Titel
Geschichte.
A.
Geschichte
und Kultur des alten
Ägyptens. I.
Abstammung und
Sprache
[* 2] des
Volks. Das
Volk, das
seit den ältesten histor.
Zeiten Ä.
bewohnte, betrachtete sich als ureingesessen und nannte sich, im Gegensatz zu den umwohnenden
Barbaren, kurzweg rômet,
«Menschen».
Über seine ethnogr. Zugehörigkeit sind die Meinungen geteilt. Die Ethnographen rechnen
die Ägypter auf
Grund ihres Körperbaues zu den
Negern und meinen, daß ein allmählicher Übergang vom
Ägypter zum Sudanneger sich nachweisen lasse.
Die
Philologen hingegen nehmen auf
Grund der
Sprachverwandtschaft an, daß eine
Trennung der Ägypter von den Semiten unmöglich
sei und daß die Ägypter ebenso wie die ihnen sprachlich verwandten Berberstämme und gewisse
Völker Nordostafrikas
(Bischarin,
Galla,
Somal) in vorhistor.
Zeiten aus
Asien
[* 3] nach
Afrika
[* 4] in
ihre jetzige
Heimat eingewandert seien. Vorausgesetzt,
daß die Ethnologen mit ihrer Behauptung recht haben, liegen die Verhältnisse für Ä.
vielleicht so, daß das Land in vorhistor.
Zeit eine reine Negerbevölkerung mit eigener
Sprache gehabt hat. Ein semit.
Stamm ist dann nach Ä.
eingedrungen, hat sich
das Land unterjocht und der unterworfenen
Bevölkerung
[* 5] seine
Sprache aufgedrängt. In der
Bibel
[* 6]
(1 Mos.
10). wird Ä.
(Misraim) als Sohn Hams neben Kusch, Put und Kanaan angeführt, und infolgedessen hat man sich vielfach daran
gewöhnt, die Ägypter zu den «Hamiten» zu zählen.
Auf den Denkmälern werden die Ägypter streng von ihren Nachbarn, den im Süden wohnenden Negern, den westl. Libyern und den östl. Asiaten geschieden. Der größtenteils unbekleidete männliche Körper ist kräftig, hoch und ebenmäßig gewachsen; jedoch sind die Beine eher dünn zu nennen; die Füße sind groß. Die Hautfarbe der Männer ist auf den Denkmälern regelmäßig rotbraun, die der Frauen hellbraun oder gelb. Es kommt dies daher, daß die Männer meist bis auf einen Lendenschurz nackt gingen und bei ihrer Thätigkeit im Freien mehr dem Sonnenbrande ausgesetzt waren als die Frauen.
Die Sprache der alten Ägypter steht in einem verwandtschaftlichen Verhältnisse zu den semit. Sprachen Vorderasiens und zu einer Gruppe von Sprachen Ost- und Nordafrikas, zu denen die Sprachen der Bischarin, Galla, Somal sowie die libyschen (berberischen) Dialekte gehören. Man faßt alle diese Sprachen unter dem Namen des ägypto-semitischen Sprachstammes (nach den beiden wichtigsten Sprachgruppen) zusammen. Die ägypt. Sprache, deren Schriftdenkmäler bis in den Anfang des 3. vorchristl.
Jahrtausends zurückreichen, erhielt sich unter dem Namen der koptischen auch in der christl. Zeit, obgleich während der Ptolemäerherrschaft und schon früher die griech. Sprache neben der einheimischen aufgekommen und namentlich in Alexandria und Memphis zu großer Verbreitung gelangt war. Mit der arab. Eroberung des Landes und dem Einströmen arab. Einwanderer erhielt die arab. Sprache immer allgemeinere Geltung und ist jetzt die herrschende; doch erhielt sich die kopt. Sprache bis ins 11. Jahrh. fast im ganzen Lande, dauerte in Oberägypten noch bis ins 15. Jahrh., um erst im 17. ganz zu erlöschen.
II.
Alte Geschichte.
1) Allgemeines. Jede Betrachtung der ägypt. Civilisation gewinnt ihr höchstes Interesse durch den Umstand, daß sie in Zeiten zurückführt, die man früher jenseit aller geschichtlichen Ereignisse gelegen glaubte. Die Feststellung dieser zeitlichen Verhältnisse wird daher mit Recht für eins der wichtigsten Probleme der neuern Wissenschaft überhaupt gehalten. Zur Erhaltung der ägypt. Geschichtsdenkmäler trug hauptsächlich das eigentümlich konservierende Klima [* 7] des Landes bei, das namentlich in den jeder Feuchtigkeit unzugänglichen Gräbern der Wüste alle Stoffe, vegetabilische und animalische, für Jahrtausende erhielt und auch die oberirdischen Gebäude mit ihren Darstellungen nicht selten sogar in ihrem ursprünglichen Farbenschmucke unversehrt bewahrte.
