Genast
,
1)
Franz
Eduard,
Schauspieler und
Sänger
(Bariton), geb. zu
Weimar,
[* 2] Sohn des dortigen
Hofschauspielers
Anton Genast
(gest. debütierte daselbst 1814 als Osmin in
Mozarts
»Entführung« mit Erfolg, wurde 1817 Mitglied
der
Dresdener, 1818 der
Leipziger
Bühne, übernahm 1828 die Leitung des
Theaters in
Magdeburg
[* 3] und ward 1829 durch
die Vermittelung
Goethes lebenslänglich in
Weimar engagiert. In seiner
Blütezeit als
Sänger und
Schauspieler gleich ausgezeichnet,
trat er später nur noch als
Schauspieler auf
und blieb dabei den Vorbildern der klassischen Bühnenzeit treu. Er starb in
Wiesbaden.
[* 4] hat außer vielen Liedern die
Opern: »Der
Verräter in den
Alpen«
[* 5] und »Die Sonnenmänner« in
Musik
gesetzt und unter dem
Titel: »Aus dem
Tagebuch eines alten Schauspielers« (Leipz. 1862-66, 4 Bde.)
seine
Memoiren veröffentlicht, von denen namentlich die ersten
Bände wichtige Beiträge zur
Schiller-Goethe-Periode in
Weimar
enthalten. - Seine
Gattin
Karoline
Christine, geb. zu
Kassel,
[* 6] Tochter des Schauspielers W.
Böhler,
debütierte als Opernsängerin 1814 in
Frankfurt
[* 7] a. M., ging unter Anleitung von
Sophie
Schröder in
Prag
[* 8] zum
Schauspiel über
und nahm 1817 ein
Engagement am
Theater
[* 9] zu
Leipzig
[* 10] an, wo sie sich 1820 mit Genast
verheiratete. Sie starb in
Weimar.
Sie war eine vorzügliche Schauspielerin, die namentlich in
Rollen
[* 11] wie die
Prinzessin im
»Tasso«, Minna
von Barnhelm,
Thekla im
»Wallenstein« glänzte, später aber auch in ältern
Rollen Treffliches leistete.
2)
Karl
Albert
Wilhelm, Dichter, Sohn des vorigen, geb. zu
Leipzig, studierte seit 1841 in
Jena
[* 12] und
Heidelberg
[* 13] die
Rechte,
ließ sich 1848 in
Weimar als
Rechtsanwalt nieder und wurde später (1852) zum
Staatsanwalt ernannt. Auf den weimarischen
Landtagen
spielte Genast
eine hervorragende
Rolle, infolgedessen er 1869 in den norddeutschen sowie 1870 in den deutschen
Reichstag gewählt
wurde, wo er der liberalen
Partei angehörte und sich namentlich durch seine Bekämpfung der
Todesstrafe
hervorthat. 1872 trat er als vortragender
Rat in das weimarische
Ministerium ein und erhielt 1873 auch das
Präsidium der
Landessynode.
Als Dichter machte sich Genast
bekannt durch die historischen
Trauerspiele: »Bernhard von
Weimar« (Weim. 1855) und
»Florian
Geyer«
(das. 1857),
die lyrisch-epische Dichtung »Dornröschen« (das. 1856) und das Festspiel »Der Deutschen Hort« (das. 1863). Außerdem schrieb er die Romane: »Das hohe Haus« (Leipz. 1862, 4 Bde.) und »Der Köhlergraf« (das. 1867, 4 Bde.).