Gelon
,
Tyrann von Gela und Syrakus, [* 2] Sohn des Deinomenes, war unter dem Tyrannen Hippokrates von Gela Anführer von dessen Reiterei und bemächtigte sich nach dessen Tod unter dem Schein, die Söhne desselben gegen die Befreiungsversuche der Gelaner zu schützen, selbst der Herrschaft (491 v. Chr.). Als in Syrakus die Gamoren, die aristokratische Partei, von dem Volk vertrieben, nach Kasmena geflohen waren, führte er sie nach Syrakus zurück und bemächtigte sich 485 der Herrschaft daselbst, worauf er die Herrschaft über Gela seinem Bruder Hieron überließ. Er vergrößerte Syrakus, indem er die Bürger der unterworfenen Städte zum Teil dahin versetzte, und suchte überhaupt die ganze Staatsverwaltung auf das zweckmäßigste zu organisieren.
Zur Zeit des großen Perserzugs des
Xerxes gegen
Griechenland
[* 3] (480) nahm
Syrakus schon eine so einflußreiche
Stellung ein, daß Gelon
von der griechischen Gesandtschaft, welche ihn um
Hilfe bat, den Oberbefehl über die gesamten griechischen
Streitkräfte verlangte, worauf jedoch die
Gesandten ablehnend antworteten. Ein weiterer
Grund aber, weshalb Gelon
die Griechen
nicht unterstützte, war wohl der gleichzeitige
Einfall der Karthager in
Sizilien,
[* 4] welchen
Xerxes veranlaßt hatte,
um eben in
Sizilien festzuhalten.
Trotz der großen Übermacht der Karthager erfocht Gelon
den glänzenden
Sieg bei
Himera 480. Die
Folge desselben war die Oberherrschaft
Gelons
über ganz
Sizilien. Gelon
berief darauf eine Versammlung des
Volkes, in welcher er seinen Entschluß erklärte, die Herrschaft
niederzulegen. Allein der allgemeine Zuruf der Versammelten nötigte ihn, nicht nur von
diesem Entschluß
abzustehen, sondern sogar den Königstitel anzunehmen. Zum Andenken an diesen
Auftritt wurde ihm eine
Bildsäule errichtet,
die ihn in schlichter Bürgerkleidung darstellte. Gelon
erwarb sich noch große
Verdienste um
Syrakus und regierte mit großer
Milde; doch starb er schon 478. Einige
Meilen von der Stadt wurde ihm von den dankbaren
Bürgern ein prächtiges
Grabmal errichtet, wo man ihn sodann wie einen
Heros verehrte.
Sein Nachfolger ward sein
Bruder
Hieron.
Vgl. Lübbert,
Syrakus
zur Zeit des Gelon
und
Hieron
(Kiel
[* 5] 1875).