2) Chronologie. Ebensowenig wie irgend ein anderes Volk des Altertums besaßen die Ägypter eine bestimmte Zeitrechnung. Die Ära des Hyksoskönigs Nubti, die man bis vor kurzem für eine solche hielt, hat sich durch die neuern Forschungen als ein Irrtum herausgestellt. Die Ägypter datierten ¶
mehr
237 lediglich nach den Regierungsjahren der herrschenden Könige. Zur Feststellung einer genauen Chronologie wäre deshalb ein vollständiges Verzeichnis sämtlicher Regenten mit sorgfältiger Angabe der Regierungsjahre erforderlich. Von solchen Verzeichnissen ist uns jedoch nur eins und auch dieses nur in Bruchstücken überkommen. Ein Papyrus (jetzt im Museum von Turin), [* 9] der wahrscheinlich aus der Zeit Ramses' III. stammt (veröffentlicht von Wilkinson, «Fragments of the hieratic papyrus of Turin», 1851; Lepsius, «Auswahl ägypt. Urkunden», Taf. 3–6), enthielt eine vollständige Liste der ägypt. Könige von den ältesten Zeiten bis in die Hyksoszeit. Er umfaßte etwa 220 Könige, die in Dynastien eingeteilt sind, mit Angabe ihrer Regierungsdauer. Ein Teil der Lücken dieses sog. «Königspapyrus» läßt sich durch Listen ägypt. Könige, die in Gräbern oder Tempeln erhalten geblieben sind, ergänzen. Die wichtigsten dieser Listen sind:
a.
die Königstafel von Karnak, ein im Tempel
[* 10] von Karnak gefundenes, jetzt in Paris
[* 11] befindliches Relief aus der 18. Dynastie,
auf dem König Thutmosis III. dargestellt ist, wie er 61 seiner Vorfahren, die sämtlich mit Namen genannt
sind, aber ohne genaue zeitliche Ordnung einander folgen, das Totenopfer darbringt (hg. u. a.
von Lepsius, «Auswahl der wichtigsten Urkunden des ägypt. Altertums», Lpz. 1842, Taf. 1). – b. Die Königstafel von
Abydos, ein Relief im Sethostempel von Abydos, das den König Sethos I. mit seinem Sohne, dem Thronfolger
Ramses, zeigt, wie sie zu 76 ägypt. Herrschern beten, die in chronol.
Folge namentlich aufgeführt sind (von Menes bis Sethos, hg. u. a.
von Mariette, «Abydos I», Taf. 43). – c. Die Königstafel
von Sakkara, die im Grabe eines Privatmannes, der unter Ramses II. lebte, gefunden worden ist und jetzt
im Museum von Giseh aufbewahrt wird. Sie zählt 52 ägypt. Könige auf, die der Verstorbene anbetet (veröffentlicht
von Mariette, «Monuments divers», Taf. 58). Ferner
kommt noch das in griech. Sprache geschriebene Geschichtswerk des ägypt. Priesters Manetho (s. d.)
aus Sebennytos (in Unterägypten), das um 270 v. Chr. verfaßt ist, in Betracht. Es ist nur in Bruchstücken und Auszügen
überliefert, die sich in den Werken einiger jüd. und christl.
Gelehrten, des Josephus (in dessen Schrift gegen Apion), Julius Africanus und Eusebius finden.
Die Auszüge der beiden letztgenannten, welche Dynastien- und Königslisten mit Angabe der Dauer der einzelnen Regierungen und mit zahlreichen kurzen histor. Bemerkungen enthalten, sind wiederum nur in andern Büchern, in der Chronologie des Synkellos, die 792 n. Chr. verfaßt ist, und in dem lat. Machwerke eines mittelalterlichen Schriftstellers, den «Excerpta Barbari», erhalten. Beide weichen, namentlich in den Zeitangaben, oft wesentlich voneinander ab; es erklärt sich dies einmal aus der schlechten Überlieferung, aber nicht allein aus dieser.
