Gerberrinden
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Gerberrinden,
[* 2] liefernde Pflanzen (hierzu die Tafel, welche die Abbildungen der mit * bezeichneten Pflanzen enthält). Unter der großen Zahl gerbstoffreicher Pflanzen, von welchen verschiedene Teile zur Bereitung des Leders benutzt werden, stehen in erster Linie unsre Eichen, die Winter- oder Traubeneiche (Quercus sessiliflora Sm.) und die Sommer- oder Stieleiche (Q. pedunculata Ehrh.), deren Rinde im westlichen und südlichen Deutschland [* 4] als Spiegelborke gewonnen wird.
Österreich [* 5] hat die minderwertige Zerreiche (Q. Cerris L.), während die Weiß- oder Schwarzeiche (Q. pubescens Willd.) von geringerer Bedeutung ist. Die im südlichen und südwestlichen Europa, [* 6] auch in Nordafrika vorkommende Kermeseiche (Q. coccifera L.) liefert außer der Stammrinde auch Wurzelrinde (Garouille), dazu kommen dann für die Mittelmeerländer die Korkeiche (Q. Suber L.), die Steineiche (Q. Ilex L.) und einige andre minder wichtige. In Nordamerika [* 7] werden am häufigsten *Q. Prinus L., Q. rubra L., Q. coccinea Wangenh. und Q. alba L. verwendet.
Andre Eichen, wie *Q. graeca Kotschy in Griechenland [* 8] und Q. oophora Kotschy, Q. vallonea Kotschy, liefern in ihren Fruchtbechern die Valonen (Ackerdoppen), während auf unsern Eichen in Österreich durch eine Gallwespe die Knoppern erzeugt werden. Nächst den Eichen haben für Deutschland die Koniferen [* 9] die größte Bedeutung und besonders die Rottanne oder Fichte [* 10] (Abies excelsa Lam.), während A. alba Mill. in Nordamerika, die Lärche (Larix europaea Dec.) und die Weißtanne (Abies pectinata Dec.) geringeres Interesse beanspruchen.
Für Nordamerika ist die *Schierlings- oder Hemlocktanne (Tsuga canadensis Michx.) von großer Bedeutung, während von der *Aleppokiefer (Pinus halepensis Desf.) in den Mittelmeerländern die Borke (scorza rossa) und die Innenrinde (Snoubarrinde) benutzt werden. Birken- und Erlenrinde kommen wenig in Betracht, wichtiger sind wieder die Rinden mehrerer Weiden (Salix alba L., S. arenaria L., Capraea L., Fragilis L., S. amygdalina L., *S. viminalis L. etc.) und vor allen die australischen Wattlerinden von Acacia dealbata Link, *A. penninervis Link, *A. decurrens Willd. etc. Im ganzen kann man 54 Pflanzenfamilien aufzählen, aus denen in den einzelnen Erdteilen Rinden zum Gerben benutzt werden.
Nächst den Rinden und den schon genannten Valonen und Knoppern kommen noch als Gerbmaterialien in Betracht die Blätter einiger Rhus-Arten in den Mittelmeerländern, wie *Rhus coriaria L., R. cotinus L., und von Coriaria myrtifolia L. in Frankreich, welche als Sumach oder Schmack im Handel sind, die Schoten von *Caesalpinia coriaria Willd. in Südamerika [* 11] und Westindien, [* 12] als Dividivi bekannt, die Schoten von *Acacia arabica Willd., A. nilotica Del. und A. Farnesiana Willd., welche als Bablah vorkommen. Auch die ostindischen Myrobalanen (Früchte von *Terminalia Chebula Roxb.) werden zum Gerben benutzt. Endlich sind noch zu erwähnen die Pflanzen, welche das Katechu und das Gambir liefern: Acacia Catechu Willd. und Nauclea Gambir (Uncaria Gambir Roxb.), beide in Ostindien; [* 13]
die das Kino liefernden Pflanzen: Pterocarpus Marsupium von der Malabarküste, Eucalyptus resinifera Sm. in Australien [* 14] und Butea frondosa Roxb. in Vorderindien. Vgl. Leder.