Titel
Gelasius
,
1)
Name von zwei
Päpsten:
a) St. Gelasius
I., Afrikaner, im März 492 zum
Papst gewählt, war einer der ersten
römischen
Bischöfe, welche das Kirchensupremat im
Abendland in Anspruch nahmen. Er verfolgte mit Strenge den Pelagianismus,
der in
Dalmatien um sich zu greifen schien, erneuerte den Bannfluch seines Vorgängers
Felix III. gegen die orientalischen
Patriarchen und vertrieb die in
Rom
[* 3] verborgenen
Manichäer; starb 19. Nov. 496. Man hat von ihm eine
Schrift
gegen die Eutychianer und
Nestorianer:
»De duabus in Christo naturis«, mehrere
Briefe und einen
»Codex sacramentarius«. Die
Briefe
und Abhandlungen sind herausgegeben von
Thiel in
»Epistolae romanorum pontificum etc.« (Braunsb. 1867).
- b) Gelasius
II., vorher
Johann von
Gaeta,
Benediktiner von
Monte Cassino, war unter
Urban II. und
Paschalis II.
Kardinal und
Kanzler des heiligen
Stuhls und ward nach dem
Tode des letztern von der dem
Kaiser
Heinrich V. feindlichen
Partei zum
Papst gewählt.
Die kaiserliche
Partei in
Rom unter den
Frangipani bemächtigte sich aber unter
Mißhandlungen seiner
Person. Zwar erzwangen die
Römer
[* 4] seine
Befreiung, doch flüchtete Gelasius
vor den kaiserlichen
Truppen nach
Gaeta, wo er
erst die
Weihe erhielt
und über
Heinrich V. und den von diesem aufgestellten Gegenpapst
Gregor VIII. den
Bann aussprach, dann aber, nachdem er für
kurze Zeit nach
Rom zurückgekehrt war, nach
Frankreich, wo er im
Kloster
Clugny starb.
2) Gelasius
, seit 367
Bischof von
Cäsarea in
Palästina,
[* 5]
Neffe des
Patriarchen
Cyrillus von
Jerusalem,
[* 6] wurde anfangs von den Arianern
zurückgewiesen, gelangte aber nach
Valens'
Tod zum vollen
Besitz seiner
Würde und starb 395. Er setzte des
Eusebios
Kirchengeschichte
fort.
3) Gelasius
Cyzicenus, Sohn eines
Priesters zu
Kyzikos, um 476
Bischof von
Cäsarea in
Bithynien; schrieb: »Geschichte
des nicäischen
Konzils« (griech. und lat. hrsg.
von R.
Balfour, Par. 1599).