Vergleicht man die Manethonische Überlieferung mit den ägypt. Denkmälern, so ist zwar die
Reihenfolge der Herrscher in Manethos Listen im wesentlichen richtig, aber die Zeitbestimmungen sind mit geringen Ausnahmen
irrig und die histor. Notizen mit großer Vorsicht aufzunehmen. Man muß bedenken, daß Manetho über
die ältere ägypt. Geschichte
kaum besser unterrichtet war, wie ein lediglich aus der nationalen
Tradition schöpfender griech. Historiker von heute etwa über den Trojanischen Krieg, und daß weiter
die von ihm bei Abfassung
seines Werkes benutzten einheimischen Quellen, die Königslisten, Tempellegenden u.s.w., überaus lückenhaft
und einseitig gewesen sind. So werden also die meisten Irrtümer bereits in dem Originalwerk Manethos enthalten gewesen sein.
Die frühern Ägyptologen haben die Bedeutung Manethos für die ägypt. Chronologie überschätzt und sind dadurch, daß sie
ihn allen histor. Untersuchungen zu Grunde gelegt haben, zu Irrtümern verleitet worden. Es erhellt dies
schon aus der Vergleichung der Zahlen, die die verschiedenen Gelehrten für die Regierungszeit des ersten ägypt. Königs
Menes auf Grund der Manethoniscben Überlieferung ausgerechnet haben: nach Champollion auf 5867 v. Chr., Lesueur 5770, Böckh
5702, Unger 5613, Mariette 5004, Brugsch 4455, Lauth 4157, Chabas 4000, Lieblein 3893, Lepsius 3892, Bunsen
3623, Ed. Meyer 3180, Wilkinson 2320, Palmer 2224 v. Chr. Auf Grund der ägypt. Königslisten und der auf den Denkmälern gefundenen
Zahlen der Regierungsdauer der einzelnen Herrscher muß nun versucht werden, die Ereignisse der ägypt.
Geschichte
zeitlich festzulegen. Es ist dies, abgesehen von den Lücken der Listen, dadurch noch besonders
erschwert, daß aus mehrern Epochen keine oder nur sehr wenige Denkmäler überkommen sind, und daß nur von wenigen Königen
(z. B. Ramses II.) die genaue Regierungsdauer bekannt ist. Man kann daher nur ungefähre
Daten feststellen, die besonders für die ältere Zeit (bis zum Beginn des neuen Reichs), um mehrere Jahrhunderte
schwanken können.
Feste Punkte für die Chronologie gewinnen wir durch einige in ägypt. Denkmälern angegebene astron. Ereignisse
sowie durch die Gleichzeitigkeit ägypt. Taten mit Taten der assyr.-babyl., hebr. und griech. Geschichte.
Solche
Punkte sind:
1) nach einer kalendarischen Notiz auf der Rückseite des Papyrus Ebers ist das 9. Jahr des Königs Amenophis I. (18. Dynastie) zwischen 1553 und 1550 v. Chr. anzusetzen:
2) mit Hilfe astron. Angaben ist die Regierungszeit Thutmosis' III. (18. Dynastie) auf 1503–1499 v. Chr. und die Ramses' II. (19. Dynastie) auf 1348–1281 v. Chr. zu bestimmen;
3) der Thontafelfund von El-Amarna hat u. a.
den Briefwechsel der Könige
Amenophis IV. von Ä.
(Dynastie 18) und Burraburiasch von Babylon geliefert, beide Könige müssen also um dieselbe Zeit regiert
haben:
4) Scheschonk I. (Schischak) von Ä.
hat zur Zeit Rehabeams Jerusalem
[* 12] geplündert, gehört also in die zweite Hälfte des 10. Jahrh.;
5) aus der griech. Geschichte
ergiebt sich, daß Psammetich I. 663 v. Chr. den Thron
[* 13] bestiegen hat. Von
dieser Zeit an steht die ägypt. Chronologie durch den Zusammenhang ägypt. und griech. Ereignisse
fest.
