Generation
swechsel
(Metagenese,
Ammenzeugung), eine Art der
Fortpflanzung, bei welcher der Entwickelungscyklus durch
einen regelmäßigen
Wechsel zweier oder mehrerer in verschiedenartiger
Weise sich fortpflanzender
Generationen zu stande kommt.
Bei der einfachen
Entwickelung nämlich gleichen die Nachkommen, wenn sie erwachsen sind, ihren Erzeugern in allen wesentlichen
Punkten; beim Generation
swechsel dagegen setzt sich die Lebensgeschichte der Art aus dem
Leben zweier oder mehrerer auseinander hervorgehender
Generationen zusammen. Im einfachsten
Fall erzeugen die Geschlechtstiere A Nachkommen B, welche ihnen niemals gleichen, dafür
aber durch
Knospung Nachkommen A liefern, die zur Form und
Organisation der Geschlechtstiere zurückkehren.
Während also das
Schema für gewöhnliche
Entwickelung lautet: A,
A, A... heißt es bei dem einfachsten Generation
swechsel A,
B;
A, B;
A, B... oder, wenn B nicht wieder A, sondern eine zweite ungeschlechtliche Generation C hervorbringt, A, B, C;
A, B, C... Hierbei werden B und C als Großammen und Ammen bezeichnet.
Der Generation
swechsel findet sich bei vielen niedern
Tieren
(Würmern,
Tunikaten
[* 2] etc.; bei
letztern wurde er 1819 vom Dichter
Chamisso zuerst beschrieben) vor und kann noch mit
Metamorphose verbunden
sein, so daß die aufeinander folgenden
Generationen sich nicht nur durch die Art ihrer
Fortpflanzung (geschlechtlich-ungeschlechtlich),
sondern auch in ihrem sonstigen
Bau unterscheiden und die ungeschlechtliche
Generation sogar scheinbar nur die
Larve der Geschlechtsgeneration
darstellt.
Eine dem Generationswechsel
äußerlich sehr ähnliche
Erscheinung ist die sogen.
Heterogonie, bei welcher die Art der
Fortpflanzung zwar immer dieselbe, nämlich die geschlechtliche ist, aber die
Generationen selbst dem
Schema A,
B; A, B folgen.
Hierher gehört z. B. die früher allgemein zum Generationswechsel
gerechnete
Heterogonie der
Blattläuse (Aphiden),
Wasserflöhe (Daphniden)
u. a. Einer zweigeschlechtlichen, d. h. aus
Männchen und Weibchen bestehenden
Generation folgen hier ein oder mehrere parthenogenetische (eingeschlechtliche), d. h.
ohne Zuthun von Männchen fortpflanzungsfähige,
Generationen, worauf wieder die zweigeschlechtliche
Generation erscheint.
Die eingeschlechtlichen Weibchen können aber in ihrem
Bau bedeutend von den normalen (zweigeschlechtlichen) abweichen (heterogon
sein), so daß scheinbar ein Generationswechsel
vorliegt. Auch im
Pflanzenreich tritt die
Erscheinung auf, daß vom Mutterorganismus
scheinbar spezifisch verschiedene Nachkommen erzeugt werden, die durch ihre
Fortpflanzung erst wieder den anfänglichen
Organismus
reproduzieren oder wohl auch erst nochmals die
Generation wechseln, ehe der Entwickelungsgang auf seinen Ausgangspunkt zurückkehrt.
Dieses Verhältnis kommt im Pflanzenreich nur bei Kryptogamen vor, am auffallendsten bei den meisten der parasitisch auf höhern Pflanzen lebenden Rostpilze. So stehen die meisten Arten der Rostpilzgattungen Puccinia und Uromyces mit denjenigen Pilzbildungen, für welche man früher die Gattung Aecidium aufgestellt hatte, da man sie für selbständige Pilze [* 3] hielt, derart im G., daß bei ihrer Fortpflanzung durch Sporen nicht der gleiche Pilz, [* 4] sondern Aecidium erzeugt wird, dessen Sporen erst wieder die anfängliche Generation reproduzieren.
Besonders merkwürdig werden diese Verhältnisse in dem Fall, wo das zugehörige Aecidium auf einer ganz andern Nährpflanze als der eigentliche Rostpilz schmarotzt, wie dies z. B. bei dem Getreiderostpilz (Puccinia graminis) der Fall ist, welcher auf Getreidearten den Rost erzeugt, sein Aecidium aber nur auf dem Berberitzenstrauch ausbildet, so daß die auf dem letztern entstandenen Aecidium-Sporen wieder den ersten Anfang neuer Rostpilzentwickelung auf dem Getreide [* 5] hervorbringen (vgl. Pilze und Rost).
Auch bei den
Gefäßkryptogamen findet ein regelmäßiger Generationswechsel
statt, indem stets eine aus der ungeschlechtlich
erzeugten
Spore entstandene, mit den
Geschlechtsorganen (Antheridien und Archegonien) ausgestattete
Generation:
der häufig lebermoosähnliche
Vorkeim oder das
Prothallium, mit einer ungeschlechtlichen, aus der befruchteten
Eizelle des
Archegoniums hervorgegangenen
Generation, d. h. der eigentlichen stamm- und blattbildenden Farnpflanze, abwechselt. Die
Blütenpflanzen lassen nur noch rudimentäre Andeutungen dieses Generationswechsels
hervortreten. S.
Geschlechtsorgane (der
Pflanzen).