Titel
Geoffroy
Saint-Hilaire (spr. schoffroa ssängt-ilähr), 1) Etienne, Naturforscher, geb. zu Etampes (Seine-et-Oise), war für den geistlichen Stand bestimmt, wurde aber durch Brisson für die Naturwissenschaften gewonnen und erhielt 1793 die Professur der Zoologie am Pariser Pflanzengarten, der zur Zentrallehranstalt für die Naturwissenschaften erhoben worden war, machte 1798 die ägyptische Expedition mit und begründete das Institut von Kairo. [* 3] 1809 wurde er Professor der Zoologie an der medizinischen Fakultät; 1810 ging er zu wissenschaftlichen Zwecken nach Portugal [* 4] und brachte aus den dortigen Museen reiche Sammlungen zurück.
Zoologie, vergleichende
Anatomie u.
Philosophie der
Naturwissenschaften fanden einen unermüdlichen
Forscher an ihm, der mit seinen
Bestrebungen mehr der spekulativen deutschen als der materialistischen französischen
Schule verwandt
war. Die Grundidee, daß es in der
Organisation der
Pflanzen einen allgemeinen
Plan gebe, der bloß in einigen
Punkten modifiziert
sei, um die Unterschiede der
Gattungen herzustellen, eine
Ansicht, die Geoffroy
selbst das
Prinzip typischer
Einheit in der
Organisation
nannte, hielt er in allen seinen Werken fest und verteidigte sie mehrere Jahre hindurch mit
vieler
Schärfe
namentlich gegen
Cuvier.
In den letzten Lebensjahren beschäftigte sich Geoffroy
mit den organischen
Mißbildungen und
Mißgeburten und erhob die
Lehre
[* 5] von
denselben unter dem
Namen
Teratologie zur
Wissenschaft. Geoffroy
starb Er schrieb: »Philosophie anatomique«
(Par. 1818, mit
Atlas);
[* 6]
mit Cuvier: »Histoire naturelle des mammifères« (das. 1820-42, 7 Bde.);
»Sur le principe de l'unité de composition organique« (das. 1828);
»Des monstruosités humaines« (das. 1822-34);
»Cours de l'histoire naturelle des mammifères« (neue Ausg., das. 1834);
»Philosophie zoologique« (das. 1830);
»Études progressives d'un naturaliste« (das. 1835).
Er war auch Mitarbeiter an der »Description de l'Égypte« und der »Galerie zoologique«. Eine Biographie schrieb sein Sohn Isidore (Par. 1847).
2) Isidore, Naturforscher, Sohn des vorigen, geb. zu
Paris,
[* 7] studierte
Medizin, war erst
Gehilfe am zoologischen
Museum,
dann
Professor der
Zoologie zu
Bordeaux,
[* 8] seit 1841 als Nachfolger seines vom
Amt zurückgetretenen
Vaters
Professor der
Zoologie am
Musée d'histoire naturelle, 1850 an der
Fakultät der
Wissenschaften zu
Paris und 1844 Generaldirektor
der
Studien. Er starb in
Paris. Geoffroy
schrieb: »Histoire des anomalies de l'organisation chez l'homme et les animaux«
(Par. 1831-37, 3 Bde.);
»Études zoologiques« (das. 1832-36);
»Sur l'hermaphroditisme« (das. 1833);
»Essais de zoologie générale« (das. 1840);
»Histoire naturelle des insectes et des mollusques« (das. 1841, 2 Bde.);
»Histoire naturelle générale des règnes organiques« (das. 1854-62, 3 Bde.);
»Domestication et naturalisation des animaux utiles« (6. Aufl., das. 1861);
»Lettres sur les substances alimentaires« (das. 1856) u. a. Nach den Noten seines Vaters gab er einige Teile der »Description de l'Égypte« mit Brongniart u. a. heraus.
Ferner lieferte er den naturhistorischen Teil zu Dupetit-Thouars' »Voyage autour du monde«, besorgte eine Ausgabe von Buffons Werken und gab die Biographie seines Vaters heraus (1847). Großes Verdienst erwarb er sich durch Begründung der Akklimatisationsgesellschaft zu Paris.