Gentleman
(engl., spr. dschenntl'män, entsprechend im gewissen
Sinn den französischen
Ausdrücken »gentilhomme« und
»galant-homme«, mehr noch dem italienischen gentiluomo) ist zunächst
in
England eine Standesbezeichnung. Früher bezeichnete man mit Gentleman
den wappenberechtigten Mann von
Geburt, den
Angehörigen
der
Gentry im
Gegensatz zum Mitglied des
Adels (nobility) auf der einen und zu der großen nicht gesellschaftsfähigen
Masse auf der andern Seite.
Später dehnte man den
Begriff aus auf alle
Personen, welche kein
Gewerbe treiben, litterarische
Bildung
genossen haben, auf Beamte,
Offiziere,
Geistliche,
Rentiers, Großkaufleute etc., also auf
Personen, welche vermöge ihrer
Stellung
und
Bildung oder ihres
Reichtums
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mehr
berechtigt sind, in der guten Gesellschaft zu verkehren. In diesem Sinn wird die Mehrheit »gentlemen« häufig gebraucht als
Anrede: »Meine Herren«, wie z. B. in der bekannten Anrede an beide Häuser des Parlaments: »My Lords and gentlemen«, als Bezeichnung
für die Mitglieder des Unterhauses im Gegensatz zu den mit My Lords angeredeten Mitgliedern des Oberhauses.
hat aber auch, abgesehen von der Standesbezeichnung, noch eine doppelte Bedeutung: einmal wird als Gentleman
bezeichnet der Ehrenmann,
welcher durchdrungen ist von anständiger, den Gesetzen der Ehre entsprechender Gesinnung und stets dem entsprechend handelt;
das andre Mal der Mann von Lebensart und gutem Ton, welcher, der Formen der guten Gesellschaft mächtig, sich stets anständig zu benehmen weiß.
Endlich wird das Wort vielfach mit andern verbunden und erlangt dadurch wieder einen
besondern Sinn, z. B. gentlemen-at-arms, eine aus Offizieren gebildete königliche Leibgarde, wie die Arcierenleibgarde in Wien;
[* 3] gentlemen-commoners, diejenigen Studenten, welche auf der Universität auf eigne Kosten studieren, im Gegensatz
zu den Stipendiaten, also auch meist die Studenten vornehmern Standes. Gentleman
of the king's bedchamber, Kammerjunker oder richtiger
Kämmerer; Gentleman
Usher, Zeremonienmeister. Der Teufel wird scherzweise als old Gentleman
bezeichnet, ein Lakai als gentleman's
gentleman,
ein Straßenräuber als Gentleman
of the road. Gentleman rider heißt in der Sportsprache
derjenige Reiter, welcher berechtigt ist, sich an den sogen. Herrenreiten zu beteiligen, bei denen
die Mitwirkung der Jockeys ausgeschlossen ist.