Man teilt die ägypt. Geschichte
von der ältesten uns bekannten Zeit bis zum Ende der einheimischen
Herrschaft in das alte, mittlere, neue Reich, in die Epoche der libyschen Herrschaft und in die Spätzeit;
neben dieser Einteilung geht noch eine andere, von Manetho eingeführte einher, der die ägypt. Herrscher
von dem ältesten König Menes bis zu Alexander d. Gr. in 31 Dynastien verteilt. Für diese Epochen sind mit Hilfe des im
Vorstehenden angegebenen Materials folgende ungefähre Zeitpunkte festgestellt worden:
1) das alte Reich (Dynastie 3–6: 2800–2500 v. Chr.);
2) das mittlere Reich (Dynastie 11–12: 2200–1900 v. Chr. [Dynastie 11: 2200–2100, Dynastie 12: 2100–1900], Dynastie 13: um 1800, die Herrschaft ¶
mehr
238
der Hyksos: um 1700);
3) das neue Reich (Dynastie 18–21: 1600–1150 V. Chr. [Dynastie 18: 1000–1400, Dynastie 19: 1400–1270, Dynastie 20: 1270–1150, Dynastie 21: 1150–950]);
4) Epoche der libyschen Herrschaft (Dynastie 22: 950–750 v. Chr.); die Herrschaft der Äthiopen und Assyrer (728–663);
5) Spätzeit (Dynastie 26–31: 663–331 v. Chr.: Dynastie 26: 663–525).
3) Urgeschichte. In der Zeit, in der die Ägypter mit ihren Denkmälern zum erstenmal als histor. Volk uns entgegentreten, ist ihre Kulturentwicklung beinahe abgeschlossen. Sie haben eine ausgebildete Staatsverfassung, eine fast fertige Kunst, eine vollständig entwickelte Schrift und Litteratur. Die religiösen Anschauungen sind zu einem systematischen Abschluß gekommen. Wie lange Zeit das Volk zu diesen Errungenschaften gebraucht hat, ist unbekannt, nur durch Vermutungen kann man an einzelnen Stellen das Dunkel der ägypt. Urgeschichte erhellen.
Das Wichtigste ist, daß das Land ursprünglich kein einheitliches Reich bildete, sondern in zwei Staaten geteilt war, den Norden [* 15] und den Süden, deren Grenze sich oberhalb Memphis befunden hat. Die Einigung scheint (in welcher Weise, wissen wir nicht) von Oberägypten ausgegangen zu sein; wenigstens spielt in histor. Zeit im Ceremoniell (Titulatur des Königs: König von Ober- und Unterägypten) das Oberland die erste Rolle. Der Staat zerfiel in eine Reihe kleiner Fürstentümer, die ursprünglich wohl unabhängig waren, dann aber zu Gunsten des Einheitsstaates ihre Selbständigkeit aufgegeben hatten und zu Provinzen (Gauen) herabgesunken waren.
Ganz war übrigens auch in histor. Zeit bei den Gauen und Fürsten das Gefühl ihrer einstigen Unabhängigkeit nicht geschwunden;
wann auch immer die Kraft
[* 16] des Reichsoberhaupts erlahmte, machten sie sich selbständig und trieben ihre
eigene Politik. Von dieser Urgeschichte weiß natürlich die histor. Zeit nichts. Sie nimmt an, daß Ä.
vor der Herrschaft
der irdischen Könige von den Göttern beherrscht worden sei. Herodot spricht von drei Göttergeschlechtern, die nacheinander
geherrscht haben und deren Folge und Zeit von den Priestern angegeben wurden.
Auch Manetho führt mehrere Götterdynastien auf. Aus seiner Erzählung geht ferner hervor, daß diese
drei Götterherrschaften wirklich als regierende Dynastien, wie die der menschlichen Könige, von der Tradition aufgefaßt
wurden. Ähnlich setzt die einheimische Überlieferung, wie sie im Turiner Königspapyrus vorliegt, an den Anfang der Geschichte
eine lange Götterherrschaft. Zuerst habe Ptah,
[* 17] der Gott von Memphis, regiert; ihm sei der Sonnengott
Re gefolgt. Dann kommen Schu, der Kreis
[* 18] des Osiris,
[* 19] Thot, Anubis
[* 20] und andere Gottheiten. Ihnen folgten Halbgötter, die als «Diener
des Horus»
[* 21] bezeichnet werden und den Übergang zur histor. Zeit bilden. – Zur Annahme eines prähistor. Steinzeitalters,
das verschiedene Gelehrte (vgl. Mook, Ä.s vormetallische Zeit, Würzb. 1880) auch für Ä.
angenommen
haben, liegen keine hinreichenden Gründe vor.
4) Das alte Reich. Als ersten ägypt. König, der möglicherweise auch die Einigung des Staates vorgenommen hat, nennen sowohl die Denkmäler als auch die Listen Manethos den Menes. Er stammte aus Thinis, der Nachbarstadt von Abydos in Oberägypten und soll die Hauptstadt des alten Reichs, Memphis, und den Tempel ihres Hauptgottes Ptah gegründet haben. Seine Regierungszeit (Dynastie 1) ist um 3180 v. Chr. (nach Ed. Meyer) anzusetzen.
