Gervasius
(Gervasius
von
Tilbury, Gervasius
Tilberiensis), Historiograph, geboren um die Mitte des 12. Jahrh.
in
Essex, war 1177 beim
Frieden von
Venedig
[* 2] zugegen, lehrte dann
kanonisches Recht in
Bologna, wurde unter
Kaiser
Otto IV.
Kanzler und
Marschall des arelatischen
Reichs, zuletzt
Propst des Nonnenklosters Ebsdorf und starb um 1235. Er
schrieb ein Anekdotenbuch für den englischen König
Heinrich den jüngern,
Heinrichs II. Sohn
(»Liber facetiarum ad Heinricum
regem juniorem«, noch ungedruckt),
und zur Unterhaltung Ottos IV. 1212 die »Otia imperialia«, eine Sammlung der verschiedenartigsten merkwürdigen Dinge, auch geschichtlicher;
nicht unwichtig ist darin eine Übersicht der Kaisergeschichte seit Karl d. Gr. Herausgegeben ist letztere von Leibniz in »Scriptores Brunsvicenses«, I, 881-1004;
II, 751-784;
die Auszüge, welche Liebrecht herausgegeben (Hannov. 1856), enthalten das Historische nicht.