Gelenkneurose
(Gelenkneur
algie, Arthroneuralgia), eine
Krankheit, welche als lebhafte Schmerzhaftigkeit eines
Gelenks
(besonders des
Hüft- und Kniegelenks) auftritt, ohne daß sich für diese
Schmerzen eine anatomische Veränderung
des
Gelenks als
Ursache nachweisen ließe. Die
Krankheit findet sich hauptsächlich bei psychisch leicht erregbaren Individuen,
vorwiegend bei blutarmen, nervösen Mädchen und
Frauen, und entsteht häufig durch bedeutungslose äußere
Verletzungen, welche
lebhaften
Schreck hervorrufen und dem Kranken die
Vorstellung erregen, als habe er sich ein schweres Gelenkleiden
zugezogen.
Die Schmerzen sind außerordentlich heftig, bohrend und reißend, mit Krämpfen der benachbarten Muskeln, [* 2] auffallender falscher Stellung des Gelenks und lähmungsartiger Schwäche in der betreffenden Extremität verbunden. Der Verlauf ist nicht vorherzusehen, in der Regel sehr langwierig, schließlich aber stets günstig. Die Behandlung besteht in kalten Douchen, Massage und Elektrizität, [* 3] vor allem aber in Beruhigung der psychischen Erregbarkeit, Ablenkung der Gedanken auf erfreuliche Dinge und Erweckung des Selbstvertrauens.