Die Dynastie des Menes soll nach Manethos Angabe 253 Jahre regiert haben; ihr folgten zwei Dynastien, über die beglaubigte Nachrichten nicht vorliegen. Von Denkmälern aus dieser Zeit sind zu nennen: die große Sphinx [* 22] von Giseh (s. Tafel: Ägyptische Kunst I, [* 14] Fig. 1), die vielleicht sogar in die prähistor. Zeit gehört, jedenfalls aber schon zur Zeit des Königs Cheops (Dynastie 4) vorhanden war; die Stufenpyramide von Sakkara, die wahrscheinlich das Grab des Königs Zoser (Dynastie 3) ist; auch die Pyramiden von Dahschur (etwas südlich von Memphis am Rande der Libyschen Wüste), sowie einige Reste von Privatgräbern gehören vermutlich in die dritte Dynastie.
Mit überraschender Fülle entfaltet sich aber mit einem Mal das ägypt. Leben in den zahlreichen Denkmälern der vierten Dynastie. Ihr und der sich anschließenden fünften gehören die großen Pyramiden von Giseh mit den vielen umliegenden, teils aufgebauten, teils in den Fels gehauenen Privatgräbern an. Die von Manetho und den griech. Schriftstellern genannten Erbauer dieser Pyramiden fanden sich auf den Bausteinen und Sarkophagen aufgezeichnet und bildeten so die ältesten und wichtigsten Vergleichungspunkte zwischen den Manethonischen Königslisten und den Denkmälern.
Der erste König der vierten Dynastie ist Snofru; er ist auch der erste Herrscher, von dessen Thaten gleichzeitige Denkmäler berichten. Er hat die Beduinen der Sinaihalbinsel besiegt und hier die ägypt. Herrschaft befestigt, wenn nicht überhaupt begründet. Sein Grabmal ist die in der Nähe der Fajumoase gelegene Pyramide von Meidmu, die aus drei aufeinander gesetzten viereckigen Türmen mit abgeschrägten Seiten besteht. Von seinen Nachfolgern sind Chufu (Cheops, s. d.), Chafré (Chephren, s. d.) und Menkere (Mykerinos, s. d.) durch ihre Pyramiden bekannt.
Von kriegerischen Thaten dieser Könige ist uns nichts überliefert. Ihre Regierungszeit war wohl eine
friedliche, so daß die Kräfte des Landes ganz auf jene Riesenbauten verwendet werden konnten. Auch von den Herrschern der
fünften Dynastie ist wenig bekannt. Bestattet sind sie wahrscheinlich in den Pyramiden von Abusir (nördlich von Memphis).
Der letzte König ist Unis, dessen Grab eine Pyramide von Sakkara ist. Zu den Herrschern der sechsten Dynastie,
deren Pyramiden ebenfalls bei Sakkara liegen, gehört Pepy II., der im sechsten Lebensjahre den Thron bestiegen haben und 100 J.
alt geworden sein soll, demgemäß also die längste Regierungszeit in der Geschichte
gehabt hätte.
Nach der sechsten Dynastie tritt eine Zeit des Verfalls ein, aus der nur wenig Denkmäler erhalten geblieben sind. Das Königtum, das in Unterägypten seinen Sitz hatte, scheint an Macht Einbuße erlitten und der Staat sich in kleine Fürstentümer zersplittert zu haben, die einander oft befehdeten.
5) Das mittlere Reich. Die Reorganisation des Staates ging vom Süden aus. Ein oberägypt. Geschlecht übernimmt
die Führung des Landes und führt für Ä.
eine zweite Blütezeit herauf. Das Land erreicht jetzt seinen Gipfelpunkt an Macht
und Wohlstand. Zahlreiche, durch das ganze Nilthal zerstreute Denkmäler bezeugen dies. Im Innern wurde die Verwaltung reorganisiert
und die gelockerten Rechtsverhältnisse wieder befestigt. Kunst und Litteratur blühten auf und entfalteten
sich so, daß das mittlere Reich als ihre klassische Periode gilt. Zu dieser Zeit wurde wohl auch die Libysche Oase Fajum durch
die künstliche Hereinleitung eines Nilarms mit dem
¶
Kontext
Inhaltlicher Zusammenhang zu Artikeln, die im Schlüssel (Band 99) unter der gleichen Rubrik aufgeführt sind, maximal 200.
