Titel
Gerstner
,
1) Franz Joseph, Ritter von, Ingenieur, geb. zu Komotau in Böhmen, [* 2] studierte zu Prag [* 3] Mathematik, wurde 1788 Lehrer der Mathematik in Prag, übernahm später die Oberleitung des von ihm begründeten polytechnischen Instituts daselbst und wurde 1811 Vorstand der Wasserbaudirektion für Böhmen. Er starb in Mladiegov bei Gitschin. 30 Jahre lang kam fast keine bedeutende Unternehmung in Böhmen ohne seine mittelbare oder unmittelbare Teilnahme zu stande. Sein Hauptwerk ist das »Handbuch der Mechanik« (Prag 1831, Bd. 1; 2. Aufl. von seinem Sohn, 1832-1834, 3 Bde.). Seine Arbeit »Ob und in welchen Fällen der Bau schiffbarer Kanäle Eisenwegen oder gemachten Straßen vorzuziehen sei« (Prag 1813) hatte großen Einfluß auf die Entwickelung des Eisenbahnwesens in Mitteleuropa.
2)
Franz
Anton von,
Ingenieur, Sohn des vorigen, geb. zu
Prag, besuchte das polytechnische
Institut daselbst, ward 1818
Professor
der praktischen
Geometrie am polytechnischen
Institut in
Wien,
[* 4] studierte wiederholt das Eisenbahnwesen in
England, betrieb 1823-24 die Vorarbeiten für die Bahnstrecke von der
Moldau zur
Donau und übernahm 1825 auch die Oberleitung
des
Baues. Da jedoch die
Aktionäre beschlossen, die zweite Hälfte der
Bahn nach einem weniger kostspieligen, aber auch unzweckmäßigern
System zu bauen, trat Gerstner
von der Leitung zurück. 1829 ging er wieder nach
England und 1834 nach
Petersburg,
[* 5] wo er die erste
Eisenbahn in Rußland, von
Zarskoje Selo nach
Petersburg, baute. 1838 begab er sich nach
Nordamerika,
[* 6] um die
dortigen Eisenbahnbauten zu untersuchen, und starb in
New York. Er schrieb: »Lehrgegenstände der praktischen
Geometrie«
(Wien 1818). - Seine amerikanischen
Beobachtungen wurden von seiner
Gattin in der
»Beschreibung einer
Reise
durch die
Vereinigten Staaten
[* 7] von
Nordamerika« (Leipz. 1842) herausgegeben und von L.
Klein bearbeitet in der
Schrift »Die innern
Kommunikationen der
Vereinigten Staaten von
Nordamerika«
(Wien
1842, 2 Bde.).