Gentianeen
,
dikotyle Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Kontorten, einjährige und perennierende Kräuter, wenige Halbsträucher oder niedrige Sträucher. Der Stengel [* 2] ist rund oder vierkantig, die meist gegen-, bisweilen auch quirl-, aber sehr selten wechselständigen Blätter haben keine Nebenblätter, sind sitzend oder gestielt, einfach und ungeteilt, nur bei Menyanthes handförmig dreiteilig. Die meist regelmäßigen, vollständigen Blüten sind end- oder achselständig, einzeln oder bilden Trauben oder Trugdolden.
Der stehen bleibende Kelch besteht aus 4-8 verwachsenen Blättern, welche klappige oder gedrehte Knospenlage haben. Die monopetale Blumenkrone ist trichter-, präsentierteller- oder fast radförmig mit ebenso vielen Abschnitten des Saums wie der Kelch, in der Knospenlage meist gedreht. Der Schlund der Blume ist häufig gewimpert oder mit kleinen Schüppchen besetzt. Die Staubgefäße [* 3] entsprechen an Zahl den Abschnitten der Korolle und sind in der Röhre derselben inseriert.
Der oberständige, aus zwei Karpiden gebildete Fruchtknoten ist einfächerig, seltener zweifächerig; die beiden wandständigen Samenleisten tragen zahlreiche anatrope Samenknospen. Der endständige Griffel bildet meist eine zweiteilige Narbe. Die Frucht ist eine einfächerige, zweiklappige Kapsel. Die zahlreichen, sehr kleinen, runden oder zusammengedrückten Samen [* 4] enthalten ein fleischiges Endosperm und einen sehr kleinen Embryo.
Vgl. Grisebach, Gentianaceae, in »Prodromus«, Bd. 9. Die Familie enthält 500 Arten und ist über die ganze Erde verbreitet; alle lieben lichte Standorte und humösen, feuchten Boden, finden sich meist auf Wiesen und Weiden, besonders der kältern Klimate und der Gebirge, in denen vorzugsweise zahlreiche Arten der Gattung Enzian (Gentiana T.) bis zur Grenze des ewigen Schnees gefunden werden.
Die Gentianeen
enthalten einen bittern
Extraktivstoff,
das Gentianin, wodurch mehrere zu tonischen, bittern Arzneistoffen werden, so besonders die
Wurzeln mehrerer
Arten von
Gentiana
(s. d.), ferner das
Tausendgüldenkraut
(Erythraea Centaurium
Pers.) und der
Fieberklee
(Menyanthes trifoliata L.).
Von letzterer Gattung kommen einige Arten fossil in tertiären und quartären Schichten vor.