Zum Artikel 'Geschichte. A. Geschichte' auf Seite 51.238 wurden 200 verwandte Einträge gefunden in total 26 Kontexten:
-
(Die Geschichte der Juden, der jüdischen Könige etc. s. unter "Geschichte" S. 27; das Alttestamentliche unter "Theologie" S. 144. )
-
(Die hier fehlenden Namen sind bei den berühmten Trägern derselben zu suchen, z. B. Karl unter "Geschichte".)
-
(Die hier fehlenden s. unter "Geschichte").
-
(Staatsalterthümer s. unter "Geschichte" [Griechenland, Rom]. )
-
(Was hier vermißt wird, ist unter "Geographie", resp. "Geschichte" des betreffenden Landes zu suchen.)
-
(so weit sie nicht der allgemeinem Geschichte etc. angehören).
-
Beilage: Uebersicht der Geschichte der Baukunst (13 Tafeln)
-
Biblische Geschichte
-
Bremen (Geschichte)
-
Elsaß-Lothringen (Geschichte d. Elsaß.)
-
Geschichte
-
Geschichte Mohammeds.
-
Geschichte seit dem Königthum.
-
Hamburg (Geschichte)
-
Hessen (Geschichte)
-
Holstein (Geschichte)
-
Lübeck (Geschichte)
-
Merkwürdige Persönlichkeiten, soweit sie nicht unter "Geschichte" vorkommen.
-
Münzwesen (Geschichte)
-
Preußen (Geschichte des Staats)
Geschichte: Deutschland (ältere Fürsten, Krieger)
Seite 15: Zur ältern Geschichte.Geschichte: Deutschland (Anhalt - Hessen)
Seite 16: Bremen.- Bremen (
Geschichte
). - Duckwitz.
- Gildemeister, 2) Otto.
- Smidt, 1) Joh..
Geschichte: Deutschland (Anhalt - Hessen)
Seite 16: Elsaß.- Elsaß-Lothringen (
Geschichte
d. Elsaß.). - Bergmann *.
- Schneegans *, 2) K.
A..
Geschichte: Deutschland (Anhalt - Hessen)
Seite 16: Hamburg.- Hamburg (
Geschichte
). - Abendroth, Am. Aug..
- Banks, 2) Ed..
- Heckscher.
- Kirchenpauer.
Geschichte: Deutschland (Lippe - Preußen)
Seite 17: Großherzogthum.- Hessen (
Geschichte
). - Ludwig, 10) a - c. Großh..
- 15) L. IV, Großh.
- Karoline, 4) Landgr..
- Alexander, 6) Prinz.
- Battenberg *.
- Emil, Prinz v. Hessen.
- Braunfels.
- Erbach.
- Solms.
- Bamberger, 3) L..
- Boyneburg, 2) Joh. Chr. v..
- 3) Ph. W. v..
- Dalberg, 1) Joh..
- 2) F. E.
- 3) W. E.
- 4) K. Th.
A.
M.. - 7) E. J.
- Dalwigk.
- Follen, 2) Karl.
- 3) Paul.
- Gagern, 1) H. Ch. E..
- 3) H. W. A.
- 4) Maximilian.
- Görtz, 3) K. H..
- Hofmann, 1)
A.
Konr. v.. - 7) Karl v..
- Jaup.
- Ketteler, 2) W. E..
- Metz, Aug..
- Weidig.
Geschichte: Deutschland (Lippe - Preußen)
Seite 17: Lübeck.- Lübeck (
Geschichte
). - Wullenweber.
Geschichte: Deutschland (Lippe - Preußen)
Seite 17: Preußen.- Preußen (
Geschichte
des Staats). - Hohenzollern (Fürstenth.).
- Friedrich, 12) Fürst v. H. - Hechingen.
- Karl, 20)
a.
b. Fürsten v. H. - Sigmaringen. Geschichte: Deutschland (Reuß - Würtemberg). Oesterreich
Seite 19: Sachsen.- Sachsen (Volksstamm u. altes Herzogthum).
- Albion (Heerführer).
- Billung.
- Gero.
- Magnus d. Billunge.
- Wittekind.
- Sachsen (Gesch. d. Königr.).
- Albertinische Linie, s. Sachsen.
- Ernestinische Linie.
- Thüringen (
Geschichte
). - Burchard, 1) Herzog v. Th..
- Heinrich, 10) Raspe.
- Hermann, 4) H. J., Landgr..
- Ludwig, 12) a-d. Landgrafen.
- Raspe, s. Heinrich 10).
