Geistinger,
Marie, Schauspielerin, geb. zu Graz, gehört seit 1844 dem Theater an und genoß stets des wohlverdienten Rufs einer vorzüglichen Gesangssoubrette. Als solche trat sie seit 1852 in Wien, Berlin, Hamburg und Riga als engagiertes Mitglied und gelegentlich vieler Gastspiele mit großem Erfolg auf, bis sie sich 1865 in Wien am Strampfer-Theater, das sie von 1869 bis 1875 mit Steiner leitete, der Operette zuwandte und in diesem neuen Fach bald als »Königin aller Operettensängerinnen« gefeiert wurde.
Ihrer Schönen Helena und Großherzogin von Gerolstein verdankt sie ihren heutigen Ruhm, der sie jedoch nicht hinderte, sich nachher unerwartet dem recitierenden Drama zuzuwenden und auf zahlreichen Gastspieltouren ihre unbestrittene Begabung für dieses Fach zu beweisen. Von 1877 bis 1880 Mitglied des Leipziger Stadttheaters, unternahm sie Ende 1880 eine Gastspielreise nach Amerika, die ihr große Erfolge brachte, und trat auch nach ihrer Rückkehr nach Deutschland nur in Gastspielen auf. Ihre 1877 mit dem Schauspieler August Müller-Kormann in Bremen eingegangene Ehe wurde bald wieder gelöst.