Géronde
(Kt. Wallis, Bez. Siders).
532 m. Kleiner
See, am rechten Ufer der
Rhone, zwischen dieser und
Siders
und n. vom Hügel Géronde.
500 m lang und im Maximum 200 m breit.
Vergl. den folgenden Art.
GÉRONDE
589 Wörter, 4'143 Zeichen
Géronde
(Kt. Wallis, Bez. Siders).
532 m. Kleiner
See, am rechten Ufer der
Rhone, zwischen dieser und
Siders
und n. vom Hügel Géronde.
500 m lang und im Maximum 200 m breit.
Vergl. den folgenden Art.
Géronde
(Kt. Wallis,
Bez. und Gem.
Siders). 623 m. Hügel, 1 km s. vom
Flecken
Siders und von ihm getrennt
durch andere, niedrigere Hügel und 2 in einem Thälchen liegende kleine
Seen von 1 km Umfang, die offenbar vom Fluss verlassene
Reste (Altwasser) eines einstigen Rhonelaufes sind. Der Hügel von Géronde
besteht aus einem Trümmerhaufen von regellos
durcheinander gewürfelten brecciösen Kalken und Kalkschiefern und ist ein Ueberrest des grossen prähistorischen
Bergsturzes von
Siders, der wahrscheinlich in einer Interglazialzeit vom
Wildstrubel heruntergebrochen und später von der hier
mehrfach ihren
Lauf verlegenden
Rhone bis auf die heute noch
im Thal übrig gebliebenen kleinen Schutthügel wieder weggewaschen
worden ist.
Der Hügel von Géronde
ist reich an historischen Erinnerungen. Unter alten Rhonegeschieben liegen Ruinen
von bedeutenden Bauten vergraben, von denen noch zahlreiche Einzelheiten sichtbar sind, so z. B. die Trümmer eines Tores
und
Haufen von Backsteinen aus der Römerzeit. Ein vor kurzem hier gefundener, ebenfalls aus der Römerzeit stammender goldener
Ring befindet sich heute im Schweizerischen Landesmuseum zu Zürich.
In der nach S. zur
Rhone abbrechenden Steilwand
sehen wir zahlreiche, in gerader Linie nebeneinander gereihte
¶
grottenartige Aushöhlungen, die offenbar von Menschenhand herrühren und deren Deutung lange Zeit die Forscher beschäftigt hat. Aus dem gotischen Gewölbebogen, mit dem eine dieser Höhlen geschmückt ist, lässt sich auf ein nicht gar weit zurückliegendes Alter dieser Arbeiten schliessen. Es scheint ferner die Annahme gestattet, dass einst alle diese Höhlen durch einen oder mehrere «en corniche» längs der Felswand hinziehende Fusswege zugänglich gewesen sind.
Erosion und Verwitterung mögen dann in der Folge diese in wenig widerstandsfähigem Gestein angelegten Wege wieder zerstört
haben, wie ihnen seither auch einige der Höhlen selbst beinahe ganz oder zu einem grossen Teil zum Opfer
gefallen sind. Auf dem Rücken des Hügels sieht man ausser den letzten Ueberbleibseln von längst zerstörten Bauten noch
das ehemalige Karthäuserkloster Géronde
, das hier an der Stelle eines noch älteren Filialhauses der Abtei Abondance in
Savoyen 1331 von Bischof Aymon de la Tour errichtet worden ist.
Die wegen der endlosen Fehden zwischen den Wallisern und Savoyarden in steter Unsicherheit lebenden Karthäuser
verliessen aber schon 1354 diesen Ort wieder, worauf sie 1425 durch Karmeliter ersetzt wurden, denen 1656 die Jesuiten folgten.
Von 1743 an befand sich hier das Diözesanseminar bis zur französischen Invasion von 1799, unter der das Kloster Géronde
,
seine Kirche und eine benachbarte Kapelle besonders stark zu leiden hatten. Nachher blieben die zur Hälfte
verlassenen Gebäulichkeiten auf längere Zeit allen möglichen Antiquitätenjägern schutzlos preisgegeben, unter deren
Händen denn auch die von den Franzosen zufällig verschonten prachtvollen Glasmalereien verschwunden sind.
Nachdem das Kloster im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu drei wiederholten Malen französischen Trappisten und Dominikanern Zuflucht geboten, ist es 1893 zu einer Taubstummenanstalt umgewandelt worden, die unter der Leitung von Schwestern aus dem Kloster zum h. Kreuz zu Ingenbohl in voller Blüte steht. Bei dieser Gelegenheit hat der Staat Wallis mit Aufwand einer Summe von 40000 Franken die Klosterbauten restaurieren, vergrössern und ausstatten lassen, wie er auch jetzt noch an die Verpflegungskosten für arme Insassen 4000-4500 Franken jährlich zuschiesst. Heute zählt die Anstalt etwa 50 Zöglinge, die mit landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt werden. Bei der Anlage eines Rebberges hat man in der Nachbarschaft des Klosters vorrömische Gräber aufgedeckt. Ohne Zweifel stand hier schon mehrere Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung eine Siedelung. 1285: Gyrunda. Vergl. Reber, B. Die vorhistor. Denkmäler im Einfischthal.