Geschichte: Deutschland (Reuß - Würtemberg). Oesterreich
Seite 19: Schleswig-Holstein.- Holstein (
Geschichte
). - Augustenburg.
- Christian, 5) K. Fr.
A..
- Friedrich, 24) Chr. Aug..
- 26) Fr. Chr. *.
- Gerhard, 1)
a.
b. Grafen von Holstein. - Baudissin, 4) O. F. M..
- Beseler, 1) W. H..
- Esmarch, 1) H. K..
- Francke, 3) K. Ph..
- Harbou, A. v.
- Hegewisch, 2) Fr. H..
- Horst, U.
A.
v. D.. - Lehmann, 6) Th. H. W..
- Lornsen.
- Olshausen.
- Schleswig (Landes
geschichte
). - Schleswig-Holstein.
Geschichte: Asiatische Reiche
Seite 37: Geschichte Mohammeds.- Abbas 1).
- Abdallah 1).
- Aische.
- Büreideh Sehhmy.
- Chadidsha
- Chaled.
- Dschaafar 1).
- Fatim
a.
- Hind.
- Mahomed, s. Mohammed.
- Mohammed.
- Muhammed, s. Mohammed.
Geschichte: Mittel- und Südamerika. - Juden
Seite 39: Juden.- Stammsagen und Geschichte bis zum Königthum.
- Juden (Israeliten).
- Palästin
a.
- Babylon. Sprachverwirrung, s. Babyl. Thurm.
- Babylonischer Thurm.
- Feuersäule.
- Goldenes Kalb.
- Pharao.
- Richter.
- Schibboleth.
- Aaron.
- Abel.
- Abimelech 1), 2).
- Abraham.
- Adam.
- Ascher.
- Asser, s. Ascher.
- Benjamin.
- Bileam.
- Cham.
- Dan.
- Eli.
- Elieser.
- Ephraim.
- Esau.
- Ev
a.
- Gad.
- Gideon.
- Goliath.
- Gomer.
- Ham.
- Hamiten, s. Ham.
- Haran.
- Henoch.
- Holofernes.
- Isaak.
- Isaschar.
- Ismael.
- Israel.
- Jakob.
- Japhet.
- Jephth
a.
- Joseph, 1) Sohn Jakobs.
- Jud
a.
- Kain.
- Korah.
- Levi.
- Lot.
- Manasse 1).
- Melchisedek.
- Methusalah.
- Moses.
- Naphtali.
- Noah.
- Ruben.
- Samuel.
- Samson, s. Simson.
- Sebulon.
- Sem.
- Semiten, s. Sem.
- Seth.
- Simeon 1).
- Simson.
- Debora
- Delil
a.
- Hagar.
- Potiphar.
- Sar
a.
Geschichte: Mittel- und Südamerika. - Juden
Seite 39: Geschichte seit dem Königthum.- Babylon, Gefangenschaft.
- Babylon, Exil, s. Bab. Gef,.
- Diaspor
a.
- Hasmonäer, s. Makkabäer.
- Idumäische Dynastie.
- Landpfleger, s. Prokonsul.
- Makkabäer.
Geschichte: Kreuzzüge. Ritterorden. - Historiker der alten und mittlern Zeit
Seite 40: Historik und Historiker.- Historik.
Geschichte.
- Historiographie.
- Historisch.
- Kriegs
geschichte.
- Welt
geschichte
, s. Geschichte. - Alterthumsforschende Vereine.
- École des chartes *.
- Historische Kommission *.
- Historische Vereine.
- Chronographie.
- Pragmatisch.
- Synchronismus.
- Periode.
- Alterthum.
- Mittelalter.
- Annalen.
