Gero
,
Markgraf
und
Herzog der Ostmark, um 900 geboren, aus einem vorher unbekannten sächsischen
Geschlecht, wurde im
J. 937 vom
Kaiser
Otto d. Gr. nach dem
Tode des
Grafen
Siegfried mit der Grenzwacht gegen die
Slawen betraut.
Er verband ein ungewöhnliches kriegerisches
Talent mit hoher Einsicht und Thatkraft, war ein treuer Anhänger
Ottos I. und
wurde der eigentliche Begründer der deutschen Herrschaft jenseit der
Elbe; die Bekämpfung der
Slawen sah er als
seine Lebensaufgabe an. In stetem, mit
List und
Waffen
[* 3] geführtem
Kampfe faßte er allmählich festen
Fuß zwischen
Elbe und Oder
und schlug alle oft wiederholten Empörungsversuche der
Slawen nieder. So entstand durch ihn rechts von der Mittelelbe eine
ausgedehnte Grenzmark, der
Limes sorabicus. Gero
selbst wird als dux et marchio bezeichnet. 963 drang er
noch über die Oder hinaus vor und nötigte auch die
Polen zur
Anerkennung der deutschen
Oberhoheit und zur Tributzahlung; darauf
pilgerte er nach
Rom und
[* 4] legte sein
Schwert auf dem
Altar
[* 5]
Petri nieder.
Bald nach seiner Rückkehr starb er, 20. Mai 965; seine ganze Habe vermachte er dem auf einem seiner Erbgüter gestifteten Kloster Gernrode (s. d.) am Harz, wo er auch begraben wurde. Noch lange wurde der gefürchtete Slawenbesieger in Lied und Sage gefeiert. Der »marcgrave Gêre« im Nibelungenlied mag von ihm den Namen erhalten haben. Sein weites Amtsgebiet wurde nach seinem Tod in sechs Marken geteilt.
Vgl. Leutsch,
Markgraf Gero
(Leipz. 1828);