immer lebhaften Anteil genommen
und sie zu fördern gesucht. So erreichte er es, durch die
Konvention von 1881 (s.
Griechenland
[* 3] und
Berliner Konferenz)
[* 4] sein Land durch den größten
Teil von
Thessalien und einen
Teil von
Epirus vergrößert zu sehen. Als
konstitutioneller
Regent hielt er sich fast stets von einem direkten Eingreifen in die innern Parteikämpfe
fern. Nur als die Politik Delijannis'
Griechenland in immer größere finanzielle Schwierigkeiten zu stürzen drohte, scheute
sich der König nicht, diesem den
Abschied zu erteilen, obgleich er über eine Mehrheit in der Kammer gebot, und
ein neues Ministerium zu berufen. AlsFrüchte seiner Regierung dürfen neben einer ungestörten Ruhe
im Innern die völlige Ausrottung des Räuberwesens, der Aufschwung in der Wissenschaft und Kunst, ganz besonders aber im
Verkehrswesen und in der
Industrie angesehen werden. Aus seiner
Ehe mit der Großfürstin
Olga gingen hervor:
Als Prinz nahm Georg thätigen Anteil an den
Kriegen, die das
Deutsche Reich
[* 8] gegen die
Türken und
Ludwig XIV. zu führen hatte. 1698 folgte
er seinem
Vater als Kurfürst von Hannover und wurde 1708 zuerst in den Kurfürstenrat eingeführt. Durch
die
Act of Settlement (s. d.) war 1701 seiner
Mutter und ihren
Erben die
Nachfolge in England beim Abgang der prot. Linie der
Stuarts gesichert worden, und da seine
Mutter einige
Monate vorher gestorben war, wurde er sofort nach dem Hinscheiden der Königin
Anna als König ausgerufen und landete 18. Sept. bei Greenwich.
Der in
Frankreich lebende Prätendent
JakobStuart machte zwar Ende 1715 einen Versuch zur Rückkehr, der aber völlig scheiterte.
Sofort bei G.s Regierungsantritt mußten die
Tories, die zum
Teil noch
Anhänger ihres alten Königshauses waren, einem Whigministerium
weichen, und das neu gewählte Parlament bot diesem eine gleichgesinnte Mehrheit zur Stütze. Mit Georg begann
die langjährige Herrschaft der großen
Whigpartei, geführt von einigen aristokratischen Geschlechtern, welcher der König
völlig freien Lauf ließ. Er war nur ein mäßiger
Kopf, mit engl. Verhältnissen ganz unbekannt und hat sich nie bemüht,
die
Sprache
[* 9] seiner neuen
Unterthanen zu lernen.
Seiner Sprachunkenntnis wegen blieb er auch den Kabinettsberatungen fern, was seitdem Brauch wurde. Auch war
sein persönliches
Auftreten durchaus unköniglich, er machte sich wenig beliebt und erregte durch das Verhältnis zu seinen zu engl.
Pairien erhobenen deutschen Maitressen argen Anstoß. Da die Regierung enger wie
je an das
Unterhaus gebunden
war, so ergab sich als notwendige Forderung, dessen Verhandlungen größere
Stetigkeit zu verleihen. Den äußern
Anlaß, statt
der dreijährigen siebenjährige Sitzungsperioden einzuführen, gab 1716 die
Sorge, daß sich an eine Neuwahl neue jakobitische
Erhebungen knüpfen könnten.
Eine Bestimmung der Thronfolgeakte, daß der König nur mit Erlaubnis des Parlaments die Grenzen
[* 10] von
Großbritannien und
Irland verlassen dürfe, wurde auf G.s Betreiben abgeschafft, und ein Versuch des Ministeriums, das
Unterhaus
zu einer
Beschränkung des königl.
Rechts der Peersernennung zu bestimmen, blieb vergeblich.
In den auswärtigen Verhältnissen
trat England als Mitglied der 1718 mit
Frankreich,
Österreich
[* 11] und
Holland gegen
Alberonis Eroberungsgelüste geschlossenen Quadrupelallianz
bei und stellte sich im Nordischen
Krieg in Hannovers Interesse
Schwedens Ausbreitungspolitik bewaffnet entgegen;
Bremen
[* 12] und
Verden
[* 13] wurden an Hannover gebracht.
Über diesen Dingen war es zu Reibungen im Ministerium gekommen,
Walpole hatte sich von ihm getrennt, die Beteiligung an den
finanziellen Schwindelgeschäften der Südseegesellschaft 1720 erschütterten es, und der
Tod des Führers
GrafenStanhope brachte das Ende. Darauf trat
Walpole 1721 die Leitung der Staatsgeschäfte an, die er bis 1742 führte. Der
König ließ ihm die ministerielle Vollgewalt, nur in die auswärtigen Dinge mischte er sich zuweilen ein, namentlich seiner
hannov.
Interessen wegen.
Weil er Nachteile für sein Stammland befürchtete, schloß er auch nur auf entschiedenes
Drängen Townshends mit
Frankreich und
Preußen das
Bündnis zu Herrenhausen, das sich gegen
Österreich und
Spanien
[* 14] richtete. Georg starb plötzlich am
Schlage in Osnabrück,
[* 15] während er sich auf einer
Reise in
Deutschland
[* 16] befand, und
wurde in Hannover beigesetzt. –
Mahon
[Stanhope], History of England from the peaceofUtrecht
[* 19] to the peace of Versailles
[* 20] 1713–83, Bd. 1
u. 2 (ebd. 1837 fg.
u. ö; deutsch, Braunschw. 1855);
Lecky, History ofEngIand in the 18th century (8 Bde., 1378–90; deutsch, Bd.
1–4, Lpz. 1879–83);
Wright,Caricatureshistory of the Georges (Lond. 1867).