Quellen, Literatur
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
66.113 | Unzelmann | "Geschichteder neuern deutschen Kunst", Kuglers "Geschichte Friedrichs d. Gr.", zu Sporschils "Geschichte des Dreißigjährigen Krieges", zum "Nibelungenlied" | (Lpz. 1840; nach Zeichnungen von Bendemann und Hübner) | |
18.858 | Schumann | "Geschichteder Methodik" bearbeitete S. die Geschichte des Unterrichts in biblischer Geschichte, Katechismuslehre und Bibelkunde. Er leitet die pädagogische Zeitschrift "Der Rheinische Schulmann" | (Neuwied, seit 1883) | |
58.347 | Geschichte | Duncker | Geschichtedes Altertums | (teilweise 5. Aufl., Bd. 5–9, Berl. 1881–86) |
58.347 | Geschichte | Droysen | Geschichtedes Hellenismus | (2. Aufl., 3 Bde., Gotha 1877–78) |
62.690 | Geschichte | Schmeidler | Geschichtedes O. R.s im letzten Jahrzehnt | (Lpz. 1875) |
62.1038 | Geschichte | Nöldeke | Aufsätze zur pers. Geschichte | (Lpz. 1887) |
58.347 | Geschichte | Curtius | Griech. Geschichte | (6. Aufl., 3 Bde., ebd. 1887–88) |
62.1041 | Geschichte | Nöldeke | Aufsätze zur pers. Geschichte | (Lpz. 1887) |
58.347 | Geschichte | Hertzberg | Geschichte von Hellas und Rom | (2 Bde., Berl. 1878–79) |
18.112 | Bayern | Schreiber | Geschichte Bayerns in Verbindung mit der deutschen Geschichte | (Freiburg 1890 ff.) |
62.1041 | Geschichte | Iusti | Geschichte des alten P.s | (Berl. 1879) |
58.347 | Geschichte | Gervinus | Geschichte des 19. Jahrh., Bd. 4 | (Lpz. 1859–60) |
64.877 | Geschichte | Kallay | Geschichte der Serben | (Bd. 1, aus dem Ungarischen von Schwicker, Budapest 1878) |
3.143 | Böhmen | "Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in B." und die von diesem herausgegebenen "Beiträge zur Geschichte Böhmens" | ; Schlesinger, Geschichte Böhmens, herausgegeben von demselben Verein (2. Aufl., Prag u. Leipz. 1870) | |
58.347 | Geschichte | Fallmerayer | Geschichte der Halbinsel Morea während des Mittelalters | (2 Bde., Stuttg. u. Tüb. 1830–36) |
52.584 | Bayern | Schreiber | Geschichte B.s in Verbindung mit der deutschen Geschichte | (2 Bde., Freib. i. Br. 1889–91; kath. Tendenz) |
53.726 | Geschichte | Jireček | Dĕjiny národa bulharského | (Geschichte des bulgar. Volks, Prag 1875; deutsch, 1876) |
53.726 | Geschichte | Hilferding | Geschichte der Serben und Bulgaren | (aus dem Russischen, 2 Abteil., Bautz. 1856 u. 1864) |
58.347 | Geschichte | Busolt | Griech. Geschichte bis zur Schlacht von Chaironeia | (2 Bde., Gotha 1885–88; 2. Aufl. 1892) |
58.347 | Geschichte | Müller | Geschichte hellen. Stämme und Städte | (3 Bde., Berl. 1820–24; 2. Aufl. von Schneidewin, 1844) |
58.347 | Geschichte | Zinkeisen | Geschichte G.s vom Anfange geschichtlicher Kunde bis auf unsere Tage | (4 Bde., Lpz. 1832–40) |
58.347 | Geschichte | Kortüm | Geschichte G.s von der Urzeit bis zum Untergange des Achäischen Bundes | (3 Bde., Heidelb. 1854) |
58.347 | Geschichte | Hertzberg | Geschichte G.s seit dem Absterben des antiken Lebens bis zur Gegenwart | (4 Bde., Gotha 1876–79) |
51.803 | Araktschejew | Kleinschmidt | Rußlands Geschichte und Politik, dargestellt in der Geschichte des russ. hohen Adels | (Cass. 1877) |
62.1041 | Geschichte | Gutschmid | Geschichte Irans und seiner Nachbarländer von Alexander d. Gr. bis zum Untergänge der Arsaciden | (Tüb. 1888) |
64.877 | Geschichte | Hilferding | Geschichte der Serben und Bulgaren | (nur bis 1018; aus dem Russischen von Schmaler, 2 Bde., Bautzen 1856–64) |
4.415 | Dahn | "Geschichte der deutschen Urzeit" | (als 1. Band der "Deutschen Geschichte" in Giesebrechts "Geschichte der europäischen Staaten", Gotha 1883, 1. Hälfte) | |
58.347 | Geschichte | Mendelssohn-Bartholdy | Geschichte G.s von der Eroberung Konstantinopels durch die Türken 1453 bis auf unsere Tage | (2 Bde., ebd. 1870-75) |
5.56 | Donaueschingen | Riezler | Geschichte von D. | ("Schriften des Vereins für Geschichte der Baar", II) |
9.818 | Klavier | Weitzmann | Geschichte des Klavierspiels | (2. Aul., Stuttg. 1879, mit einer Geschichte des Klaviers) |
Von total 30 Quellen werden 30 angezeigt.