verminderung derselben Geschiebe
bänke (z. B. am Strand in Buchten). Zu den Geschieben
gehören auch die erratischen Blöcke. Vgl. Gerölle.